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Brood — Broodköm
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so ist Besuch zu erwarten; man sagt dann:
du hess loull'n hungrige Fründ (Eid.), i linrn
man hei Tisch unversehens eines anderen
Brot, so gibt es Streit (Holst. 1850). Bin e
man beim Essen im Brot ein ganzes Roggen
korn, so hat man Glück, falls man es immer
in der Tasche bei sieh trägt (Dtm. »tap.
Oh. Kk.); wenn man es über den Türpfosten
legt, wird man den heiraten, der zuerst u er
die Schwelle tritt (Dtm.). Man muß das
Brot stets auf die untere (flache) ei e
legen; sonst geht der Segen aus dem aus
oder es gibt Streit. Liegt es „auf dem
Rücken", d. h. auf der runden Seite, so ist
ein Schiff in Not (Eid.); liegt es auf der
rechten oder linken Seite, so kommt kein
Geld ins Haus (Oh.). Das angeschnittene
Ende darf nie vom Tisch weg nach dem
Fenster oder der Tür zu liegen; sonst geht
die Nahrung fort (Wm. Dtm. Oh.), im
Schrank muß die angeschnittene Seite nac
innen liegen (Oh.). Eine besondere Bedeu
tung hat der Knuust (das Endstück) e»
Brotes. Wer gern Knüste ißt, heiratet einen
Witwer oder eine Witwe; Mädchen bekom
men danach starke Brüste (Sdtm.), über
haupt heißt es: Knüst ggft Kngf. Wer den
oberen Kn., den Lachknuust, bekommt, er
hält eine frohe Nachricht; wer den unteren,
den Ween- oder Bnmmknuust, bekommt,
dem wird eine traurige Nachricht gebiaci
(Stap. Oh.). Den Kn. soll die Bauerfrau
nicht weggeben an einen Bettler oder dgi.,
sie treibt damit das Glück aus dem Hause
(Dtm. Schlesw.). Der Kn. darf nicht aul
gegessen werden, bevor ein neues Biot im
Hause ist (Dw.). — d) an die Kraft des
Brotes. Gegen Zahnschmerzen legt man
Stück Brot in einen Ameisenhaufen; sobald
die Tiere davon zu fressen anfangen, le 0 t
sich der Schmerz (Holst. 1860). Eier muß
man mit Brot essen; sonst bekommt man das
kalte Pieber (Kk.) v Bestreicht man mit
einem Stück Brot die Stirn des Kranken
und gibt es dann dem Hunde, so wird ei
Kranke gesund, wenn er es frißt; wo nici ,
stirbt er (Sschl.). Vor allem schützt ein
Stück Brot vor Heimweh, wenn es dem
Scheidenden heimlich zwischen seine Sachen
gelegt oder in sein Zeug eingenäht wird.
Wer aus dem Elternhaus einen Brotknuust
mitnimmt, beißt davon ab, wenn er Heim
weh bekommt; das hilft (Oh.). Die Braut
tnuß bei der Trauung ein Stück Brot und
ein Geldstück in der Tasche haben; dann
leidet sie in der Ehe nie Mangel an diesen
Hingen (Lbg.). Beim Einzug in eine neue
Wohnung muß zuerst Brot und Salz hinein
getragen werden, wenn man nicht später
Mangel daran haben will, e) Besondeies.
Schwangere Frauen dürfen kein Brot ste
hend essen; sonst wird das Kind naschhaft
(Dtm.). Wem die Zähne weit auseinander
stehen, muß sein Brot weit in der Perne
suchen (Stap. Fehm.). Den Kehricht darf
man nicht über die Türschwelle fegen; sonst
fegt man das Brot hinaus (Stap.). Kommt
ein Kind zum ersten Mal in ein Haus, muß
man ihm ein Stück Brot schenken (Dtm.).
Wer einen fremden Hund behalten will, muß
ihm Brot geben, das er unter dem bloßen
Arm getragen hat (Holst. 1840).
Brood-breef m. „Brotbrief", he hett'n
guden B. „gute Zeugnisse“ Dtm. — b ü d e 1
m. „Brotbeutel“, vun'n Turnister op’n B.
avansgren „den Krebsgang gehen“ Soldaten-
spr. Schelte: du büst'n groten B. „Tölpel“.
Rätsel: rüge, rüge rell, veer rüge Fell, en
B. un en Klappsack; raad mal, icat is dal?
(Wagen, Pferde, Knecht, Peitsche) Schw.
— dag m. „Brottag“. Iloot af, morrn is B.
Hohn; vgl. Bed-dag (S. 250). —deef m.
de Krahntreckers (s. d.) siind de Pgr er
B—en „nehmen ihnen das Brot“ Holst. 1840;
vgl. Sch. 4, 279. — d e e g m. „Brotteig“.
Ein Mädchen, das beim Kneten des B. die
Hände nicht leicht von dem Teig befreien
konnte, wurde als geizig verschrien. Dw.
— d r a g f. „Brottrage“, ein Lattengestell
unter der Decke der großen Diele zur Auf
bewahrung der selbstgebackenen Brote
(Mh.); vgl. —reck. —gten n. mit B.
un Tiedlalen kann man en Ei in Kgrnsack
bringen Rdsbg. — f (ihrer m. „Brotfuhr
mann“ PL. — f r g t e r m. scherzh. für
„Professor“. — haken m. „Haken zum
Herausziehen des Brots aus dem Backofen“
Mh. — hart n. „Brotrinde“ Kremp., s.
Köß. — k i e p f. „Brotkiepe“; scherzh. für
„Bauch“ Holst. 1800. —knangel m. „ab
gebrochenes Stück Brot“ Schw. —kn echt
m. Gerät zum Hinauf- und Herabreichen des
Brotes vom Brotreck (s. d.); ein langer
Stock, der oben ein Brett mit 4 Zinken
an den Ecken trägt. Sdtm. — knuust
m. „das harte Ende des Brotes oben und
unten“, ik deen bi mien Vadder sien B.
sagt der Haussohn. Ndtm. PL. de lewe
Herrgott smitt mit den B. sagte ein Knecht
beim Gewitter und wurde deswegen von sei
nem Bauern sofort aus dem Dienst gejagt
(Dtm.); vgl. Mhff. 2 Nr. 555. du ivullt di
verlgm (verloben)? Vcrlgv di doch mit'n B.,
den kannst iverr opeten, wenn em ni Heden
magst Wm. Aberglaube s. o. Brood c).
— k o r f m. „Brotkorb“, em mutt de B.
höger hangt warm wie im Hd. — kprn n.
„Brotkorn“, Roggen u. Weizen. Holst. 1800.
— k g m m. „Wiesenkümmel“, Carum carvi
L., dessen Same in Brot gebacken wird;