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dat
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Bliefedder, Boot, Plaaster), sind seltener.
Neutra sind im Piattd. bes. Stoffnamen, z.
B- Botter, Tallig, Kees, Speck, Semp, Pf per,
Supp, Seep, Saat, Sand, Mist, Busch, Heed,
Kitt, Kriet, ferner die Namen der Himmels
richtungen: Ngrden, Süden, Osten, Westen.
In einigen Fällen erklären sich die Ab
weichungen vom Hd. dadurch, daß dem Wort
das sächl. Geschlecht nachweisbar ursprüng
lich zukommt (z. B. Lohn im älteren Hd.
»das Lohn“, Fahr mlid. daz u. diu ver, Lief
that lif, Stahl as. that slehli, Ammer as.
the u. that embar, Orgel lat. organum, Spegel
lat. speculum, Altar lat. altarc). In anderen
Bällen mag Angleiehung an Wörter, die der
Bedeutung oder der Form nach dem Wort
verwandt sind, vorliegen (s. z. B. Markt,
Snrk, Schachtel, Tass, Toller, Stegg, Jack,
R 9hr, F lass, Satel, West, Popp, Gewinn,
Schoot, Gill, Flagg, Napp, Schottel). Unter
dem Einfluß der hd. Schriftsprache nehmen
diese abweichenden Formen allmählich
männl. oder weibl. Geschlecht an; z. T. sind
s ie auch nur Neubildungen, die sich auf ein
en “ umgrenztes Gebiet beschränken und dann
bald ihre Ausnahmestellung auf geben (z. B.
Uhr „Taschenuhr“ Hus.). — Einige Wör
ter haben (wie im Hd. z. B. „Band“) Zwei
geschlechtigkeit bei verschiedener Bedeutung;
v gl. de Vagei „Vogel“, dat Vagei „der brü
tende Vogel“ Hus., ebenso de bezw. dat
Hghn Hus.; de Fisch swümmt int Water,
‘teer dat Fisch (als Speise) leeg op't Toller
Bus. (s. Busch, Mist, Schiet, Minsch, Enn,
Eck, Kraam). — Tritt zu einem mit dem
bestimmten Artikel verbundenen Neutr. ein
attributives Adj., so erscheint dieses in der
selben Form wie im Fern, (im Masc. wird
ult die Akk.-Form gebraucht): dat grawe
Tüch (zu grojf „grob“), dat grote Huus;
ult fällt jedoch das e ab: dat lütt Minsch.
n Vbdg. mit dem unbestimmten Artikel er
scheint das Adj. im Neutr. unflektiert: en
9 ro ff Frugensminsch, en smuck Kind, in
Bchlesw. (mit Ausnahme des südl. u. südöstl.
dis) aber: en schöne Pgrd; vielfach ist
au ch schon der hd. Gebrauch eingedrungen:
en schönes Huus (Schöns in der Wendung
is u>at Schöns ist dagegen die alte Ge
netiv-Form). — 2. Pronomen „das“, a) de-
monstr. weetst dat ni mal? dat weet ik ni
rec ht, dat dgre (dgrstige) s. dgr. das
utsülwige (s. sülwig)-, im Satzeingang wird
dat oft zu da (da' lö’k ni „das glaube ich
nichtda’ wi'ck ni „das will ich nicht“, s.
te B u. 4), selten zu ’t (’t harr'k ni dacht,
a ’ u. 3). segg man, dat un dat schull de
gelln un keen Penn weniger „so und
80 v tel“. dor is immer en Dit („dies") un
en B>at dorbi oder dor is immer en Dit bi
en Dat „es geht nicht immer so glatt von
statten“ Flensb. In lebhafter Erzählung:
he gau na de Stgwcln rin un dat hin na'n
Kroog „er zog schnell die Stiefeln an und
rannte nach dem Krug, das war alles Sache
eines Augenblicks“. Scherzfrage: drög Gras,
wo ward dat mit 3 Book staben schrgben? ant
wortet der Gefragte H-a-u, so heißt es: nä,
d-a-t. Oder: Bookwetenpannkoken in Botter
braden bookstabgr dat mal in 3 Bookstaben
(d-a-t) Prb. — b) relat. dat Pgrd, dal (wat s. d.)
he köfft harr, is dood blgben; in Ang. fällt
das Rel.-Pron. (wie im Dän. Schwed. u. Engl.)
oft aus: dat Pgrd, he harr köfft; in Holst, u.
Sschl. fällt zuweilen umgekehrt ein mit
Praep. verbundenes Demonstr.-Pron. aus (das
Rel.-Pron. ist dann stets wat): för roat he
deit, kriggt he lang ni noog betahlt (vgl. för
de nu buten arbein mgt, is dat ni schön). —
3. persönl. Fürwort der 3. Sing. Neutr. „es"
(Plur. se u. de); s. et. wat rükt dat schön!
ik heff dat so in't Krüz. dat is’t man jüst
(dat wird sehr oft zu 't, seltener zu at, vgl.
o. 1). ’t geit „es geht“ (vgl. o. 2). da's
guud (meist einfach is guud) „es ist gut“.
Bezieht es sich auf Tiere, so wird es oft
durch das Maskulinum ersetzt: wat hesst mit
dat Pgrd (ebenso de Koh) maakt? Ik heff
em verköfft. — 4. Konjunktion „daß“, he
seggt, dat du dat daan hesst wie im Hd.;
doch bevorzugt die Volkssprache die Bei
ordnung vor der Unterordnung: he seggt,
du hesst dat daan. Nach den Ausdrücken
des Meinens steht, wenn sie verneint sind,
stets der abhängige Satz: ik glöf nich, dat
he vundaag kümmt; nur in Schlesw. wird
auch in diesem Falle die Beiordnung bevor
zugt: ik glöf nicht, he kümmt vundaag (da
her auch in hd. Rede: „ich glaube nicht, er
kommt heute“). Diese Satzfügung, bei der
der Inhalt des abhängigen Satzes in Haupt
satzstellung ohne Konjunktion gegeben
wird, ist namentl. in Ang. häufig, begegnet
aber auch in anderen Teilen Schleswigs
(Nordfr.): dat is lang her, ik heff di sehn;
ik mutt sehn, ik krieg et torecht. Die
Hauptsatzstellung wird zuweilen auch bei-
behalten, wenn der abhängige Satz mit dat
eingeleitet ist: he sloog mi gwer’t Been, dat
ik kreeg en böse Verumndung un blött uck
so chrui, dat ik muß je vun't Pgrd stiegen
(aus einer Erzählung aus der Geg. v. Husum,
s. Heim. 34, 220). — dat in Ausrufen des
Unwillens und der Verwunderung: dat de
mi ok jüst bemölen mußt! In Wunschsätzen:
dat di de Düwel! Verwünschungs- u. Ver
wunderungsformel (sonst stets: o Gott, wgr
ik doch man dood! oder ik wull, ik wgr dood
u. ähnl.). Zuweilen tritt dat an die Stelle
des hd. als oder wo zur Bestimmung der