F.
F-schilling m. mecklenburgische Münze,
die auf der Aversseite das Zeichen FF
(Friedrich Franz) trug; minderwertiges
Geld, da 48 davon auf einen Taler gingen,
während 40 Hamburger Schillinge einen
Taler ausmachen; 1850—64 in Schleswig-
Holstein oft für Hamburger ausgegeben
und von vorsichtigen Leuten zurückge
wiesen. Daher verächtlich: den kenn ik as
’n F-schilling; he is bekannt as’n F-schil-
ling; ’n Kerl as’n F-schilling „minderwer
tiger Mensch“. Heute ausgestorben.
Faadook s. Faatdook.
Faak „Fach“ s. Fack.
Faal „Füllen“ s. Fahl.
faalich (fp'U, fö-lix) adj. u. adv. „außer
ordentlich“, „sehr“, wohl eigentl. das in sei
ner Bedeutung abgeschwächte faarlich (mnd.
värlich) „gefährlich“; vgl. zur Bedeutungs
entwicklung bannig S. 230. Sch. 1,307 aus
Eid. en faarliken Keerl „Allerweltskerl“;
he is faarlich mit Kummedjengaan „geht
sehr viel ins Schauspiel“. Der Gebrauch
beschränkt sich auf Flensb. Ang. und ist
auch hier seit 1850 stark im Rückgang, dat
geef en faaliche Barg Minschen bi de Hoch-
tied Ang. dat is wat Faaliches „etwas
Außerordentliches“ Ang. 1850. se is een
f. nette Fru Flensb. dat wqr en f. lustige
Markt Ang. 1850. he is nich so f. klook.
dat is ja f. nett, wi kijnt uns f. guud ver-
drqgen. Vgl. fries. faalig „einigermaßen“,
„mittelmäßig“ (Sylt), faaleg „vollständig“,
„vollwertig“ (Amrum); die plattd. Form
lautet im früher friesischen Sprachgebiet
heute fällig (s. d.).
Faalt (fpld), mnd. vält m. „abgezäunter
Platz“, „Viehgehege“; erhalten in Miß-
f a al „Düngerstätte“, sonst nur in Orts
namen: Fahlt, Pfählt Pöhls, Volksdorf
(Storm.); Gehege Fahlt Pbg.; Fahltskamp
Straße in Pbg.; Fahlskamp Schönkirchen
(1709); Faalsdorf Sande (Storm.); Boldfahl
Oldbg.
Faar „Furche“ s. Fgr; „Fuder“ s. Fijhr.
Faas (fps) f. 1. in der Tischlerspr. „die
Schmalseite eines Brettes, wenn sie nicht
einen rechten Winkel mit der Breitseite
Schleswig*Holsteinisches Wörterbuch
macht, wie bei Brettern, die nicht aus der
Mitte des Stammes geschnitten sind“, zu
franz. face; vgl. Nd. Jb. 1,84. Auch „die
Langfläche, die eine meistens rechtwinklig
angelegte Kante abstumpft“ Nd. Jb. 1,86.
Dazu faseln sw. v. „scharfe Kante hobeln“.
— 2. „Hülse der Nüsse“ Ang. — 3. „Eisen
schiene auf den Felgen der Wagenräder“,
dicht mit Nägeln besetzt, die einen großen
vorstehenden Kopf haben. Dtm. Eid. Vgl.
Sch. 3,340. Fast nur im Plur. Fasen; dazu
-Fasenwagen m. Wagen mit solchen
Rädern.
faat (fpd) Part. Perf. zu faten (s. d.)
„gefaßt“, noch bei Seh. 1, 310 in vollständi
ger Form: he kriggt em fatet und 4, 298
he hett davun fatet, früher zuweilen auch
faat’t geschrieben, heute als Partizip nicht
mehr empfunden und nur in fester Verbin
dung mit den Verben kriegen, hebben und
(selten) nahmen gebraucht, faat krie
gen „fassen“, „greifen“, „erwischen“, laat
di man ni dorbi f. kriegen „abfassen“, auch
„das glaube nur nicht“, dor kregen wi en
ole Rott f. wenn man beim Kartenspiel
einen gewiegten Spieler hineinlegt (Schw.).
he hett mi schön f. krpgen „mich übervor
teilt, betrogen“, paß man up, dat de Bengel
di ni f. kriggt „Herr über dich wird“, „dir
über den Kopf wächst“. Jochen Loos kriggt
em f. „die Müdigkeit überwältigt ihn“,
auch von großer Faulheit (s. u.). he hett
arig wat vun de Saak f. krpgen „versteht
viel davon“. Rätsel: ik weet 4 Wiewer, de
hebbt all ’n griesen Kijkenplaten vijr un
loopt jümmers achter eenannern ran un
künnt sich doch ni f. kriegen (Windmüh
lenflügel) Wm. Dtm. Durch Vermengung
mit to faten (s. d.) kriegen entsteht die
Vbdg. to faat kriegen: he hett dat bi ’t
rechte Enn to f. krpgen „es richtig ange
fangen“ (s. u.). — faat hemm „gefaßt
haben“, „in Händen haben“, he hett em f.
„hat ihn gefaßt“, „betrogen“, nu hebbt wi
sach bald dat Enn f. „die Strecke zurück
gelegt“, „das Ziel erreicht“, „die Arbeit ge
tan“. dat is de Wuddel, sä Korl Seil, dor
harr he dat Kruut f. Eckf. du heßt’n go-
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