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eten — etten
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tied s. Etköst. Et-klock f. In Bol-
dixum (Föhr) wurde dreimal täglich ge
läutet; erschien jemand zu spät zum Essen
und wurde darauf aufmerksam gemacht, daß
die Glocke bereits geläutet habe, so sagte er:
dat is en Bfdklock un keen E. Etel-kost
f. „Proviant“, „Speise“ Sh. Et- und E t e n -
kost f. „die große Bauernhochzeit mit vie
lem Essen“ (im Ggs. zur Eaffeköst s. d.)
Mh. Sh. Eten-pott m. „Kochtopf“ EL.
Etel- (Sch. 1, 292. Dtm.) u. Eten-
s c h a p p n. „Speiseschrank“. allens in
Ordnung, Pissputt in' E. volkstüml. Ausdr.
zur Bezeichnung großer Unordnung im
Hause, auch scherzh. von guter Ordnung
(Flensb.). Aberglaube: Wenn eine Frau
über die Hälfte ihrer Schwangerschaft ist
und stehend vor einem Etenschapp ißt, so
wird das Kind gefräßig; wenn man dann
aber das Kind in den Schrank oder in einen
Winkel setzt und es trotz seines Schreiens
solange sitzen läßt, bis die Mutter neunerlei
Arbeit verrichtet hat, so ist das Übel be
hoben. Holst. 1800 (Sch. 4, 24). Et-
schüttel n. „Eßschüssel“ (vgl. Groth 3,
5). — stuuf f. „Eßstube“. Eten-tass n.
„Teller, der bei der Knechtengilde herum-
gegeben wurde, um von den Gästen einen
freiwilligen Beitrag zur Deckung der Un
kosten einzusammeln" Ang. 1840; vgl.
Musikantentass. Etel-tied f. „Essens
zeit“ Sh. Et- und Etel-waar f.
„Eßware" Holst. 1800 (Sch. 1, 292). —
Eteratschoon (fdaradiö-n) f. „Esserei“
Wm., s. —atschoon S. 186. — Etent (fdnd)
n. „das Essen“, substantivierter Inf. hesst
dat E. ni bald trech? Oh.
etepetcte (edapateda), auch etjer-
potetjer „zimperlich“, „peinlich ordent
lich" (in der Kleidung), „wählerisch“ (beim
Essen); vgl. Bildungen wie hisslapiss,
hödideldö, rumsdibums, holterkapolter, heetjer-
perteetjer (vgl. das Kätsel bei Ei). —
etepetete (auch hilebetile), betale mien Bock
wurde einem Schoßkind von der Mutter vor
gesungen, wobei diese ihm nach Versschluß
mit dem Zeigefinger auf die Brust oder den
Magen tippte, um es zum Lachen zu brin
gen (Ang. 1875).
ctern (edan) sw. v. „eitern“; mnd. etter
„Eiter“. Nur bei Sch. 1, 287.
Etig (f-di) m. u. n. „Essig“. Das Wort
erscheint in verschiedenen Formen: E t i k
Holst. 1800 (Sch. 1, 304), Edi (f-di),
Edde Fehm., Et ich (f-tix) Ang., Edik
(f'dig) Flensb. (vgl. zur Aussprache den
Kinderscherz: segg mal gans flink: „Koh-
schiet Edik“; geschieht es, wird gerufen:
oha, he itt Kohschiet), Etk (§dg) Sch. 1,
304 in der Vbdg. E. un Ölje, E k (jfg)
Sdtm. (abst.). Sämtliche Formen weichen
heute vor der hochdeutschen zurück, die in
den Städten fast ausschließlich in Gebrauch
ist. laat ein mal op E. rüken vom Ohn
mächtigen. Ö'l un E. in de Wunnen maakt
gesund to allen Stunnen Holst. 1800 (Sch.
4, 218). mit E. is suur Flegen fangen
Holst. 1840. dat is so suur as E. he hett
E. sapen „macht ein saures Gesicht", he
maakt’n Gesicht as E. un Sötgrütt „süß
sauer“ Merkendorf (Neust.). Aprilscherz:
haal mal för twee Penn drögen E. Wm.
— Zsstzgen: Eti- (Edde-) bank f.
„Essigbank“, ein Schrank ohne Rückwand
an der Herdwand der Wohnstube, in dem
Bier durch Sauerwerden in braunen Essig
verwandelt wurde; dann überhaupt „kleiner
Wandschrank in der Nähe des Ofens“, auch
„niedriger, auf dem Fußboden stehender
Schrank, der als Bank benutzt werden
kann“. Das Wort ist auf Fehm. beschränkt.
Vgl. Mhff. 2 Nr. 342: „er legte die Violine
auf die Essigbank“. — buttel m. „Essig
flasche“. he süht ut as Proppen up’n E.
FL. — kruuk f. „Essigkruke“, du sühst
ja ut as Mann un Fru in de E. Fehm. 1870.
he süht ut, as wenn he dree Daag in’e E.
kaakt hett Sgbg. — plund, — plünn
n. „mit Essig getränktes Stück Leinen, um
einen kranken Finger u. dgl. zu verbinden“
Glückst. Wm. Dtm. — roos f. „Essigrose“
Rosa gallica L., vgl. Wienroos (Heim. 3, 39).
— tünn f. „Essigtonne“, he steit dor as
Matz (as Mett) vor de E. „weiß sich nicht
zu helfen“ Holst. 1800 (Sch. 1, 304) Wm.
Auch: he süht ut as Matz Fotz vor de E.
„blaß und ängstlich“ Schw.
etsch (fdi) Interj. der neckenden Ver
spottung, meist mit der Gebärde, als wenn
man eine Rübe schabte (Weigand 1, 96);
vgl. Sch. 1, 294. ik heff Taschendöker ut
Kammerdook, e., wat du woll meenstt In
einem Spottgedicht auf den Freiherrn von
Görz von 1714: gtsch grote Hans, h$k ut,
h$k ut, de kloke liopp (Wedderkopp) kömmt
wedder, blief nu man jo ut Holsteen weg,
se smfrt ju sünst dat Ledder (Staatsb. Mag.
10, 621). Die aufgejagte Bekkasine ruft:
ftsch, ftsch, weil der Jäger meistens vorbei
schießt. Ahrenlohe (Pbg.). Statt f. auch
füt, füt oder hfk ut, hfk ut. Verbum:
fischen (fdin) „Rübchen schaben“, ge-
wöhnl. ut-ftschen, auch itschen. Vgl. ut-
hfken.
etten (edn) sw. v. „beweiden“, „gräsen“,
Kausativum zu ften „essen“, mnd. etten.
Pellwormer Deichordnung von 1711: „soll
niemand den Deich mit Schweinen oder
Gänsen etten“ Eid. 1795. Sch. 1, 304. Dazu:
Ettfenne f. „Weideland“ Dtm. (veralt.).