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Dernsbeer — Deuner
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Buter-, Groot-, Lüttdgrn. — Zsstzgen:
Dfrns-beer u. — gill n. von Mädchen
veranstaltete Festlichkeit. Rdsbg. Ang.
— g e 1 a g n. „Schar von Mädchen“, wenn
dat D. jachtert, is dat nich uttoholen Dtm.
—- j ack n. „Mieder“ Hü. — kamer f.
„Schlafkammer der Mägde“. —volk n.
Kollektiv für eine Schar von Mädchen oder
Mägden, meist tadelnd.
Dert (dead u. dgad), Diert (diad),
plur. Dgrten, Dgrters, Dierters n. „Tier“
(aus mnd. derte „Getier“), meist „großes,
ungeschlachtes Tier“, „Untier“, „Ungetüm“,
seltener für „Tier“ überhaupt gebraucht;
ein allg. gebräuchliches plattd. Wort für
„Tier“ gibt es nicht; man braucht entweder
die besonderen Gattungsnamen (Pgrd, Oss,
Swien usw.) oder man nimmt das hd. Wort
(dat is’n smuckes Tier; in Winter hebbt
de Tieren dat siecht), schaad iim't arm D.,
freet so schön sagt man, wenn ein Tier
(etwa Schwein, Hahn) gestorben ist (Dtm.).
muß de putzigen Dgrters nix doon von
Schnecken gesagt (Kh.). de Spreen, de
verdammten Dierters, fret all de Kasbern
up Oh. Junge, wat'n Dgrt! Ausdr. der
Verwunderung über ein fettes Stück Vieh.
ik hefj mi mit Dgrter un Minschen rüm-
slaan sagt bei Mhff. 2 Nr. 552, 1 der Bauer,
der sich mit der wilden Sau und dem
schwarzen Hund herumgeschlagen hat.
Auch auf Menschen und Sachen übertragen:
dat is'n ü. vun Kerl, dat is awerst’n D.!
von einem großen Kohlkopf u. ähnl. Rätsel:
wat is dat för’n D., dat sitt up'n Herd mit’n
rügen Stgrtl (Katze); vgl. Sch. 2, 236.
keem en D. ut Ngren (Ngrden), harr söss
Been un veer Ohren, harr twee Köpp
un een Stgrt, raa mal, wat is dat för’n DJ
oder in Prosa: wat läppt up de Straat, hett
twee Köpp, söss Been un een Stgrt ? (Reiter
zu Pferde). Peter Pater Snaterjahn mag
so ggrn io Water gähn, hett keen Kopp un
hett keen Stgrt, raa mal wat is dat för’n
Dgrt? (Rad der Wassermühle) Kollmar.
achter uns Huus dor steit Peter Kruus ahn
Kopp un ahn Stgrt, raa mal, wat is dat
för'n DJ (Besen) Üters. wat is dat för’n
/)., dat allerwggens dgrlcrüppt, wo'n Lock
ist (Prittbohre). Flurname: Diertgaarn
„Tiergarten“, mehrfach in Schw. (Saxtorf,
Damp, Olpenitz, Hörst). Vgl. Beest.
Derlen (dgadn) plur. „der flach aus
gebreitete (ausgetretene), zum Brennen ge
trocknete Kuhmist“ Pellw. Vgl. fries. dit,
plur. ditten „getrockneter Mist zum Bren
nen“; engl, dirt „Kot“, „Dreck“.
Desei (dezl), Deeßel (desl), auch
Deißel (Dtm.) und Deetsel (Ang.)
rn. „Dechsel", „Zimmermannsbeil“, dessen
Stiel rechtwinklig zur Schneide steht, „Quer
axt“, zum Glatthauen der Balken oder
Schiffshölzer. Auch von Böttchern ge
braucht.
Desem (dezem) u. Desen, nach Sch.
1, 218 auch Dessen m. „Bisam“ Holst.
18. Jh. — b ü s s e f. „Balsambüchse“.
— k a11 f. „Zibethkatze“. —knoop m.
„Bisamknopf“, fein übergoldeter Knopf als
„Riechfläschchen“ in der Tasche oder im
Booksbeutel (s. S. 425) getragen. Alles
schon vor 1800 ausgcst.
Desener (desna) in. „Schnellwage“
Ndtm.; s. Besemer S. 302 f.
desenteren (desentean) sw. v. „deser
tieren“ Ang.; vgl. Wortbildungen wie Prä-
sendent, visentgren.-
despraat (desbrpd) adj. (aus „desperat“)
„zornig“, „trotzig“, „aufsässig“ Elbm. Oh. ;
vgl. kaspraal.
desse „dieser“ s. diisse.
det (ded) für dat. Die Bewohner von
Erfde (Stap.) werden von den benach
barten Meggerdorfern, weil sie so sprechen,
mit der Reimerei verspottet: Ancer Det
schitt int Bett.
Dellschang Verdrehung von „Diligence“
Dtm. 1850 (s. Heim. 30, 170).
Deu (doi) plur. Deuen f. „Daube“,
,Tonnenstab“, en Katt in Deuen slaan „ein
Faß aus dem Gebäude schlagen“; dat Katt
fallt in Deuen „fällt in seine Stäbe zu
sammen“ Holst. 1800 (Sch. 1, 219).
Deus (dois) m. „Kampf“, he harr en
swaren D. to bestahn Ang. (seit.); vgl. dän.
dyst „Kampf“, „Streit“.
Deusen (doizn) m. plur. verhüllend für
„Teufel“, slaat de D. dood „die Feinde“
Dtm. (Groth 1, 129) Sch. 1, 218. „Mit
lern Anfang eines alten, sonst vergessenen
Volksliedes: stuuf vor Meldörv slogen wie
de Deusen pflegt man auf Bieren und Hoch
zeiten, wenn’s hoch hergeht, bei den Spiel
leuten eine wilde, rauschende Waldhorn- und
Trompetenmusik zu bestellen“ (Glossar zum
Quickborn 6 S. 320; vgl. Mhff. 2 S. XXXII).
— deusen gähn „davonlaufen“ Kremp.
1797; ob „zum Teufel gehen“?
Deuker (doiga) m. verhüllende Ver
drehung von Deuwel „Teufel“ wie Deuner,
Deuscher, Deuster, Deutscher, Deuxer,
Dexel (s. d. einz. Wörter), in Wendungen
wie dat weet de D. ik doo den D.! dat
wgr de D. dat di de D.! D. haal! D
noch mal! Auch oft mit hd. Artikel: dat
schall der D. halen!
Deuner (doina) wie Deuker, du biisl
je wull rein des D—s. der D. noch mal to!
Pellw. Eid. Hus.