Full text: (Erster Band)

685 
dat 
686 
Bliefedder, Boot, Plaaster), sind seltener. 
Neutra sind im Piattd. bes. Stoffnamen, z. 
B- Botter, Tallig, Kees, Speck, Semp, Pf per, 
Supp, Seep, Saat, Sand, Mist, Busch, Heed, 
Kitt, Kriet, ferner die Namen der Himmels 
richtungen: Ngrden, Süden, Osten, Westen. 
In einigen Fällen erklären sich die Ab 
weichungen vom Hd. dadurch, daß dem Wort 
das sächl. Geschlecht nachweisbar ursprüng 
lich zukommt (z. B. Lohn im älteren Hd. 
»das Lohn“, Fahr mlid. daz u. diu ver, Lief 
that lif, Stahl as. that slehli, Ammer as. 
the u. that embar, Orgel lat. organum, Spegel 
lat. speculum, Altar lat. altarc). In anderen 
Bällen mag Angleiehung an Wörter, die der 
Bedeutung oder der Form nach dem Wort 
verwandt sind, vorliegen (s. z. B. Markt, 
Snrk, Schachtel, Tass, Toller, Stegg, Jack, 
R 9hr, F lass, Satel, West, Popp, Gewinn, 
Schoot, Gill, Flagg, Napp, Schottel). Unter 
dem Einfluß der hd. Schriftsprache nehmen 
diese abweichenden Formen allmählich 
männl. oder weibl. Geschlecht an; z. T. sind 
s ie auch nur Neubildungen, die sich auf ein 
en “ umgrenztes Gebiet beschränken und dann 
bald ihre Ausnahmestellung auf geben (z. B. 
Uhr „Taschenuhr“ Hus.). — Einige Wör 
ter haben (wie im Hd. z. B. „Band“) Zwei 
geschlechtigkeit bei verschiedener Bedeutung; 
v gl. de Vagei „Vogel“, dat Vagei „der brü 
tende Vogel“ Hus., ebenso de bezw. dat 
Hghn Hus.; de Fisch swümmt int Water, 
‘teer dat Fisch (als Speise) leeg op't Toller 
Bus. (s. Busch, Mist, Schiet, Minsch, Enn, 
Eck, Kraam). — Tritt zu einem mit dem 
bestimmten Artikel verbundenen Neutr. ein 
attributives Adj., so erscheint dieses in der 
selben Form wie im Fern, (im Masc. wird 
ult die Akk.-Form gebraucht): dat grawe 
Tüch (zu grojf „grob“), dat grote Huus; 
ult fällt jedoch das e ab: dat lütt Minsch. 
n Vbdg. mit dem unbestimmten Artikel er 
scheint das Adj. im Neutr. unflektiert: en 
9 ro ff Frugensminsch, en smuck Kind, in 
Bchlesw. (mit Ausnahme des südl. u. südöstl. 
dis) aber: en schöne Pgrd; vielfach ist 
au ch schon der hd. Gebrauch eingedrungen: 
en schönes Huus (Schöns in der Wendung 
is u>at Schöns ist dagegen die alte Ge 
netiv-Form). — 2. Pronomen „das“, a) de- 
monstr. weetst dat ni mal? dat weet ik ni 
rec ht, dat dgre (dgrstige) s. dgr. das 
utsülwige (s. sülwig)-, im Satzeingang wird 
dat oft zu da (da' lö’k ni „das glaube ich 
nichtda’ wi'ck ni „das will ich nicht“, s. 
te B u. 4), selten zu ’t (’t harr'k ni dacht, 
a ’ u. 3). segg man, dat un dat schull de 
gelln un keen Penn weniger „so und 
80 v tel“. dor is immer en Dit („dies") un 
en B>at dorbi oder dor is immer en Dit bi 
en Dat „es geht nicht immer so glatt von 
statten“ Flensb. In lebhafter Erzählung: 
he gau na de Stgwcln rin un dat hin na'n 
Kroog „er zog schnell die Stiefeln an und 
rannte nach dem Krug, das war alles Sache 
eines Augenblicks“. Scherzfrage: drög Gras, 
wo ward dat mit 3 Book staben schrgben? ant 
wortet der Gefragte H-a-u, so heißt es: nä, 
d-a-t. Oder: Bookwetenpannkoken in Botter 
braden bookstabgr dat mal in 3 Bookstaben 
(d-a-t) Prb. — b) relat. dat Pgrd, dal (wat s. d.) 
he köfft harr, is dood blgben; in Ang. fällt 
das Rel.-Pron. (wie im Dän. Schwed. u. Engl.) 
oft aus: dat Pgrd, he harr köfft; in Holst, u. 
Sschl. fällt zuweilen umgekehrt ein mit 
Praep. verbundenes Demonstr.-Pron. aus (das 
Rel.-Pron. ist dann stets wat): för roat he 
deit, kriggt he lang ni noog betahlt (vgl. för 
de nu buten arbein mgt, is dat ni schön). — 
3. persönl. Fürwort der 3. Sing. Neutr. „es" 
(Plur. se u. de); s. et. wat rükt dat schön! 
ik heff dat so in't Krüz. dat is’t man jüst 
(dat wird sehr oft zu 't, seltener zu at, vgl. 
o. 1). ’t geit „es geht“ (vgl. o. 2). da's 
guud (meist einfach is guud) „es ist gut“. 
Bezieht es sich auf Tiere, so wird es oft 
durch das Maskulinum ersetzt: wat hesst mit 
dat Pgrd (ebenso de Koh) maakt? Ik heff 
em verköfft. — 4. Konjunktion „daß“, he 
seggt, dat du dat daan hesst wie im Hd.; 
doch bevorzugt die Volkssprache die Bei 
ordnung vor der Unterordnung: he seggt, 
du hesst dat daan. Nach den Ausdrücken 
des Meinens steht, wenn sie verneint sind, 
stets der abhängige Satz: ik glöf nich, dat 
he vundaag kümmt; nur in Schlesw. wird 
auch in diesem Falle die Beiordnung bevor 
zugt: ik glöf nicht, he kümmt vundaag (da 
her auch in hd. Rede: „ich glaube nicht, er 
kommt heute“). Diese Satzfügung, bei der 
der Inhalt des abhängigen Satzes in Haupt 
satzstellung ohne Konjunktion gegeben 
wird, ist namentl. in Ang. häufig, begegnet 
aber auch in anderen Teilen Schleswigs 
(Nordfr.): dat is lang her, ik heff di sehn; 
ik mutt sehn, ik krieg et torecht. Die 
Hauptsatzstellung wird zuweilen auch bei- 
behalten, wenn der abhängige Satz mit dat 
eingeleitet ist: he sloog mi gwer’t Been, dat 
ik kreeg en böse Verumndung un blött uck 
so chrui, dat ik muß je vun't Pgrd stiegen 
(aus einer Erzählung aus der Geg. v. Husum, 
s. Heim. 34, 220). — dat in Ausrufen des 
Unwillens und der Verwunderung: dat de 
mi ok jüst bemölen mußt! In Wunschsätzen: 
dat di de Düwel! Verwünschungs- u. Ver 
wunderungsformel (sonst stets: o Gott, wgr 
ik doch man dood! oder ik wull, ik wgr dood 
u. ähnl.). Zuweilen tritt dat an die Stelle 
des hd. als oder wo zur Bestimmung der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.