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Flensb. „brünstig sein“ von der Sau: de
Sgg brglt Kh.; s. Bronn. b r ö 11 s e h
(brols) adj. „brünstig“ von der Sau. Dtm.
Ang.
brömen (brgmn) sw. v. „brünstig sein“
von der Sau. Rdsbg. Hohn Hü. s. Bronn.
Vom Gewohnheitstrinker: he is weller an’t
B. „hat seine Saufperiode“ Rdsbg. brömsch
(brgm§) adj. „brünstig“ von der Sau. Mh.
Hohn s. Brenn.
Broms (brems) auch Brems u. Brims
f. 1. „Bremse“, „Stechfliege“. 2. „Zange
oder Knüttel zum Ohr- u. Maulklemmen für
unruhige, wilde Pferde“ Holst. 1800 (Sch. 1,
159 f.) Wm.
Brömsenstaken (bromznsdggn) m. „der
alte Sensenbaum mit dem Handgriff in hal
ber Höhe“ Rdsbg.
Brösel (brgzl) u. Brösel (brezl), vereinz.
Brössel (Flensb. 1850) m. 1. „kurze Holz
pfeife mit Hornspitze“, ’n B. is'n guden
Ngsenwarmer; vgl. Kgsel, Nudel, Damp-
staken, Nasenböter, Smökstummel (Sch. 1,
160). b r g s e 1 n schw. v. „rauchen“, he
brgselt, as wenn'n lütt Mann backt Dtm.
Wm. Rdsbg.; s. backen S. 207. 2. „Knirps“,
„kecker Bursche“, „kleines, aber kräftig ent
wickeltes Kind", b r g s e 1 i g adj. „wohl
genährt“, „keck“, „herausfordernd“.
brösig (brg-zi) und bräsig (brg-zi) adj.
mit ähnlich schillernder Bdtg. wie bramsig
(s. d.). „keck“, „herausfordernd“, bes. von
kleinen Menschen, „wichtigtuend“, „über
mütig“. he is so b. as so'n Bott an de Ked
Schw. he sitt dor so breet un b., as wenn
em de ganze Welt tohgr Schw. „aufgedun
sen“, „wohlgenährt“, „derb und kräftig“,
„widerspenstig“ (Ang. Schw.). dat Beer is b.
„schäumt stark“ als Zeichen der Güte. Holst.
1800.
Bru „das Brauen“ s. bruen.
Bruch (brux) f. „Bruöh“ als Krank
heit, nur in hd. Form, dreg di man keen B.
in de Ngs Üters. Mittel gegen Bruchschaden
s. Bark h Man kann auch aus einem Sarg
einen Nagel ziehen und mit dessen Kopf die
Mitte des Bruchs berühren; dann muß der
Leidende barfuß an eine Eiche treten, in die
nun dicht über seinem Kopf der Nagel ein
geschlagen wird; sowie er verwächst, ver
geht der Bruch. Gg. v. Lüb., vgl. Heim. 19,
226. Eine hd. Beschwörungsformel gegen
den Bruch aus dem Kreise Rendsburg s. Ur
quell 1, 154. Vgl. auch Ei.
Bruckdorn (brugdgan) m. „Kreuzdorn“,
Rhamnus cathartica. Storm.; vgl. Krüzdgrn,
Hexendgrn.
Bruddel (brudl) u. Briiddel m. „Fehler",
„Versehen“, nam. bei weiblicher Handarbeit,
z. B. beim Stricken, de Deem hett all weller
’n B. maalct Mh. Wm. Auch beim Kinder
spiel, bes. beim Rinkepott (s. d.), vgl-
backein. Dazu Brüddelie f. „Pfuscherei“.
Brüddler „Pfuscher“, „Stümper", brud-
deln und briiddeln sw. v. „Fehler bei der
Arbeit machen“, „nachlässig, schlecht, un
geschickt arbeiten“ (vgl. hd. „prudeln“).
Kremp. 1797 „verhunzen“, Sch. 1, 167 „ver
derben“. he brüddelt dor ümmer bi rum
„pfuscht“, „stümpert“, wat liest du di dor
enmal trechbrüddelt! bes. bei schlechter Näh
oder Strickarbeit. Zsstzg. verbruddeln.
brüddelig adj. „nachlässig“, „unordent
lich“ Storm. Bruddel-büdel m. „un
ordentlicher Mensch“. — kraam m. „nach
lässige, fehlerhafte Arbeit“, „Stümperei“.
bruddeln (brudln) sw. v. „brodeln“
Fehm.
Bruels (brüols) n. „Gebrautes“, zu bruen.
all Backeis un Broels geraad nich s. Backeis.
bruen (brüün), broen, brauen
(Wm.) sw. v. „brauen“. Bier zu brauen
war früher in den meisten Häusern, namentl.
auf dem Lande, Sitte, und die dazu gehörigen
Geräte, die z. T. recht kostbar waren, spielen
in Inventaren, Ächtungsverzeichnissen bei
Konkursen usw. eine große Rolle (z. B. in
den Fehmaraner Viermannbüchern des 17. u.
18. Jh.). Die übliche Art des Hausbraus war
diese: Ein hölzerner Bottich (Bru-küben,
—ballig, —bütt) mit einer etwa 20 cm im
Durchmesser betragenden trichterförmigen
Öffnung im Boden wurde mit Stroh, am lieb
sten mit einer noch gefüllten Hafergarbe aus-
gelegt und auf einen ziemlich hohen hölzer
nen Dreifuß (Schraag) gestellt. In den Bot
tich schüttete man das aus Gerste gewonnene
Malz, tat ein paar Hände Hopfen dazu und
goß das in einem großen kupfernen Kessel
(Brukgtel, Boltkgtel Ang.) heiß gemachte
Wasser darüber. Der sich bildende Extrakt
träufelte langsam durch das Stroh, wurde in
einem unter dem Dreifuß stehenden Eimer
aufgefangen und in große flache Bottiche ge
gossen. In die abgekühlte Flüssigkeit tat
man Hefe und ließ sie zum Gären eine
Nacht stehen. Am nächsten Morgen wurden
die gelblichen Hefepilze, die sich an der
Oberfläche gebildet hatten, abgenommen, um
später zum Ansäuern des Feinbrots verwen
det zu werden (Babengest). War das Ge
bräu geklärt, so wurde es unter Zurücklas
sung der am Boden lagernden unbrauchbaren
Hefe (Ünnergest) sorgfältig abgegossen und
in Fässer (Anker) gefüllt, in denen es noch
eine Zeitlang lagerte, um ganz klar zu wer
den. Dies stark schäumende, alkoholarme
Bier wurde auf den großen Höfen in der
Erntezeit fast täglich gebraut und den Ar-