Full text: (Erster Band)

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Bruutstohl 
■ Srüdigam 
es nocli keine Kirche gab, oder die selbst 
verwandelte Brautleute sein sollen; vgl. die 
Flurnamen bei Bruul u. Bruutdans. — s t o h 1 
m. der Kirehenstuhl, in dem die Brautleute 
bei der Trauung sitzen (Ang.). —Stuten 
in. u. f. ein am Hochzeitstage gebackenes 
riesiges Brot aus Weizenmehl, Butter und 
Korinthen, das die Braut nach Beendigung 
des Hochzeitsmahles anschneidet und unter 
die Gäste zum Mitnehmen verteilt (Dtm.), 
vgl. —brood. Kock Schwans. 2 S. 288. 
— stück n. „Geschenk an die Dienstboten 
am Hochzeitstage der Haustochter“ Holst. 
1800 (Sch. 1, 165). Bei Prätorius (1725) 
klagt ein Dienstmädchen: dat B. hett by 
Aussen Tyden nich veel mehr to bedüden; 
vgl. Nd. Jb. 8, 146. — süster f. „Braut 
jungfer“ Holst. 1800; vgl. —dem, —jungfer. 
— trecker m. = —kneoht Schlesw. 1850. 
— t ü g n. „Aussteuer der Braut“ Schlesw. 
1850; vgl. —geschirr, —good. B. fahren 
„die Aussteuer ins Haus des Bräutigams 
fahren“ Ang. — wagen m. der Wagen 
mit der Aussteuer der Braut. Wenn die 
Pferde in der Neujahrsnacht den Kopf hoch- 
halten, kommen sie im neuen Jahre vor 
einen B. (Dtm.). —wüst m. u. f. eine 
Wurst, in die ein paar Pflaumen gesteckt 
sind; wer sie bekommt, wird in diesem Jahre 
Braut (Ang.); s. Bruut. 
Bruwiker s. Bardowik. 
Bruwwel (bruvl) m., meist im Plur. 
Bruwweln „aus dem Sumpf aufsteigende 
Blasen“ (wenn man mit einem Stock hinein 
sticht) Stap. Meggerkoog, s. brübbeln. 
Brü (bry) f. „das Necken in der Bede“, 
zu brüden (s. d.). ik he ff de B. darvon 
„ich bin der Narr“ Wm. (abst.). 
Brübbel s. Brüffel. 
brübbeln (brybln) sw. v. vom Auf 
steigen der Blasen im Moorwasser. Stap.; 
vgl. Bruwwel und bubbelh. 
Bruch 1 „Strafe“, verhochdeutschte Form 
des veraltenden Brök (s. d.). 
Brüch 2 „Brücke“ s. Brügg. 
Brüchmann häufiger Familienname, auch 
Brüggmann u. Brüggemann, dat is hier so 
null as in B. sien Schapp (ob mit Beziehung 
auf die figurenreichen Darstellungen des be 
kannten Holzschnitzers?) Dtm. (vereinz.); 
vgl. Brokmann. Neekreim: B. steh de Lüch 
an, pann de Difr apen, dat ik sehn kann 
Dtm. Lied: bün doch Vadder B. sin Sf)hn; 
heff so mennig Dag Prügels von em kregen; 
dat droog ik gedüllig, bün jedereen schüllig; 
bün doch Vadder B. sien Sghn! Sschl. 
brüddig „schwül“ s. bruttig. 
brüddeln s. bruddeln. 
brüden (bryyn), brüen, bröen sw. 
v. (part. praet. neben brüdt auch brött). 
1. „necken“, „foppen“, „zum Besten haben“, 
mnd. brüden „plagen“ (vgl. noch Sch. 4, 
40 Brüderee „Mühe“, „Beschwerde“), außer 
in Ang. (s. u.) unter älteren Leuten noch 
allg. bekannt, aber zurück weichend, neuer 
dings durch die plattd. Litteratur wieder ge 
stärkt. he wull mi dormil b.; gern in fester 
Verbdg. mit Lüd oder ol Lüd: wullt du hier 
Lüd b.? dat Lüd b. geit üm „nun kommst 
du an die Beihet“ (zuweilen mit Zusatz 
as in Olslo dat Backen Kk.). sach snacken 
is Lüd b. Warnung vor zu leisem Sprechen. 
wat sik leef hett, dat brüt sik. de lijwt 
warm will, mutt starwen, un de brüdt warm 
will, mutt frien Holst. 1840. he hett em dat 
Geld ut'n Büdel brüdt „gelockt“ Wm. Dtm- 
he is mit de Ehr gebrüdt „sehr ehrsüchtig“ 
Dtm. 1860. he is mit dem Kopp gebrüdet 
„nicht richtig im Kopf“ Holst. 1800 (Sch. 
l, 169). wi wüllt em de Brü-hasen antehn 
eigentl. „die Fopphosen anziehen“ Holst. 
17. Jh. — 2. in Fiensb. u. Ang. aus dän. 
bryde sig om „sich kümmern um“, dor brü 
ik mi nich um. wat brüdt et mi „was 
schiert es mich“ Sch. 1, 169. Auch dor 
will ik mien Kopp nich mit b. nach dän. 
bryde sit Hoved med „darüber will ich mir 
den Kopf nicht zerbrechen“ Fiensb. 
brüdig (brydi) adj. (zu brüden) „fop- 
pend“, „neckend“, dat hett he wull man 
so b. seggt Sgbg. (vereinz.). 
Brüdigam (brydigam), Brödigam, 
B r ö g a m (brögam), Brü jam (bry-zam) 
m. „Bräutigam“; früher auch „Junggeselle“: 
he is noch B. Kiel 1800 (Sch. 1, 156), 
Musche B. oder lüttje B. schmeichelnde An 
rede der Bettler und Verkäufer an Jung 
gesellen. Holst. 1800. en holten B. „höl 
zerner, steifer Mensch“ (Sch. 1, 156). se 
smuck as’n B. „im feinsten Staat“ Wm. en 
B. up’n Stock in der Dienstmädchensprache 
ein Liebhaber, der als B. ausgegeben wird, 
„Schatz“ Holst. 1800. de B. mutt vör'n 
Spegel Sitten dem B. wird in einer Gesell 
schaft der Platz unter dem Spiegel angewie 
sen (Wm.). Andere Redensarten, Aberglaube 
usw. s. bei Bruut. Lieder: harr'k man B-> 
harr'k man een, harr'k man een mit schewc 
Been Hlghf. Tanzlied: Kaffe up'n Disch, 
Punsch op’n Disch, is dat ni gut? So dansi 
de B. mit de Bruut Hü. Text zum Rhein 
länder: wenn de B. steit an'e Eck un fleü> 
ganz bedröft, denn he glöft, sien Marie hett 
em vertaten, doch Marie de lütte Popp, ritt 
dat Finster op, röppt hendal von den Saal- 
min lütt Kr-ischan komm man rop. — Bru- 
digaml rufen die Kegeljungen, wenn „8 um 
den König“ geworfen wird; das ist ein 
Brüdigams-smft (Wm.) oder —wurf; nach 
Sch. 4, 380 „guter Wurf von sechsen“. Flur-
	        
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