Full text: (Erster Band)

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Dack 
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minderwertigem Reet oder Schoof (s. d.) und 
breitet darüber die Reetbündel (s. Bolten, 
Schaat) nebeneinander. Diese Lage (Lagg, 
Legg) macht samt dem Polster eine Schicit 
von eitwa 1 Fuß Dicke aus; die dadurch ge 
bildete Kante heißt Os oder Leck („Traufe ), 
die Lage Öslegg, Luukligg oder Bgwer-gsch. 
In Höhe der darunter befindlichen Latten 
wird die Schicht mit aneinander gereihten 
Hassel-, Sprakel- oder Quitschen-schächten 
(„Gerten“, s. Schlicht) von Daumendicke und 
2—3 m Lange belegt, die zunächst mit Haken 
(Holzpflöcken) gehalten, dann mit gekrellten 
Ruten aus demselben Holze oder meist aus 
Weiden (Wgden, Wetten, Wggen) in Ab 
ständen von etwa 1 Fuß an den Latten be 
festigt werden. Über die unterste Lage (Ös 
legg, Luuk-ligg) wird eine zweite Lage Reet 
gebreitet, die in derselben Weise befestigt 
wird wie die erste, und so fort bis zur First. 
Die untere Kante und die Oberfläche des 
Daches werden bei fortschreitender Arbeit 
mit der behandschuhten Hand bezw. mit der 
Dackdrief (auch Kloppbrett, Driefbrett, 
Dackschüffel) gerade geklopft und mit dem 
Hack- (Decker-)mess abgeputzt, damit das 
Dach schier (sticht) wird. Kann der Decker 
seine Arbeit nicht mehr von dem Gerüst aus 
bewältigen, so bedient er sich zweier Dach 
stühle (s. Dackslohl), die er abwechselnd 
in den fertiggestellten Teil des Daches ein 
hakt, oder er legt über 2 Dackslöhl einen 
Windelbaum, den er als Stand bei der Fort 
setzung seiner Tätigkeit benutzt. Der Grat 
(Pünt) des Daches, der die First (lass, 
Fürst, Frost, Frist, Biband, Wedderband, 
Rüchning) bildet, wird mit einer horizon 
talen Lage Reet (Fastlegg) belegt, über die 
eine oder mehrere Lagen Schoof gebogen 
werden; darüber werden lehmgetränktes 
Heidekraut, Grassoden oder Seegras (Bang, 
s. auch Rüchenlüch) gebreitet und mit Holz- 
pflöcken festgenagelt. Die Enden der First 
erhalten durch das Anbringen von Häng- 
(Hing-)klauen, die zuweilen zu Pferdeköpfen 
oder anderen Figuren ausgearbeitet sind, eine 
besondere Befestigung (s. auch Mäklerpahl). 
In Ang. und Schw. wird die ganze First in 
kleinen Abständen mit Hängelhöltem ver 
sehen. — Seit Anfang des 19. Jh. kam ein 
anderes Verfahren für die Befestigung der 
Reetlagen zur Anwendung. Die Reetbündel 
werden mit Seilen (s. Dack-, Laak-, Lack-, 
Batt-reep, Teeg, Teek), die aus besonderen 
Grasarten (z. B. Hgnk), Stroh, geteertem 
Hanfgarn (Picktau) oder Kokusfasern ge 
flochten sind, und neuerdings mit verzinktem 
Eisendraht (Wier, Deckender) mittels der 
Hack- (Decker-)nadel an den Latten fest 
genäht. Beim Durchnähen mit der geraden 
Dacknadel bedarf der Decker außer dem 
zu Handreichungen aller Art (z. B. Heran 
schaffen des Reets) ihm zugeteilten To- 
plgger eines weiteren Gehilfen, meist eines 
Jungen (s. Binnen-neiher S. 356, Gegen-, 
TJt-neier); die gebogene Dacknadel macht 
diese Hilfe unnötig. Vgl. Heim. 25, 110 f. 
34, 9 ff. — Teile des Daches: Die beiden 
Seitenflächen (s. Dack-, Lang-sied, Schierenn, 
Drieflegg, Dank 2 ), umsäumt unten von der 
ös, oben von der Fast, seitlich von je einer 
Windligg oder —schien; die beiden Giebel 
(Ggwel, Tensenn), die in Dackggwel (auch 
Huuk, Höckel) und Brett- oder Ulen-ggwel 
mit dem Vlen- oder Kapp-loclc zerfallen; 
unter dem Dackggwel befindet sich, seitlich 
von den Seitenflächen begrenzt, zuweilen ein 
bretterner Krgpelgewel (die ganze Giebel 
seite heißt in diesem Falle Krgpelenn). — 
Mehr über Herstellung und Art des Stroh 
daches s. bei afdrieben, anlehn, Arm-bghr, 
—hanschen, Boltbrett, Breednadcl, Haken 
tritt, Heid-, Huus-fasl, Heid-, Dack-, Fast- 
plück, Klopper, Kneeledder, Kroog, Lcgg- 
stock, Neihnadel, Oken, opstiegen, Pgrkopp, 
Schgr, Schoof sticken, Schuufbrelt, Soomstock, 
Stangennadel, Vtstgker, vörbreden, Wiep, 
Wind-fedder, —holt sowie Iiuus u. die 
Zsstzgen von Dack-, Decker-. Über die Zu 
richtung des Bedachungsmaterials s. Dack 2, 
Reet, Schoof. — de Wind kämmt cm int D. 
von einem der Ausbesserung bedürftigen 
Hause, auch von einer „polnischen Wirt 
schaft“, „es sieht dort unordentlich aus“; in 
übertragenem Sinne: „seine Haare lichten 
sich“, „er wird alt“. Abweisung eines un 
willkommenen Freiers: bgter dien D. man 
alleen ut! Zuruf: ünner rut, dor fallt'n 
Muurmann von’t D. „Vorsicht 1" „Achtung!" 
Kh. de Vagei, de so froh singt, haall de 
Katt von'l D. Schlesw. se wahnl ünner 
een D. „im selben Hause“, he hett allem 
ünner D. (un Fack) „hat seine Ernte ge 
borgen“. dat hebbt wi ünner D. (un Fack) 
„wir haben unser Schäfchen im Trockenen“. 
nu sünd u'i ünner D. „geborgen“, „sicher". 
is doch good, wenn en ünner D. un Fack 
is, sä de Voss, do harr he sik in'n Goos 
stall slgken. Peteri, Peteri, ünner D., ünner 
DA rief man, vom Gewitter überrascht, den 
heiligen Petrus an (Schenef.). he hett nich 
D. noch Fack „er hat keine Bleibestätte“ 
Holst. 1800 (Sch. 1, 201). he geit dör Lat 
ten un D. „er ist nicht zu halten“, „er ist 
ganz aus dem Häuschen“, auch „er ist ein 
Durchbrenner“ Ang. Schw. Hü. se is so 
wild als Marx Bies’ sien Kater, de gütig 
dreemal rückwärts dörch't D. Schw. bgter 
een Lünk in de Hand as tein op't D., auch 
lewer een Duuv in’n Putt as dree op't D.
	        
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