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dünn — DUnt
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Aal (Wpps Dtm., Spittelfips Heikendf.).
Scherzh. Verdrehung: lang is he man, awer
d. für d. is he man, awer lang Kh. Vgl.
Mager. ik bün ni utverschaamt („an
spruchsvoll“), awer ik mag ggrn'n dünn
Stück Brood mit'n dick Stück Botter Hohn;
v gl. dick S. 72 wo auch andere Redens
arten. d—e Lang „Mürbebratenfleisch an
der Kuh" Oh. Häufiges Gericht: dünne
Grütt „in Milch oder Wasser gekochte Buch
weizen- oder Gerstengrütze“; in Schw. un
terscheidet man zwischen d—e Bookweten-
(bezw. Gassen-) grütt (in Buttermilch ge
kocht) u. d—e Sötgrütt (Buchweizengrütze
in Magermilch); vgl. dick S. 719. d—en
Kaffe, Tee usw. „wässerig“. vpl Swien
Maakt den Drank d. oder vgl Ratten maalct
d- Slappen (Holst. 1840), s. Drank S. 836.
d- (meist d—er) maken „verdünnen“; sik
d- maken wie im Hd. he mag lewer d. as
dick von einem Trinker (Wm.); vgl. Melk-
spies. dat schall di d. dgr’t Lief gähn „das
soll dir übel bekommen“ Prb. 1800 Wm:
hett dat d. int Lief „Durchfall“ Stap.
Hckf.; auch als ein Wort empfunden:
Dünn-int-Lief Sdtm.; he lappt as Dünn-int-
■Gief Ang. de Versammlung wurr ümmer
d—er „einer nach dem andern ging fort“.
dat wgr man hellisch d. (d—en Kraam)
„das war nicht recht was“, „nicht viel“;
z. B. wenn knickerige Leute sich freigebig
zeigen, wenn jemand mit seiner Weisheit
Prahlt usw. he is wat d. in'n Kopp „Ein
faltspinsel“ Schlesw. se hebbl dat man wat
d- „knapp“, von armseligen Verhältnissen.
mien gode d—e Fründ „mein armer Freund“
Holst. 1800 (Sch. 1, 271). d—e Fründschop
Ggs. zu dicke Fründschop Holst. 1800
(Sch. 1, 271). se hett'n d—e Stimm
„schwache Stimme“, he hett’n d—e Nes
„eine feine Witterung“, bes. von Leuten, die
immer zur Stelle sind, wenn es was zu
„erben“ färben, rieten) gibt (Plön Sschl.,
V §J- Sch. 1, 271); schon 1644: ji hebben so
dünne Npsen, dat ji frischen Burendreck
Mol durch (enen) dubbelten Tuun ruken
schulten. — Zweispänner: dick un d. (vgl.
dick S. 720), lang un d. und Reimspruch:
lang un d., dat bringt keen Pünn Hü. oder
h ß tt keen Grünn FL. Anderes bei dick
S- 720 f. Aberglaube s. Brood S. 528. —
Zsstzgen: Dünn-beern. „Dünnbier“, der
zweite Aufguß beim Bierbrauen, für das Ge
sinde und die armen Leute bestimmt; vgl.
drinken. Daher he kummt achter-na as
„muß zurückstehen“, „wird nichts ge
rechnet“, auch achterop kommt D. Schlesw.
1850; vgl. achterna 1. dat is as D. achterop
„überflüssig“ Prb. (seit.). — darm,
darf m. „Dünndarm“. Auch Bezeichn.
(Schelte) für einen mageren Menschen. Vgl.
Eendarm, Nix-int-Lief. — drinken n. ==
—beer Fehm. — k i 11 e 1 m. Jehann D.
Bezeichn. für den Karo-Buben beim
Kartensp. Wm. — misten, — mesten
(FL.) n. „Durchfall“, beim Vieh, vereinz.
(scherzh.) auch beim Menschen. Vgl.
—schiefen. —schfr n. (?) „Gewebe aus
zwei Fäden“ Fehm. —schief f. „Dünn
scheibe“, „Brett mit Stiel zum Schlichten
des Mörtels“, im Bauhandwerk. Vgl. Kar
dätsch. — schieten n., — schieterie
f., —schiß (aus dem Hd.) m. „Durchfall“,
bei Mensch und Vieh. Vgl. —misten, Dpr-
fall u. dünn.
Dünn (dyn) pl. Dünnen, Dünne (Holst.
18. Jh., vgl. Nd. Kbl. 10, 92 u. Sch. 1, 271),
D ü n n e r n (Kk.), D ü n n s Dtm. (pl. Dün
sen), Dünnsten (Dtm. Stap.), ältere
Formen: Dünn in g (Oh. Fehm. Flensb.)
pl. D—s, Dünnung (Ang. vgl. dän.
Unding), Dünnen (Sgbg.), Dünnjen
(Holst. 1850) f., mnd. dunninge, dünnige,
„Schläfe“, „Schläfengegend“, meist im Plur.
gebraucht; wohl zum Adj. dünn (doch vgl.
Falk-Torp 2, 1262 bei Unding), wofür auch
die aus Ang. bezeugte Bedeutung „Flanken
gegend“, „Weiche" spricht: he kneep em
in de Dünnung von sien Lief, dal he quieker
Ang. 1865. Die Form Dünns ist ursprüngl.
Plur. (aus Dünnings > Dünnem); von ihr
wurden neue Pluralformen gebildet: Dünsen,
Dünsten, die auch wieder als Sing, empfun
den werden, he sloog em in (seit, an) de
Dünsen. — Zsstzg.: Dünnen-plaaster
m. „Pflaster gegen Reißen (Fluß) in der
Schläfe" Holst. 1800 (Sch. 1, 271).
Dünner „Donner“ u. Zsstzgen, dün
nem s. Dünner, dünnem. Dünn-hamer
s. Dunnerhamer.
Düns (dyns) s. Dunst.
Düns, D ü n s c h „Stube“ s. Dörnsch.
diinsen (dynzn) sw. v. „dröhnen“, „dröh
nend schlagen, klopfen“ Dtm. Wm., s. dun-
sen. — Dünsen, Dünsten „Schläfe“ s.
Dünn. — D ü n s t f. „Stube“ Brügge
(Bordesh.) ausgest. s. Dörnsch.
Diint (dynd), pl. D—en, n. „Schlamm“,
ausgest.; vgl. dän. dynd. Dann auch Be
zeichn. für „schwimmende Inseln in Land
seen“, die ans Land gezogen und mit Pfäh
len befestigt werden, um sie landfest zu
machen; Hohn 1800 (vgl. Prov.-Ber. 1812
S. 234). Jetzt nur noch in Flurnamen: dat
D. u. de D—en Hohn, Dünt-wisch Kropp,
up'n Dönt (Diint) Osdorf (Pbg.); hierher
wohl auch Dühn-Iirog-Wisch u. Düncken-
Krog Ellerdorf (Nort.) 1724, sowie die Orts
namen Dynth im Sundewitt, Dynnewitt oder
Dyndet auf Alsen.