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Daam — Dack
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zeichn. für die „Dame“ im Kartensp.
Klewer-D. (de best D.) is bi mi „ich habe
Kreuzdame“, der höchste Trumpf beim
„Schaapskopp". swatte D. eine Art Kartensp.
(Wm.); vgi. swatten Peter. Rätsel: dor geit
en D. stipp-stapp-stin, se driggt en lileed
van nipp-napp-nin un hett'n swart Kapp
up, nu raad mal wat is dat! (Krähe) Ggd.
v. Lübeck.
daar s. dor.
Daas (dgs) m. (?) „Gestank“, z. B.
Katten-D. nur Flensb. (s. Nd. Jb. 26, 81).
Daat (dgd) I. „Tat“, nicht volkstümlich,
fast nur noch in der Zsstzg. Tndaten (s. d.)
und vereiuz. in der Vbdg. mit Baat un D.
dor weet keen Minsch Baat oder D. tau „das
kann kein Mensch sich erklären" Hü. Sonst
wird der Begriff „Tat“ umschrieben: „die
großen Taten unserer Vorfahren“: tvat uns
Vöröllern all to Wgg brächt hebbi oder ähnl.
dabeln (dgvln), da wein (Holst. 1800.
Sdtm.) sw. v. „mit Würfeln im Brett spie
len“, in dieser Bdtg. noch bei Sch. 1, 198
verzeichnet; vgl. mnd. dobbelen, hd. „dop
peln“, zu franz. doublet „Wurf mit gleichen
Augen“, beim Würfelspiel. Dann „um einen
hohen Einsatz spielen“ Wm., „leidenschaftlich
spielen“ Sdtm. Itz. (vom Kartensp.); vgl.
dubbeln. Weiter wohl unter Einfluß von
daben und dalwern „spielen“, „umhertollen“,
„albern sein“ Sch. 1, 198. 199. 207; auch
„seine Zeit vertrödeln“: he geit und daweit
(auch dauelt) Sch. 1, 207 (vgl. dammein).
Dazu wohl adj. daulig (s. d.). — D a b e 1 e r ,
Daweler m. „leidenschaftlicher Spieler"
Holst. 1800 Wm. Sdtm. Dann auch „Zeit
vergeuder“, „Faselhans“, „alberner Mensch“
Sch. 1, 199. 207; ebenso Dawelke „albernes
Frauenzimmer“ Sch. 1, 207. — Dabelie
(dgvolv) f. „Brettspiel“ Sch. 1, 199. —
Dabel-steen m. „Brettstein beim Brett
spiel“ Sch. 1, 198; vgl. Bricken 4. Vgl.
den Familiennamen Dabeistein. Adj. dabei
steinen: 11 drellen d—e Randtücher „schach
brettartig gemustert“ Eid. 1690. Dawel-
tied f. „Kinder-Spieljahre“ Sch. 1, 207.
daben (dgm), da wen sw. v. „toben“,
„lärmend spielen“, „umhertollen“, jetzt schon
oft toben (töm); vgl. dabeln, daken. de Per
(Köh, Swien) daaft „sind unruhig“, „machen
großen Lärm" Dtm. Eid. de Kinner daaft
buten rum „treiben lärmende Spiele“, „stellen
alles auf den Kopf“, he daaft mit de Dgrns
rum „umheralbern“, „tändeln“; vgl. mallen,
jarpen. Oft in Vbdg. mit Synonymen: de
Kinner daaft un jachtert lank de Straat.
d. uri griepen „unter großem Lärm Griepen
spielen“ (vgl. Groth 3, 198). dansen un d.
„sich am Spiel erfreuen“ Itz.; se is happig
op Danz un D. „vergnügungssüchtig“ Dtm.
spglen un d. dammein un d. — Im Schaukel -
(Verwunderungs-)lied: de Kuffswien in den
Kaben, de jungen an to d. Tritt.; vgl. be-
doben. Trinklied (Rundgesang): laat uns
noch mal d., d., laat uns noch mal lustig
sien, mien Vadder Johann, mien Mudder
Susann, mien Swester Adriane, —ane, —ane,
un laat dal Gattje, Galtje gähn, un laat dal
Gattje gähn Mecklenburger Grenze (1880).
dach (dax) zuweilen für doch (s. d.),
bes. in Ang. Mschl. Nordfr. — Für dgr (dar)
in dem Ausruf sieh dach! „sieh dal“ abst.;
vgl. nä ok doch(en).
Dachs (dags) m. „Dachs“, die hd. Form
für das plattd. Dass, mnd. das (dasse), das
so gut wie ausgestorben ist; aber neuer
dings nach Wörtern wie Foss, Oss wieder
aufzuleben scheint. Auch der alte nd. Name
Grgf (mnd. grever, grevink, grevel) ist in
den meisten Gegenden schon ganz ver
schwunden, ziemlich bekannt ist er noch in
Dtm. u. in der Ggd. v. Rdsbg. Neben
Dachs ist Täcks ziemlich verbreitet, namentl.
in Sschl. Vereinzelt begegnet auf Fehm. eine
Form Dalkel. Sonstige Bezeichnungen für
den Dachs: Söbenslgper (Rtzbg.), Fuullier,
Erddüwel. he is so fuul as’n D. he slöppt
as’n D. he tehrt von sien egen Fett as de D-
„lebt von seinem Vermögen" Ang.; man
glaubt, daß der D. während des Winter
schlafes das eigene Fett aus einem Fett-
beutel sauge, he sitt ümmer as'n D. int
Lock Schw. Die Wendung kriggst ivat op'n
D. „du bekommst Prügel“ ist wohl durch
Vermengung von D. „Tornister“ (Soldaten-
spr.) und Dack (s. d.) entstanden.
Dacht 1 (dax) f. (?) „das Taugsame“. he
will ja bloot dien bgter D. „er will ja nur
dein Bestes“ Wm.
Dacht 2 (dax) m. „Docht“ Glückst.; s.
Dächt, Dicken, Dunt.
Dack (dag), pl. D a c k e n und
Däcker, seit. Daken (Ndtm.), n.
„Dach“; vgl. Daak 2 . 1. „Bedachung des
Hauses“. Man unterscheidet Stroh- (Beet-),
Pannen-, Papp-, Blick-dack. — Das Stroh
oder Reetdach, früher die einzig gebräuch
liche Art der Bedachung des Bauernhauses
und auch in Städten nicht selten, wird
überall ziemlich gleichmäßig hergestellt: Das
Sparrenwerk des Hauses wird mit Latten
versehen, die in Abständen von etwa 1 Fuß
mit Eichenpflöcken oder Nägeln auf den
2—3 m voneinander entfernten Sparren (s.
Spar) befestigt werden. Der Dachdecker
(Decker) errichtet gleichlaufend mit den
Längsseiten des Hauses ein Gerüst, auf dem
er beim Beginn seiner Arbeit steht. Er be
legt zunächst den unteren Saum des Dach
gerippes mit einem Polster (tlnner-gsch) von