Full text: (Erster Band)

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Bruutdern — Bruutsteen 
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Neum.; vgl. Totrecker. — dgrn f. „Braut 
jungfer“. Wenn die Aussteuer in das Haus 
der Braut geschafft wird, sitzen die B—s 
a uf dem Wagen, eine mit einem Spinnrad, 
e ine andere mit dom Haspelholt (s. d.) Ang. 
Beim IAchierdans (s. d.) schwingen sie nach 
der Musik Talglichter und tanzen nach dem 
Brautpaar mit den Hanschenlcnechten (s. d.) 
Itz.; vgl. —kriecht. —enmaker s. 
maker. — f r u f. die ältere Frau, mit 
der die Braut in den Häusern umherzog, 
um Gaben einzusammeln. Schw. 1850; s. o. 
'de Bruut kümmt. —gelag n. „Hochzeit“ 
(ausgest.); vgl. Mhff. 2 S. 472. sgben 
Jphr un enen Dag fiern se dat B. Flön. 
geschirr n. „die Aussteuer der Braut“ 
Holst. 1840 (Sch. 1, 167). — good n. „die 
Aussteuer der Braut“ Kk., s. —geschirr, 
—tüg. —griepen n. Volksbelustigung 
beim Dwwengelag (s. d.) am 1. Sonntag im 
^ai; io junge Mädchen stehen im Kreise, 
junger Mann greift mit verbundenen 
Augen ein Mädchen und tanzt „als König“ 
®it ihr; die andern folgen mit jungen Leuten 
aus der Nachbarschaft dem Königspaar 
(Banz.). Umgekehrt: Brüdigamsgriepen. 
jüngfer, — jümfer f. „Brautjung- 
> s. —dfrn, —süster. — kamer f. ein 
Gemach im alten Angler Bauernhaus, hinter 
dem Pesel gelegen, in dem die Vorräte an 
"Ollen- und Leinenzeug in großen Kisten 
a ufbewahrt wurden; dort wurde auch die 
Aussteuer der Braut abgeladen (s. —wagen). 
~7 k ees m. ein großer Käse, der zur Mit- 
gift gehörte. Holst. 1800, vgl. —brood, 
~~stuten. — k i s t f. die Kiste mit der Aus 
steuer der Braut, in de B. beden „Gaben 
dr die Aussteuer erbetteln“, s. —fru (vgl. 
Heim. 7, 177. 34, 287). se spinnt silc wat 
* w de B. „spinnt fleißig“ Holst. 1800. B—en 
fahren „die Aussteuer in das Haus der Braut 
schaffen“ Prb. 1810. — kleed n. „Braut 
leid '. Jn den Saum des B. muß der Bräu- 
'gam Geld einnähen lassen, damit es im 
Hause nie fehlt (Plön). — knecht m. 
rau tführer“, meist Verwandte des Bräu- 
l gams; sic führen die Aussteuer in das Haus 
des Bräutigams. Holst. 1800; vgl. — d?rn. 
^ 0 k e n m. „Brautkuchen“, den die Braut 
anschneiden muß, während der Bräutigam 
den Gästen vorlegt. Ndtm. 1840. 
^ k r a n z m. „Brautkranz“, vgl. —kroon. 
kroon f. der Kopfschmuck der Braut 
ans künstlichen Blumen und Flittergold, frü- 
en vom Pastorat gegen Gebühr ausgeliehen. 
, . 1 Hegen in die B., so wird die Ehe 
Kinderreich (Holst. 1860); nach andern be- 
neutet es Unglück (Holst. 1840). —lacht, 
Hiher auch — loft (eigentl. „Brautlauf“) 
»Hochzeit“, „Brautmahl“ Holst. 1800 (Sch. 
1, 166. 2, 19); noch jetzt in Vaale (Bdsbg.) 
„Hochzeitsgelage“. Das früher in Holst, 
gangbare Sprichwort Quälens Bruutlacht, das 
man brauchte, wenn eine große Freude, eine 
schöne Festlichkeit ein trauriges Ende nimmt, 
stammt daher, daß im Dorfe Quaal (Kchsp. 
Warder) bei einer Hochzeit ein Brand aus 
brach, bei dem das Dach einstürzte und viele 
Gäste tötete. — lachtabend m. „Polter 
abend“ Schlesw. 1850. — laken n. im 
Kuckucksorakel s. bleken S. 379. — 1 ü d 
„Brautleute“. Sie dürfen sich keine Scheren 
schenken (Wschl.). Auch dürfen sie nicht 
Gevatter stehen (Mh.); anderswo heißt es 
umgekehrt: sie bringen dem Kinde Glück 
(Dtm.). — maker, gewöhnlicher Bruten 
maker m. „junger Lebemann, der vielen 
Mädchen den Hof macht und ihnen die 
Heirat verspricht, ohne sein Wort zu halten“, 
„Don Juan". —mäden n. „Brautjungfer“ 
Prb. 1810; sie gingen schwarz gekleidet, 
bloßen Kopfes, das Haar in Flechten um 
den Kopf gewunden und mit einem glän 
zenden Haarband geschmückt. — messe 
f. „Traurede in der Kirche“ Dtm. 18. Jh. 
— paar (pga) n. Das Brautpaar darf sich 
in der Kirche nicht umsehen; auch muß es 
bei der Trauung so nahe zusammenstehen, 
daß man nicht dazwischen durchsehen kann; 
sonst gibt es Unglück in der Ehe (Oh.), 
— putzer m. Leute (Mann und Frau), die 
den für den Hochzeitsstaat erforderlichen 
Putz vorrätig hielten und die Braut an- 
kleideten (Hü.). —sadel m. der Sattel, 
den der Bräutigam auflegt, wenn er zur 
Braut reitet (Sdtm.). — schattm. „Braut 
schatz“, „Aussteuer“. B. sammeln, bfden, 
gähn (Rumohr b. Kiel) dass, wie in de 
Bruutkist (s. d.) bfden. Iiopp glatt uv 
Föt glatt is de halwe (beste Oh.) B. Hü. 
Lbg. — schopp f. up B. gähn dass, wie 
Bruutschatt sammeln Mh. Oh.; vgl. Heim. 17, 
109. — s c h q r f. „Brautzug“, „Hochzeits 
zug“. ’n B. sehn „ihn voraussehen“; das 
können nur Sonntagskinder. Ang. —s leier 
m. Ein Stück vom Brautschleier in der 
Geldbörse oder in der Westentasche tragen 
bringt Glück (Elmsh.); eine Spinne am B. 
bringt Glück (Dtm.). Der B. muß noch 
während der Hochzeit zerrissen werden 
(Dtm. Schlesw.). Zerreißt er beim Ein 
steigen in den Hochzeitswagen, so stirbt 
einer von den Brautleuten bald (Ang.). Eine 
ledige Person, die einen B. anfaßt, muß noch 
7 Jahre vergeblich freien (Stap.). —smaus 
m. „Verlobungsfeier“ Ang. (veralt.). 
— steen m. nannte man früher die meist 
auf Anhöhen liegenden Felsblöcke oder 
großen Steine, an denen nach dem Volks 
glauben die Brautleute getraut wurden, als
	        
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