Full text: (Zweiter Band)

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Fru — Fruenbeer 
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en f. bruen gesprochen wird. Der Plural 
lautet Fruens oder Fruenslüd, z. T. auch 
da, wo im Sing. Fro gesagt wird (Oh.); 
Froens u. Froenslüd ist selten. Bei Fruens 
wird zwischen den Vokalen gern ein g ein 
geschoben: Frugens; daher denn auch im 
Sing, zuweilen Frug (früx) Lbg. Sgbg. 
Ndtm. — Die alte Bedeutung „Herrin“, 
»Gebieterin“ ist noch erhalten in der An 
rede des Gesindes an die Herrschaft: uns 
Dtm. 1840. Eid. (abst.). Sonst bezeich 
net F. entweder die Frau im allgemeinen 
0( ier die Ehefrau im besonderen. — wat 
deit’n kloke F. dorbi? sagt man, wenn man 
unschlüssig oder in mißlicher Lage ist; vgl. 
Sch. 3, 137. grote Herrn und schöne Fru- 
en s schall man denen, awers ni troen Eut. 
d° r is keen F. so riek, se is en Koh gliek 
(mit Bezug auf Schwangerschaft und Ent 
artung) Holst. 1800 (Sch. 2, 311), noch 
ziemlich bekannt, en F. mutt wesen as’n 
m m, de tosamendriggt, ni as ’n Hen, de 
uteneen kleit Schlesw. dat gifft twee Sor 
ten Fruens, de een hört to ’t Höhnerge- 
g lecht, de kratzt uteneen, de annern hört, 
rP t Goosgesiecht, de hoolt tosamen Dtm. 
’n Fru kann mehr in ’e Schärt to ’t 
Huus rutdregen (to’t Finster rutlangen), 
as de Mann mit ’n Veerperswagen ranslg- 
Pen (in de Schönender fijhren) kann ver- 
i^itet. de Mann erwarft, de Fru verdarft 
wo de Fru in't Huus regert, is de 
iimeZ Huusknecht Eid. een Dag in de 
mutt de Fru to seggen hemm; se dörf 
oofs ni weten, wat vun Dag dat is Schw. 
A t erst Stück (Knast Dtm., Spint Schw.) 
ro °d mutt de Fru tolehrt warrn Schw. 
af gif man ßen b~ se p ru < e Welt, man 
l^dereen meent, dat he se hett Holst. 1840. 
e erste Fru is en Lust, de tweete en Muß, 
e drütte en Verdruß Stap. Dtm. de Fin- 
?, er vun’n F. treckt schar per as’n Paar 
Ssen Eut. de Fru, de Aben (Kachelaben) 
p» de Stertputt hört in ’t Huus Schw. Hü. 
^ de F. un de Katt hört achter de Dgr, 
® Mann un de Hund buten VQr Holst, de 
an n up ’t Pgrd, de Fru an ’n Herd Eut. 
e wat von sien Fru höllt, lett er to Huus 
, reitet, lewer ’n Sack vull Flöh höden 
a ® , n Fru; vgl. Floh, beter ’n slutern Fru 
sehr ^ e f ern »besser eine geizige, alles ver- 
g . mßende Frau, als eine keifende, zänki- 
st t menn den Buurn de Per good 
de » Un Fruens good starft, denn kann 
S 7q r wu, tt Puur sien Storm., vgl. Dgr 
• 792. wenn ik mal Fru bün, seggt dat 
Bnui’ denn $t ik alle Daag Klump un 
Jobbern Holst. 1870. twee Fruens in een 
e J <Ms ebenso stimm as twee Katten un 
p Muus Hus. dat kann een passern, de 
u ^n Kinner hett „dem Besten“. Andere 
Redensarten s. bei Aben S. 13, arm S. 173, 
Bett S. 324; vgl. auch Nds. 24, 219. Heim. 
16, 26 f. — sien Piep is sien twete Fru 
„so liebt er sie“ Ang. Fru op’e Melk 
„Haut auf der Milch“ Ndtm. Südosten 
regen un ol Fruens Schrain („Klatschen“) 
höllt dree Daag an Eid. Der Täuber ruft: 
kumm Fru, kumm Fru! — leef Fruen(dag) 
hieß früher der Marientag (25. März); an 
diesem Tage muß man Kohlsamen säen, 
dann verfriert er nicht. Die Kirche zu 
Delve (Ndtm.) hieß früher uns lewe Fru 
up dem Per de, s. Mhff. 2 Nr. 154. — de Fru 
ist auch kurzweg die Bezeichn, für die 
Hebamme: de F. is in’t Dörp Itz. se laat 
de F. halen Fehm. Dagegen bedeutet de 
Fruens inhalen „kurz vor der Geburt die 
Nachbarinnen zusammenrufen, damit sie 
Beistand leisten“ Hü.; vgl. unten Fruen- 
sammeln u. Hart. Sierk S. 247. — Priamel: 
en Hund, de nich bellt, en Fru, de nich 
schellt, ’n Katt, de nich muust, sünd all 
dree nix wert in ’n Huus Kk. Elbm. — Die 
Anrede Fru an verheiratete Frauen ist heute 
allg. üblich, das früher beliebte Madam (s. 
d.) ist ausgestorben; arbeitende Frauen 
werden auf dem Lande wohl noch statt 
Fru Busch einfach Buschen genannt, zu 
weilen auch Smidtsch, Möllersch; vgl. die 
Abstufungen bei Bartels, Kinderland S. 
220. Selten werden verheiratete Frauen 
noch mit dem Mädchennamen genannt und 
angeredet (Stap. abst.). — Sagen von bösen 
Frauen s. Mhff. * Nr. 59. 60. 279 u. ö., vgl. 
die Anm. S. 523 (zu Nr. 60); von umgehen 
den Frauen das. Nr. 524 ff. u. Anm. S. 547. 
Sagen von der Frau im Mond: eine Predi 
gerfrau, die am Sonntag gebuttert hat, 
muß dort ewig mit ihrem Butterfaß stehen 
(Dtm.), eine Frau, die Sonntags spann, mit 
ihrem Spinnrad; vgl. Mhff. 2 S. 549 (Anm. 
zu Nr. 559). — Diminutivum: Fruken 
nur im Rummelpottlied (Frukepottleed 
Ang.) s. Rummelpott. — In Zssetzungen 
erscheint teils Fruen- teils Fruens-. 
Fruen-beer (frü-nbea) n. „Frauenbier", 
eine Tanzfestlichkeit in Nordhastedt 
(Sdtm.), bei der die Frauen die Männer 
zum Tanz auf fordern, alle 3 Jahre am 
letzten Sonntag vor dem 13. Juli gefeiert; 
im Saale hängt unter der Decke ein Pan 
toffel zum Zeichen, daß an diesem Abend 
die Frauen das Regiment haben. Über die 
Entstehung des Festes gibt es verschiedene 
Überlieferungen: es soll als Anerkennung 
für die Frauen gegründet sein, weil diese 
sich bei der Verteidigung der y t Stunde 
vom Dorf entfernten „Süderhamme“ wirk 
sam beteiligt haben (Heim. 2, 44) oder weil 
sie ihre Männer beim Kampf gegen die im 
„Riesenwohld“ hausende Räuberbande un-
	        
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