815
dörströpen — dörwassen
816
„steif") = —ha len (s. d.). he kunn dat
Stück ni d. un dgrhalen. — ströpen,
—ströpsen, —strundjern „durchstreifen,
—wandern“. — s ü k e n, oft refl., „durch
seuchen“. he heü (sik) oder is dgrsükt
„von schwerer Krankheit genesen“, auch von
schwächlichen Kindern, die verschiedene
Krankheiten durchgemacht haben und dann
kräftig werden: „ihm kann keine Krank
heit mehr etwas anhaben“, „er ist dagegen
gefeit“; vgl. —grönen. — s w i e r e n
„durchschwärmen“, he hett de Nacht dgr-
swiert, vgl. —brennen, —maken.
Dort (dead) „Andorn“ Marrubium vul
gare. Storm.; vgl. Dort.
dör-tageln, —takeln (Sschl.) 1. „ver
prügeln“, s. dgr 3 a a. — 2. „über jemand
reden“ Hü.; vgl. —hgkeln. —tehn s.
—trecken.
dörtein (de-atain), oft döttein ge
sprochen, die Zahl „dreizehn“, nu raad mal
ungben or d.! sagt man scherzh. in kritischen
Lagen (Wm.). dat is ok en vun’t Slag,
wovun d. op't Dutz gaht von kräftigen
Ohrfeigen (Holst. 1840). o ivi armen d.
(Gott bewahr uns all d. Stap. Hus.), sä de
Pötljer („Töpfer“), do full he mit en Dutz
Pött (Toller, Tassen) ut de Luuk (vun'n
Bghn, de Trepp dal) Stoßseufzer. Die
Zahl 13 gilt allgemein als Unglückszahl, da
her auch: op d. hett de Döwel sien Dudel-
sack verspglt Wm. (vgl. Jb. f. Ldk. 8, 87).
Sie spielt im Volksglauben eine große Rolle
(s. auch ölm u. Sch. 1, 239. 301). Wenn
13 Personen bei Tisch sitzen, stirbt im Laufe
des Jahres (im folgenden Jahre) eine von
ihnen (s. Dood S. 751). Zwischen Weih
nachten und Neujahr darf nicht gewaschen
werden, da es sonst am 13. Tag (nach
anderen: im folgenden Jahre) einen Toten
in der Familie gibt (Prb. Bordesh.); vgl.
Dood S. 753. — dörteinst, dötteinst,
auch —teist, adj. „dreizehnt“. de D. (d. h.
„Monat“) wird in Schlagsdorf (Fehm.) der
Januar, bezw. der Tag des Januar genannt,
an dem die Genossenschaftsmeierei mit den
Mitgliedern Abrechnung über Einnahmen
und Ausgaben des Vorjahres hält. — D ö r -
teinstücken Flurn. Lurup (Pbg.).
Dörlelsteen (deadlsden) m. = Dodel-
steen (s. d.) Fehm. (ausgest.).
Dorten (deadn u. dgadn), auch Dür
fen (Schw.), Doorten, Dprten, Deu
ten (aus Dortjen) Neum., Dutti (Neum.)
Dimin. (Koseform) zu dem weibl. Vornamen
„Dora“. Neckreim: D., kiek mal ut de
Luuk usw. (Schw.); s. düster. —
Doortjen-sood früherer Name eines
Brunnens in Stelle (Dtm.), in dem man
eine Gräfin, namens Dortchen, ertränkt
haben soll; vgl. Mhff. 2 Nr. 10.
dortig (de-adi), oft döttig (dodi), die
Zahl „dreißig“, de mit d. Jghr nix weet,
mit veertig nix is un mit föfftig nix hett,
de Ighrt nix, ward nix un kümmt to nix
Eutin; sonst meist in der Reihenfolge 20,
30, 40. Roben na Ostern, Appeln na
Pingsten, Jungfern gioer d. Jghr, de hebbt
den Gesmack verlgrn Üters.; vgl. Appel
S. 154. Abzählreim: ein, twei, drei, veir,
fief, twiniig is en Stieg, d. is en Klewer-
blatt, veirtig is: ik schiet di wat Lbg.; vgl.
d. is en Rosenkrans im Reigenlied (s. ringel-
rangel). Lied: ik bün binah all d. Jghr
un heff un krieg keen Mann, ik krieg vor
Gramm all graue Haar, ach Mudder, wat
fang ik an mit mehreren, im Text vielfach
schwankenden Strophen, von denen Bruch
stücke noch hier und da bekannt sind; vgl-
Nds. 2, 251. Kähler, Stör-Bramau 1905
S. 277. Heim. 13, 141. — d. als falsche
Auflösung im Rätsel s. achterhalf. — dor
tigst (do’adis) adj. „dreißigst“.
Dör-tog m. „Durchzug“, wie im Hd.;
vgl. —tuchen. Übertragen: he hett’n D-
„Vorsprung“, „ist im Vorteil“ Wm.; vgl-
—slag 3, —Sprung. — t ö c k e n „die Karten
mischen“ Fehm.; vgl. —stglcen. — törnen
„durchdrehen, —winden“, de Pahln ward
mit Busch dörchtörnt „es werden Hürden
geflochten“, zum Schutz des schadhaften
Deiches“ (Ndtm.). —trappt, —tropt
adj. „durchtrieben“, „schlau". en d—en
Schelm „abgefeimter Bursche“ Holst. 1800
(Sch. 4, 275. 1, 239); vgl. betrappen.
— trecken, —tehn (abst.) „durch
ziehen“. dat treckt (tücht) dgr „schmerzen“;
vgl. —drengen. dat trock (auch schoot) mi
mit eens dgr s. —rieten. se hebbt em
ordig dgrtrocken „über ihn hergerissen";
vgl. —rieten, —hgkeln. de is dor sodennig
mit dgrtrocken, den maakst nix wies „e r
ist erfahren darin“, „ein gerissener Kerl“;
vgl. —neiht. dat Brett treckt sik dgr „biegt
sich unter der Last“; vgl. —ggben. Aber:
he geil mit dgrtrocken Kneen „durch-
gedrückt", „gestreckt“, he hett gr en dgr
trocken „hat sie geschwängert“. — trecker
m. „Durchzieher“; in der Malerei „Pinsel
zum Ziehen strichartiger Holzmaserungen
(—äderungen) u. ähnl.“. —tuchen,
—lochen (zu —tog) „durchziehen“, von Zug
luft. dat tucht (treckt) hier bannig dgr,
vgl. —holen. — wackeln „verprügeln - ,
s. dgr 3aa. — walgen „durchschlagen - ,
„offenen Leib machen" Holst. 1800 (Sch.
4, 334). — wamsen „verprügeln“, s -
dgr 3aa. — wassen „durchwachsen - •