Full text: (Zweiter Band)

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froh — Fru 
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die Frösche früh zu quaken beginnen. Da 
gegen kommt ein spätes und schlechtes F., 
wenn ein Gewitter über kahle Bäume geht. 
Um zu erfahren wie die Witterung im F. 
sein wird, sammelt man die Strohhalme, 
die das Vieh am Lichtmessabend verstreut 
hat, und wirft sie auf den Düngerhaufen; 
sind die Halme am nächsten Morgen fort 
geweht, so wird das F. warm und frucht 
bar; sind sie liegen geblieben, so wird die 
Kälte lange andauern (Nordschlesw.); vgl. 
Jb. f. Ldk. 9, 130. — Froh-kost (frö-- 
kos), selten Froh-, Frukkoß (fru-kos) 
Oh. und mit Abschwächung des 2ten Be 
standteils F r u k k e s oder F r o k k e s 
(frokss) Prb. f. „Frühmahl“, das erste 
Frühstück am Morgen, meist Grütze in 
Milch mit Schwarzbrotschnitten oder 
Milch mit eingebrockten Kringeln oder 
auch Kaffee und Butterbrot, ’n gode F. 
is bgter as den ganzen Dag ggrnix to gten. 
Der Gruß der Bauern in der Prb. am frü 
hen Morgen war: na, hefft ji de F. all ut 
oder hefft ji de F. all verdeent? Sch. 2, 
230. dat sünd hochbeente Jahren, de F. 
mutt man sparen, to Middag nich vgl gten, 
de Abenkoss vergüten Dtm. Hirtenreim: 
a—u, a—u hungerig, Kohharrjung is hun- 
gerig, hett hüt morgen keen F. krggen, hett 
to lang in Graben Iggen FL. Ein Traum, 
den man bei der F. erzählt, geht in Er 
füllung (Ang.). Zsstzg. Frohkost-lösen 
„Arbeitsleistung vor dem Morgenessen“ 
Ndtm., s. Lösen. — Froh-mann m. 
„Frühaufsteher“, de F. hett et „schafft es“ 
Flensb., vgl. oben bei froh: de Frohe hett 
et; auch als Antwort auf die Frage: wo 
findst du Brood in Hunnstall? Friedrich 
stadt. — fröh-reisig adj. „frühzeitig“, 
— riep adj. „frühreif“. — Fröh-stück 
n. „Frühstück“, tritt vielfach an die Stelle 
von Froh-kost. — Fröh-tied f. „frühe 
Tageszeit“ Holst. 1800 (Sch. 1, 338). dat 
hett to dull daut, dat drögt vor F. nich af 
Storm. — Froh-tog m. „Fischzug in der 
Frühe“, das Auswerfen der Netze bei 
Sonnenaufgang (Ggsatz: Nasmitt bei Son 
nenuntergang) Ellerb. 
fröhlich (frö-li) adj. ik bün damit f. 
„bin damit zufrieden“ Kremp. 1800 (Sch. 
3, 345); vgl. anzüglich S. 149. Zuweilen 
auch wie im Hochd., aber nicht volkstüm 
lich; vgl. froh. 
frömd (fremd u. fromb) und fremd 
(fremd u. fremb), plur. fromme (fremd, 
frorn) und fremde (fremd) adj. „fremd“. 
Formen mit und ohne Kundung steheni 
schon im Mnd. nebeneinander: vromede u. 
vremede; die zum Hochd. stimmenden For 
men gewinnen heute an Boden, f. Lüd 
Brood fett ’t good Holst. 1840. up f. Lüd 
Veh is good kloppen Lbg. egen Pietsch 
un f. Pgr dat fahrt sik am besten Bordesh. 
de Kiel geit int f—e Holt „der Keil teilt 
beim Holzspalten die Holzfaser nicht rich 
tig, geht schief“ Ang. he is vun de f—e 
Sied „er ist nicht blutsverwandt“ (so sagt 
z. B. eine Frau von ihrem Mann, wenn es 
sich um Familienangelegenheiten handelt) 
Hohn, he hett dat von (na) nüms Frems 
„er hat es von keinem Fremden“, „das hat 
er von seinem Vater oder seinen Eltern“ 
Eid. Auf die neugierige Frage: wer is dat? 
erfolgt die Antwort: frömde Mann sien 
Sijhn Schw. de Gesell hett f. maakt „ist 
seinem Meister davongegangen“ „ist wei 
ter gewandert“, de Dgrn is f. wgrn „ist 
aus dem Dienst gegangen“. — se hebbt 
vundaag Fromm „haben Besuch von aus 
wärts“ (abst.). de Katt putzt sik, dat gifft 
noch fremde Lüd s. Besök S. 306. de Hahn 
seggt: „Kükerükü, hüt kriegt wi fremm 
Lü“ Kk. Mudder, kaak to, ik krieg Frem 
de van Abend Mhff. 2 S. 181. Merkwürdig 
die Bildung: Frömmsiten (fromsvdn) 
oder Fremdensiten „Gäste“, „Besuch“, 
aus Fromm -f Visiten zsgezogen. dor 
künnt vundaag noch allerhand F. kamen 
Dtm. Storm. (abst.). — he mutt ümmer 
Fromm nafriegen „sich bei Fremden in 
Gunst setzen“ Prb. (seit.). — Dazu: de 
Fromm oder Fremm (from, frem) f. 
„die Fremde“, gude Nawer is bgter as’n 
Broder in’e F. Stap. du büst as Kalf in 
de F. gähn un as Oss wedderlcamen Oh. 
wat’n Lgben in’e F., ik gah sien Daag 
nich wedder na Huus (auch mit Zusatz: 
jeden Dag Speckpannkoken un doch man 
half satt FL.) Stoßseufzer: „man hat es 
nicht leicht!“ dat is noch Botter vun mien 
Mutter un gwermorgen sünd dat dree 
Daag, dat ik in de F. bün Oh. — Zsstzg: 
Frömd-zettel m. „Ausweispapiere“, 
„Flebben“. Gesellensprache, wenn es 
schneit: nu ward de Meister bös, nu smitt 
he mit F—n Flensb. Auch in Oh. bekannt, 
überhaupt wohl in der Kundensprache. — 
frömmerwegens (fro-mavens) adv. 
„aus der Fremde“, „in der Fremde“. He 
is f. herkamen „aus einer fremden Gegend“ 
Wm. 
Frönd „Freund“ s. Fründ. 
Frost „Frost“ s. Frost. 
Fru (frü), Fro (frö), Frau (frau) f- 
„Frau“; mnd. vrouwe, vrowe u. wruwe. Fm 
ist die herrschende Form; Fro ist noch 
ziemlich allg. üblich in Prb. Fehm. Oh. und 
in Wh. auf dem platten Lande, vereinzelt 
taucht es in Mh. auf; aus Schlesw. ist es 
nur ganz vereinzelt aus Dw. u. Schw. be 
legt. Frau herrscht in Wm. u. der Ggd- 
von Elmsh., wo auch bauen für buen, brau
	        
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