Full text: (Erster Band)

535 brömen 
— bruen 536 
Flensb. „brünstig sein“ von der Sau: de 
Sgg brglt Kh.; s. Bronn. b r ö 11 s e h 
(brols) adj. „brünstig“ von der Sau. Dtm. 
Ang. 
brömen (brgmn) sw. v. „brünstig sein“ 
von der Sau. Rdsbg. Hohn Hü. s. Bronn. 
Vom Gewohnheitstrinker: he is weller an’t 
B. „hat seine Saufperiode“ Rdsbg. brömsch 
(brgm§) adj. „brünstig“ von der Sau. Mh. 
Hohn s. Brenn. 
Broms (brems) auch Brems u. Brims 
f. 1. „Bremse“, „Stechfliege“. 2. „Zange 
oder Knüttel zum Ohr- u. Maulklemmen für 
unruhige, wilde Pferde“ Holst. 1800 (Sch. 1, 
159 f.) Wm. 
Brömsenstaken (bromznsdggn) m. „der 
alte Sensenbaum mit dem Handgriff in hal 
ber Höhe“ Rdsbg. 
Brösel (brgzl) u. Brösel (brezl), vereinz. 
Brössel (Flensb. 1850) m. 1. „kurze Holz 
pfeife mit Hornspitze“, ’n B. is'n guden 
Ngsenwarmer; vgl. Kgsel, Nudel, Damp- 
staken, Nasenböter, Smökstummel (Sch. 1, 
160). b r g s e 1 n schw. v. „rauchen“, he 
brgselt, as wenn'n lütt Mann backt Dtm. 
Wm. Rdsbg.; s. backen S. 207. 2. „Knirps“, 
„kecker Bursche“, „kleines, aber kräftig ent 
wickeltes Kind", b r g s e 1 i g adj. „wohl 
genährt“, „keck“, „herausfordernd“. 
brösig (brg-zi) und bräsig (brg-zi) adj. 
mit ähnlich schillernder Bdtg. wie bramsig 
(s. d.). „keck“, „herausfordernd“, bes. von 
kleinen Menschen, „wichtigtuend“, „über 
mütig“. he is so b. as so'n Bott an de Ked 
Schw. he sitt dor so breet un b., as wenn 
em de ganze Welt tohgr Schw. „aufgedun 
sen“, „wohlgenährt“, „derb und kräftig“, 
„widerspenstig“ (Ang. Schw.). dat Beer is b. 
„schäumt stark“ als Zeichen der Güte. Holst. 
1800. 
Bru „das Brauen“ s. bruen. 
Bruch (brux) f. „Bruöh“ als Krank 
heit, nur in hd. Form, dreg di man keen B. 
in de Ngs Üters. Mittel gegen Bruchschaden 
s. Bark h Man kann auch aus einem Sarg 
einen Nagel ziehen und mit dessen Kopf die 
Mitte des Bruchs berühren; dann muß der 
Leidende barfuß an eine Eiche treten, in die 
nun dicht über seinem Kopf der Nagel ein 
geschlagen wird; sowie er verwächst, ver 
geht der Bruch. Gg. v. Lüb., vgl. Heim. 19, 
226. Eine hd. Beschwörungsformel gegen 
den Bruch aus dem Kreise Rendsburg s. Ur 
quell 1, 154. Vgl. auch Ei. 
Bruckdorn (brugdgan) m. „Kreuzdorn“, 
Rhamnus cathartica. Storm.; vgl. Krüzdgrn, 
Hexendgrn. 
Bruddel (brudl) u. Briiddel m. „Fehler", 
„Versehen“, nam. bei weiblicher Handarbeit, 
z. B. beim Stricken, de Deem hett all weller 
’n B. maalct Mh. Wm. Auch beim Kinder 
spiel, bes. beim Rinkepott (s. d.), vgl- 
backein. Dazu Brüddelie f. „Pfuscherei“. 
Brüddler „Pfuscher“, „Stümper", brud- 
deln und briiddeln sw. v. „Fehler bei der 
Arbeit machen“, „nachlässig, schlecht, un 
geschickt arbeiten“ (vgl. hd. „prudeln“). 
Kremp. 1797 „verhunzen“, Sch. 1, 167 „ver 
derben“. he brüddelt dor ümmer bi rum 
„pfuscht“, „stümpert“, wat liest du di dor 
enmal trechbrüddelt! bes. bei schlechter Näh 
oder Strickarbeit. Zsstzg. verbruddeln. 
brüddelig adj. „nachlässig“, „unordent 
lich“ Storm. Bruddel-büdel m. „un 
ordentlicher Mensch“. — kraam m. „nach 
lässige, fehlerhafte Arbeit“, „Stümperei“. 
bruddeln (brudln) sw. v. „brodeln“ 
Fehm. 
Bruels (brüols) n. „Gebrautes“, zu bruen. 
all Backeis un Broels geraad nich s. Backeis. 
bruen (brüün), broen, brauen 
(Wm.) sw. v. „brauen“. Bier zu brauen 
war früher in den meisten Häusern, namentl. 
auf dem Lande, Sitte, und die dazu gehörigen 
Geräte, die z. T. recht kostbar waren, spielen 
in Inventaren, Ächtungsverzeichnissen bei 
Konkursen usw. eine große Rolle (z. B. in 
den Fehmaraner Viermannbüchern des 17. u. 
18. Jh.). Die übliche Art des Hausbraus war 
diese: Ein hölzerner Bottich (Bru-küben, 
—ballig, —bütt) mit einer etwa 20 cm im 
Durchmesser betragenden trichterförmigen 
Öffnung im Boden wurde mit Stroh, am lieb 
sten mit einer noch gefüllten Hafergarbe aus- 
gelegt und auf einen ziemlich hohen hölzer 
nen Dreifuß (Schraag) gestellt. In den Bot 
tich schüttete man das aus Gerste gewonnene 
Malz, tat ein paar Hände Hopfen dazu und 
goß das in einem großen kupfernen Kessel 
(Brukgtel, Boltkgtel Ang.) heiß gemachte 
Wasser darüber. Der sich bildende Extrakt 
träufelte langsam durch das Stroh, wurde in 
einem unter dem Dreifuß stehenden Eimer 
aufgefangen und in große flache Bottiche ge 
gossen. In die abgekühlte Flüssigkeit tat 
man Hefe und ließ sie zum Gären eine 
Nacht stehen. Am nächsten Morgen wurden 
die gelblichen Hefepilze, die sich an der 
Oberfläche gebildet hatten, abgenommen, um 
später zum Ansäuern des Feinbrots verwen 
det zu werden (Babengest). War das Ge 
bräu geklärt, so wurde es unter Zurücklas 
sung der am Boden lagernden unbrauchbaren 
Hefe (Ünnergest) sorgfältig abgegossen und 
in Fässer (Anker) gefüllt, in denen es noch 
eine Zeitlang lagerte, um ganz klar zu wer 
den. Dies stark schäumende, alkoholarme 
Bier wurde auf den großen Höfen in der 
Erntezeit fast täglich gebraut und den Ar-
	        
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