Full text: (Erster Band)

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Britdigamsabend Brüyg 
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name: Brüdigamslcoppel Quickborn (lb c .) 
dem der B. in der Familie seiner 
Abend ißt. Holst. 1800 (Sch. » 
— b 1 o o m f. „Ringelblume“ Calendula 
cinalis L.; Aberglaube s. bei Bruut. 
m. u. f. heißt eine uralte Eiche in _ 
Nähe von Dodau (Eutin); junge i a ’ 
die 3 mal um den Baum herumlaufen, dabe 
nicht sprechen und nicht lachen, son ein , 
an ihren Zukünftigen denken, so en 
in demselben Jahre einen Bräutigam e 
men. Vgl. Mhff. 2 Nr. 590 ff. u. Anm. b- • • 
— griepen n. s. Bruutgriepen. __ 
n. „Erdrauch“ Fumaria officinalis • ‘ 
Kiel Hü. Wenn junge Mädchen das Kraut 
im Mieder oder unter dem Halstuch trag , 
so ist der erste junge Mann, den sie i > 
ihr Zukünftiger (Sgbg.). Vgl. das folg- 
Wort. — mannsleev = —lenmt; s. aucn 
Mannsleev. -stohl m. s. BrmtstoM. 
Brüffel (bryfl), vereinz. 
ßrybl) m . nur in der Vbdg. en B. seite 
einem etwas Schwieriges vormachen, 
er nicht nachmachen kann; bes. von 
hen gebraucht, wenn sie sich im > pr S 
über Gräben üben; auch wohl beim e ° 
oder Boßeln: dor hett he awers ’« f- sei 
(auch opsett). Das unerklärte Wort is, 
in den Marschen (Dtm. Wm. Krempe) be 
kamst ; es ist zuerst 1810 in Sdtm. naci 
bar. _ i„ Ndtm. wird Brühhel auch 
Schelte gebraucht: du hüst een •» 
B. „ungeschickter, tölpelhafter h ensc 
(Hemme). , , . 
Brügg (meist bryx, doch eash ry 
namentl. in Ang.) und Bruch f. 
1- wie hd. „Brücke“, wenn sien 1 9 r 
B. wgr, dor güng ilc nich gwer (so fu 
0 der ilc dor gwer „bei verfänglichen krage 
oder Reden“ Sch. 1, 169). dat is en £>■ 
»eine Falle“ Holst. 1800. Wetterregel: wenn 
de Maand liggt uppe Jiügg, geit dat a er 
gwer’n B. Hus. wenn de hillige Christ en 
B- findt, denn brickt he se, un /* w _f 
keen, denn maakt he een wenn es vor e 
nachten friert, kommt bald Tauwetter, sons 
bald Frost. Fehm. 1800. In der Schnell 
sprechübung : dor reden dree römische ihdder 
rund herum um de Rantruper B- 
Kätsel: dor güng en Mann gwer'n de 
karr'n Korf uppen Nacken, in den BorJ 
w ?ren 48 Kalten; wo vgl Been gungen 
Pmer de B.? (Zwei). Priamel: Fründ in 
de Nood, Fründ in Dood, Fründ achier ™ 
Bügg, dat is en faste B. Holst. 1860. 
m Böitformeln: de Voss un de Wulf lepen 
PWer de B., de Wulf leep gwer, de kos« 
hleef trüch (s. Wulf), bes. gegen „Sluckup 
(s. d.): Sluclcup un ilc güngen gwer de B., 
Sluckup full rin un ilc güng weg; vgl. auch 
Ricken. — Kinderspiel: Im ganzen Lande 
verbreitet ist das (schon im Mittelalter be 
kannte) Brücke n spiel: dgr de B. oder 
B. uptrecken, uphalen (auch dörn Hirschen, 
dgr de Hudjer, dgr de Steenslüs Nd. Jb. 8, 
100 f.; vgl. auch Hasenboom Oh.). Zwei 
Kinder bilden eine Brücke, indem sie sich an 
beiden Händen anfassen. Sie haben sieh 
vorher über die Losungsworte verständigt, 
die sie den Mitspielern vorlegen wollen, und 
lassen nun bei hochgehobenen Armen die 
anderen Kinder, die in langer Kette hinter 
einander herankommen, hindurchschlüpfen; 
dabei singen sie das Brückenlied (s. u.). 
Den letzten halten sie fest, indem sie plötz 
lich die Arme senken. Der Gefangene muß 
nun zwischen den beiden Losungsworten 
wählen; etwa wat wullt du lewer, Himmel 
oder Höll, Sünn oder Maand, gollen Kleed 
oder gollen Schoh, Brosch oder Olirbummel, 
Appel oder Bgr? oder wat wullt du warm, 
Duuv oder Hgv (Habicht), Uhl oder Krei, 
Haas oder Hund, Hamborg oder Brgmen? 
Er tritt dann hinter den, dessen Losungs 
wort er getroffen hat. So geht es weiter, 
bis alle ihren Platz gefunden haben und 
sich nun in 2 Parteien gegenüberstehen. 
Dann fassen sich alle fest um den Leib und 
jede Partei sucht die andere über einen 
Strich oder Stock zu sich hinüberzuziehen; 
wer über die Grenze gezogen wird, scheidet, 
aus (oder schließt sich der stärkeren Partei 
an), bis eine Partei alle Kämpfer verloren 
hat. Die Sieger rufen in Dtm. gern: wi 
hebbi Speck (Kraft) un ji (jüm) hebbt 
Dreck. Vgl. Zingerle, das deutsche Kinder 
spiel im Mittelalter S. 151. Handelmann, 
Volks- u. Kinderspiele S. 60. Nd. Jb. 8, 
100. Heim. 24, 169. Das Lied, das beim 
Brückenspiel gesungen wird, lautet meist: 
Klapp op de Brügg, klapp dal de B., den 
letzten wullt wi fangen mit Isen un mit 
Stangen, de blifft darin behängen; in den 
ersten Versen auch treck op de B., treck 
dal de B. (entstellt zu Trepp op — Trepp 
dal) oder haalop — liaal dal oder slaa op 
— slaa dal oder loop op — loop dal (Schw.) 
oder up de B. — dal de B. Andere Varian 
ten s. Heim. 24, 170. Der letzte in der 
Kette darf dreimal versuchen, die Brücke 
im Lauf zu durchbrechen, oder dreimal frei 
durchlaufen, ohne angehalten zu werden; 
daher vor dem Liede die Verse: Hacke,, 
hacke, schinkel dgr, dree frie dgr Sdtm. 
— Orts- und Flurnamen: Brügge (Kiel), 
Brüggwisch Bokel, Seedorf (Rdsbg.), Brüggs- 
thor Sehestedt (Eckf.), Brüclikamp Kl. Voll- 
sted (Rdsbg.), Brückenhege Mustin (Lbg.),
	        
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