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Brügg — bu
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Brüchtog Name eines Wadenzuges im Kieler
Hafen. Ellerb., Bollbrügge Koppel Liesbüttel
(Rdsbg.), Dellbrück Itemmeis (Rdsbg.),
Lohbrügge b. Hamburg (Kohsp. Steinbek),
Poppenbrügge (Kiel), Vorbrügge (Kh.),
Schevenbrügge Altenkattbek (Rdsbg.), Straße
in Kiel, Bekbrügge Bekdorf (Itz.), Han-
schenbrüclce Drage (Kohsp. Hohenaspe). —
2. „der bis zur Dorfstraße reichende ge
pflasterte Platz vor dem Bauernhaus, der
zur Auffahrt und Dungstätte bestimmt ist
(gewissermaßen die Brücke zwischen Haus
und Straße) Fehm.; vgl. Bannesdorfer Be
hebung von 1712: „niemand soll von den
Straßen Kuhmist schaufeln, für der Thür
auf eigener Brücke mags einer thun“. In
Schlesw. „der mit Steinen gepflasterte Hof“,
„die Auffahrt auf ein Gehöft“, meist Steen-
brüch genannt. Vgl. Mhff. 2 Nr. 515, 1 „daß
er hinunterpurzelte auf die Steinbrücke“ aus
Bombüll (Tondern). Vgl. brüggen. — 3. „die
untere Kante des Strohdachs am Bauern
haus“ Ang. — 4. „das innere Fett am Ein
geweide des Hornviehs samt dem Netz ohne
die Nieren“ Holst. 1800 (Sch. 1, 168).
Brüggcis (bryxls) n. eine kleine Ab
gabe beim Gehen, Reiten oder Fahren über
Brücken, „Brückengeld“ Wm.
Brüggemeeslcr m. „Brückenmeister“,
Aufseher über Häfen und Brücken in den
Städten an der Elbe. Holst. 1800 (Sch. 1,
169).
brüggen (bryxn, und bryxn Ang.), b r ü -
c h e n sw. v. (zu Brügg 2) „eine Straße,
einen Weg pflastern“, de Straat schall brücht
warm. Vgl. af-, utbrüggen. Dazu B rüg -
g e r m. „Steinbrücker“, „Pflasterer“ Dtm.
Wm. Brüchsteen m. „Pflasterstein“.
hart gegen hart, sä de Düwel-, dor scheel
he B. Schlesw. Vgl. die Namen Brüggemann,
Brüchmann.
brühen, Brüh-ketel, — küben,
— water s. bröhen usw.
Brüll (bryl) m. Kinderkrankheit, bei der
dem Tier Maul, Augen und Ohren anschwel
len. Wm.; vgl. lopen Für.
brüllen (bryln) sw. v. „brüllen“; vgl.
bölken. he brüllt as’n Half, as'n Oss, as
wenn he staken ward, de Sgg brüllt „ist
brünstig“ Mh.; vgl. hesst all mal'n Meit
(Regenwurm) b. ligrt? Itz. den hett de
Oss ut'n Barg brüllt Prb. dat Raff (de
Ostsee Schw.) brüllt, dat gifft Regen Eid.
Ang. de ligrt, de Blinn (s. S. 389) brüllt
beim Kartensp. von großen Karten. Auch
für starkes Weinen (wie im Hd.). Brüll-
o s s Schelte (Schlesw.). brüllsch adj.
„brünstig“ vom Schwein. Ang. Viöl Tondern;
vgl. brömen.
Brüllup (brylub) m. „Hochzeit“, noch
ganz Vereins, bei alten Leuten im nördl. Ang.
(zu schwed. bröllop, dän. bryllup „Braut
lauf“, vgl. Bruutlacht). Aber auch noch in
Oh. in der Geg. von Neustadt u. Cismar in
der Bdtg. „Erntebier“, überhaupt „ländliches
Gelage“.
Brümmel-kuul f. „kleine Vertiefung in
Wasserläufen, die durch starkes Gefälle ge
bildet wird“ Hohn.
Brümmer (bryma) m. „Windstoß“ Ellerb.
brümmerig adj. de Luft is b. „der Wind
kommt stoßweise“ Ellerb.
brümsch (bryms) adj. „brünstig“ von
Kuh und Stute; vgl. briemsch.
Brünat s. Brienat Eid.
brüschen (bryhn) und brüsen sw. v.
„brünstig sein“ vom Schwein. Sh.; vgl.
brusen.
Brüschen (brysn) n. „Brüstchen“,
„Schürzenlatz“ FL.; vgl. Buschen.
Brüschen (brysn) n. „Kopfbeule“, Di
minutiv zu Bruus (s. d.).
Brüssen (brysn) plur. de Fisch sitt
in de B. „in der Bucht des Garns“ Ellerb.
Wohl zu Brost, Bost „Brust“.
brüssen (brysn) sw. v. refl. „sich
brüsten“, he brüst sik as en Pageluun
Holst. 1800 (Sch. 1, 171), as de Dierkstörper
(Dietrichsdorfer) Bull Holst. 1800, as’n doden
Stint Holst. 1840, as de T/uus op de Füer-
tang Holst. 1840.
Brüss-tögel (brystqxl) m. „Aufsatz
zügel“ (am Zaum). Eid.
brütsen (brydsn) sw. v. refl. „sich bal
gen“ Ang. Vgl. britzen.
Brütt scherzh. bei großer Hitze: himmel-
blcme Luft, do di apen un laat Peter B. in
Elmsh.; s. bruttig.
brültig „schwül“ s. bruttig.
brütteln 1 sw. v. „pfuschen“, Brüttier
„Pfuscher“ s. bruddeln.
brütteln 2 (brydln) sw. v. he brüttell
dat vun 25 up 20 Mark dal „bringt den
Preis durch allmähliches Unterbieten
herunter“ Pellw.
bu (bü) Lautgruppe; vgl. ba. a) um
Kinder zu schrecken. Die Mutter verhüllt
ihren Kopf mit einem Tuch und nähert ihn
langsam dem Kopfe des kleinen, Kindes,
wobei sie ein langgezogenes bu-u-u aus
stößt; wenn sich dann die beiden Köpfe
beinahe berühren, zieht sie das Tuch schnell
fort und ruft Ici-i-ik; dies Spiel nennt man
B u - k i e k (bükrg) spgln. Auf die Auf
forderung des Suchenden bei Versteckspielen
(z. B. Rahn s. d.): giff mal’n Luud vun ä*,
rufen die Knaben aus ihrem Versteck:
bukiek, wobei sie mit dem Kopf hervorlugen
und dann ein anderes Versteck suchen. Dann