Full text: (Erster Band)

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Brügg — bu 
551» 
Brüchtog Name eines Wadenzuges im Kieler 
Hafen. Ellerb., Bollbrügge Koppel Liesbüttel 
(Rdsbg.), Dellbrück Itemmeis (Rdsbg.), 
Lohbrügge b. Hamburg (Kohsp. Steinbek), 
Poppenbrügge (Kiel), Vorbrügge (Kh.), 
Schevenbrügge Altenkattbek (Rdsbg.), Straße 
in Kiel, Bekbrügge Bekdorf (Itz.), Han- 
schenbrüclce Drage (Kohsp. Hohenaspe). — 
2. „der bis zur Dorfstraße reichende ge 
pflasterte Platz vor dem Bauernhaus, der 
zur Auffahrt und Dungstätte bestimmt ist 
(gewissermaßen die Brücke zwischen Haus 
und Straße) Fehm.; vgl. Bannesdorfer Be 
hebung von 1712: „niemand soll von den 
Straßen Kuhmist schaufeln, für der Thür 
auf eigener Brücke mags einer thun“. In 
Schlesw. „der mit Steinen gepflasterte Hof“, 
„die Auffahrt auf ein Gehöft“, meist Steen- 
brüch genannt. Vgl. Mhff. 2 Nr. 515, 1 „daß 
er hinunterpurzelte auf die Steinbrücke“ aus 
Bombüll (Tondern). Vgl. brüggen. — 3. „die 
untere Kante des Strohdachs am Bauern 
haus“ Ang. — 4. „das innere Fett am Ein 
geweide des Hornviehs samt dem Netz ohne 
die Nieren“ Holst. 1800 (Sch. 1, 168). 
Brüggcis (bryxls) n. eine kleine Ab 
gabe beim Gehen, Reiten oder Fahren über 
Brücken, „Brückengeld“ Wm. 
Brüggemeeslcr m. „Brückenmeister“, 
Aufseher über Häfen und Brücken in den 
Städten an der Elbe. Holst. 1800 (Sch. 1, 
169). 
brüggen (bryxn, und bryxn Ang.), b r ü - 
c h e n sw. v. (zu Brügg 2) „eine Straße, 
einen Weg pflastern“, de Straat schall brücht 
warm. Vgl. af-, utbrüggen. Dazu B rüg - 
g e r m. „Steinbrücker“, „Pflasterer“ Dtm. 
Wm. Brüchsteen m. „Pflasterstein“. 
hart gegen hart, sä de Düwel-, dor scheel 
he B. Schlesw. Vgl. die Namen Brüggemann, 
Brüchmann. 
brühen, Brüh-ketel, — küben, 
— water s. bröhen usw. 
Brüll (bryl) m. Kinderkrankheit, bei der 
dem Tier Maul, Augen und Ohren anschwel 
len. Wm.; vgl. lopen Für. 
brüllen (bryln) sw. v. „brüllen“; vgl. 
bölken. he brüllt as’n Half, as'n Oss, as 
wenn he staken ward, de Sgg brüllt „ist 
brünstig“ Mh.; vgl. hesst all mal'n Meit 
(Regenwurm) b. ligrt? Itz. den hett de 
Oss ut'n Barg brüllt Prb. dat Raff (de 
Ostsee Schw.) brüllt, dat gifft Regen Eid. 
Ang. de ligrt, de Blinn (s. S. 389) brüllt 
beim Kartensp. von großen Karten. Auch 
für starkes Weinen (wie im Hd.). Brüll- 
o s s Schelte (Schlesw.). brüllsch adj. 
„brünstig“ vom Schwein. Ang. Viöl Tondern; 
vgl. brömen. 
Brüllup (brylub) m. „Hochzeit“, noch 
ganz Vereins, bei alten Leuten im nördl. Ang. 
(zu schwed. bröllop, dän. bryllup „Braut 
lauf“, vgl. Bruutlacht). Aber auch noch in 
Oh. in der Geg. von Neustadt u. Cismar in 
der Bdtg. „Erntebier“, überhaupt „ländliches 
Gelage“. 
Brümmel-kuul f. „kleine Vertiefung in 
Wasserläufen, die durch starkes Gefälle ge 
bildet wird“ Hohn. 
Brümmer (bryma) m. „Windstoß“ Ellerb. 
brümmerig adj. de Luft is b. „der Wind 
kommt stoßweise“ Ellerb. 
brümsch (bryms) adj. „brünstig“ von 
Kuh und Stute; vgl. briemsch. 
Brünat s. Brienat Eid. 
brüschen (bryhn) und brüsen sw. v. 
„brünstig sein“ vom Schwein. Sh.; vgl. 
brusen. 
Brüschen (brysn) n. „Brüstchen“, 
„Schürzenlatz“ FL.; vgl. Buschen. 
Brüschen (brysn) n. „Kopfbeule“, Di 
minutiv zu Bruus (s. d.). 
Brüssen (brysn) plur. de Fisch sitt 
in de B. „in der Bucht des Garns“ Ellerb. 
Wohl zu Brost, Bost „Brust“. 
brüssen (brysn) sw. v. refl. „sich 
brüsten“, he brüst sik as en Pageluun 
Holst. 1800 (Sch. 1, 171), as de Dierkstörper 
(Dietrichsdorfer) Bull Holst. 1800, as’n doden 
Stint Holst. 1840, as de T/uus op de Füer- 
tang Holst. 1840. 
Brüss-tögel (brystqxl) m. „Aufsatz 
zügel“ (am Zaum). Eid. 
brütsen (brydsn) sw. v. refl. „sich bal 
gen“ Ang. Vgl. britzen. 
Brütt scherzh. bei großer Hitze: himmel- 
blcme Luft, do di apen un laat Peter B. in 
Elmsh.; s. bruttig. 
brültig „schwül“ s. bruttig. 
brütteln 1 sw. v. „pfuschen“, Brüttier 
„Pfuscher“ s. bruddeln. 
brütteln 2 (brydln) sw. v. he brüttell 
dat vun 25 up 20 Mark dal „bringt den 
Preis durch allmähliches Unterbieten 
herunter“ Pellw. 
bu (bü) Lautgruppe; vgl. ba. a) um 
Kinder zu schrecken. Die Mutter verhüllt 
ihren Kopf mit einem Tuch und nähert ihn 
langsam dem Kopfe des kleinen, Kindes, 
wobei sie ein langgezogenes bu-u-u aus 
stößt; wenn sich dann die beiden Köpfe 
beinahe berühren, zieht sie das Tuch schnell 
fort und ruft Ici-i-ik; dies Spiel nennt man 
B u - k i e k (bükrg) spgln. Auf die Auf 
forderung des Suchenden bei Versteckspielen 
(z. B. Rahn s. d.): giff mal’n Luud vun ä*, 
rufen die Knaben aus ihrem Versteck: 
bukiek, wobei sie mit dem Kopf hervorlugen 
und dann ein anderes Versteck suchen. Dann
	        
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