Full text: (Erster Band)

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dat — Daustrieker 
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Zeit oder der näheren Umstände: dat lest 
Mal, dat ik bi em wer, wqr he krank, nu 
dat ik ni mq.hr bi em kaam, is he dull. in 
de veer Johr, dat ik ni hier w§r, is aller 
hand anners wurm (in Ang.: in de veer 
Jghr, ik wgr ni hier). — Füllend steht d. 
zuweilen hinter Konjunktionen, die der 
eigentl. Volksspr. ziemlich fremd sind, sowie 
für das gewöhnlichere as (s. d. 2) hinter 
Fragewörtern, indgm (bidess) d. he dat sä 
„während“, he töf so lang, bet dat dat 
düster wurr. ehrer dat („bevor“) he dor- 
mit klaar ward, is dat Fierabend, he kunn 
ni singen, wiel dat he heesch wer (meist aber 
beigeordnet: he wer heesch). he deed dat, 
obschoons (obtwars, obgliek, liekedem) dat 
ik em dat verbaden harr (meist aber bei 
geordnet: ik harr em dat verbaden, he deed 
dat awer liekers). se wull sehn, wo dick dat 
(as) de Wuddeln wgrn. he biechte gr, wo- 
dennig dat et mit dat Geld gähn harr Ang. 
je länger dat he seet, je lüttjer dat he was 
(im Kätsel vom Lichtstummel). 
Dat s. Daat. Daten s. Datum. 
Datj (dädz) Prb. 1800 (Sch. 1, 206), 
Dat je m. „Einfaltspinsel", „Dummkopf“, 
Schelte. 
dallig Holst. 1800 (Sch. 1, 206) s. dallig. 
D a 11 e i s. Duttei. 
Dattel (dadl u. dgdl) f. u. m. „Dattel“. 
Spottreim: Jan Nattel mit de D., mit de 
Fiegensnuut Altona. Zsstzg. dattelfoot- 
a r i g adj. he geit so d., as wenn he mank 
Eier pau (Moderspr. 7, 162). 
Datum, meist Daten (dpdn) m. 
„Datum“, ik heff den D. vergüten, he sett 
sien D. op nix „lebt ziellos in den Tag 
hinein“ Holst. 1800 (Sch. 1, 206) Wm. 
Vereinz. auch für Tag (wenn der Monatstag 
gemeint ist): ik weet ni mehr, op wat vun 
D. dat iver. 
Dau 1 (dau), Doog (Storni.) m. „der 
Tau“, vereinz. auch „der leichte Hebel, der 
sich als Tau auf die Erde senkt“ (s. Daak *): 
de D. fallt Ang. he vergeit as de D. vor 
de Sünn von einem dahinsiechenden Mein 
eidigen (s. Urqu. 2, 121). he geit as de Katt 
in’n D. „vorsichtig“ Kk. Zweispänner: vor D. 
un Dag (Daak), s. Dag, Daak 1 , vor 
Dau un Neivel Hlghf. dat is so mgr as'n D. 
„sehr mürbe“, z. B. von weichgekochten 
Speisen, von mürbem Band usw. Holst. 1800 
(Sch. 1, 206. 3, 112) Ellerb. Dw. — Spott 
reim auf faule Menschen: morgens in den 
kolen D., denn liggt de Fulen in säten Rauh; 
middags in'e Hitten, denn mggt se lewer 
sitten; namiddags is dal schön un smuck, 
denn stickt bloot dat verdammte Gnuck 
(„Eintagsfliege“); abends in de Ulenflugg, 
denn doot de Fulen den besten Tugg Dtm. 
— Rätsel: ole Griese-grau (s. d.) steit alle 
Nacht in D., hett keen Fleesch und hett 
keen Blood, deit doch alle Minschen good 
(Mühle). — Wetterregeln (s. dauen 1, Dau- 
drüppen, —snee, —wedder): Gutes Wetter 
ist zu erwarten , wenn viel Tau in den 
Blütenkelchen ist, wenn früh am Abend Tau 
fällt (Ang.), wenn Tau auf den Wiesen liegt 
(Eid.); liegt Tau auf der Heide, so wird das 
Wetter schlecht (Schlesw.-Geest). so vgl D. 
in’n März, so vel Riep um Pingsten, so vgl 
Ngwel in Austmaand (s. d.) Hü. (abst.). 
— Aberglaube: Wer das in der Johannis 
nacht draußen getrocknete und mit Tau be 
feuchtete Zeug anlegt, bekommt Krebs 
(Fehm. 1796). Ausschlag heilt man, indem 
man sich am Maimorgen (1. Mai) vor 
Sonnenaufgang in dem Tau des Grases oder 
Roggens wäscht (Plön 1790); desgleichen 
Krätze, Schweinsbeulen (s. Blinnding S. 389); 
um Sommersprossen (Sünnplackens ) los 
zuwerden, muß man diese Handlung am 
Morgen und Abend des 1. Mai vornehmen 
(Bornhöv.) oder man fange den Tau auf, 
„der auf den Weitzen liegt, mische Rosen 
wasser und weises Lilienöhl darunter“ und 
wasche sich mit diesem Wasser, dies Mittel 
„macht auch ein schön hell Gesicht und ver 
treibt die Pocken“ (Ang. 1800). Schlimme, 
eiternde Augen benetzt man mit Speichel 
oder mit dem an den Fenstern haftenden Tau 
(Dtm., vgl. Urqu. 4, 277). — Besprechungs 
formeln: Gegen Rose: de blau, de grau, de 
will, de still, de witt, de swart, de ro 
(„rote“), de Water- un de rieten Raus, all 
de Rausen, de möchten verswinn as de D. 
vor de Sünn un de Rook vor den Wind 
Timmdorf (FL.); vgl. Bell-, Brand-roos u. 
Heim. 19,166. Gegen Hillding (s. d.) hilft eine 
ähnl. Formel (Luhnstedt b. Rdsbg.). Segen 
gegen Viehkrankheiten s. Jb. f. Ldk. 2, 211; 
gegen Euterentzündung s. angriepen; gegen 
Blutharnen s. addeln. — Verbum dauen 
s. dauen 1 . — Zsstzgen (s. auch dauen 1 ): 
Daudrüppen m. „Tautropfen“. wenn 
up’n Maidagmorgen en D. in’n Tuun hängt, 
denn gifft't en good Gras jghr Wackendf. 
(Preetz) seit. —mett (Storm. Ellerb.), 
—meit (Wm.), —mark (Sschl.), —mqrig 
(Breiholz b. Rdsbg.), —merk (Bornhöv. 
Reinf.), —merken (Fehm.), —melk (Ellerb.), 
—melker (Eckf.), —männken (Fehm.) m. 
u. n. „Regenwurm“; s. —worm, Meddik. 
Auch Bezeichn, für „kleine Aale“ Ellerb. 
— röst f. „Tauröste“; s. Water-röst u. Flass. 
dat Flass kummt in de D. „der gedroschene 
Flachs wird in dünnen Schwaden auf einer 
Grasfläche ausgebreitet, um ihn durch 
Witterungseinflüsse mürbe zu machen“; vgl. 
Heim. 10, 13. — s t r i e k e r ( s c h ) m.
	        
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