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Brood
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opgten Holst. 1800. he is bi't letzt B. be
deutet aber auch „er ist dem Bettelstab nahe“
Wm. — mit em kann man B. bgdeln (birrn)
s. S. 251. he säht ut, as wenn he B. lehnen
ivull „hat ein schlechtes Gewissen“ Wm. —
he söcht B. in't Hunnhuus oder finnst ok B.
in’n Hunnstall? von einem aussichtslosen
Unternehmen, dor kann ik mi leeen B. för
köpen wenn jemand für seine Arbeit statt
des Lohnes nur einen Dank erhält, dat fritt
keen B. „kostet keinen Unterhalt“ (von alten
Sachen, die man aufbe wahrt, u. ähnl.).
he kann mehr as B. eten „ist klug“, „kann
hexen“, he gifft mi dat op’t B. to gten
„ich bekomme es immer wieder von ihm zu
hören“, namentl. von Vorwürfen. Andere
Redensarten s. bei Backaben (S. 199), Back 6
backen 1 (S. 207), Beer (S. 265), Bescheed
(S. 301), Botter, Pracher. — Oft wird Brot
als Sinnbild für „Nahrung“ überhaupt ge
braucht, „Unterhalt“, „Auskommen“, he hett
sien B., awer ok sien Nood „knappes Aus
kommen“. he is'n IVorm üm sien B. „eifrig
bedacht auf sein Auskommen“, „betriebsam“
Hü. Eckf., vgl. Broodworm. denn een sien
Dood is den annern sien B. dor is keen
Gold so rood, dat mutt hen för B. Wm. de
sien Kinner gifft dal B. un litt dorbi siUm
Nood, den slaa man mit'n Knüppel dood
Eut. de Preester un de Hund verdeent er
B. mit'n Mund Holst. 1840. Äbendrood
bringt’n Buurn B. Itz. he mutt sien B. wiet
söken „in der Fremde“ Fehm. gode Nawer-
schop is bf.ter as B. in de Frömde Schw.
he schall'n Handwark lehren, wat B. höllt
bet in Dood Oh. he steit bi em in B. (un
Lohn), de Scheper güng bi de Buurn to B.:
so vgl Schaap, so vel Daag „bekam von
ihnen seine Kost“, he hett em ut dat B.
stött, srngten „ihm seinen Verdienst genom
men“ Wm. — Kinderstubenreim: rull, rull
B. ut, rull dat ni to groot ut, maak dor’n
lütten Pummel van, dat he mit in'n Äben
kann; dabei macht die Mutter mit dem quer
auf ihrem Schoß liegenden Kinde die Be
wegung des Brotrollens. Dtm. Das Lied
armen barmen bitjen B. s. bei armen (S.
174). — Aberglaube knüpft sich a) an
die Herstellung des Brotes. Muß die Frau
beim Teigkneten niesen, so stirbt ein Mit
glied der Familie, ehe das zu backende Brot
verzehrt ist (Holst. 1860). In den Teig
muß man ein paar Körner Salz werfen,
damit er nicht verrufen wird (Holst. 1790).
Nach dem Ansäuern macht man ein Kreuz
auf den Teig, um ihn vor Hexen zu schüt
zen (Dtm. Hus. Stap. Schw.). Man deckt
ihn mit einem Sack so zu, daß sein offenes
Ende dem Hause zugekehrt ist (Holst. 1790).
Ist das Brot in den Ofen geschoben, so
spricht man den Backsegen (s. Aben). Die
Hausfrau muß dann laut auf juchzen, in die
Hände klatschen und sprechen: nu lach,
Kathrin! Dann gerät das Backen (Dtm.).
Sobald das Brot im Ofen ist, muß der Tisch,
auf dem es gelegen hat, rasch rein gewaschen
werden (Dtm.). Bleiben beim Backen viele
Kohlen nach, so bekommt man, ehe das
Brot verzehrt wird, viel Besuch (Schw.). —
b) an das Aussehen des Brotes nach dem
Backen. Ein Loch im Brot bedeutet ein
Grab; einer aus dem Hause wird sterben,
ehe das Brot aus diesem Back (s. S. 198)
verzehrt ist (Dtm. Wschl.). Ist das Brot
der Länge nach (mit’n Knuust) gerissen,
so bedeutet das ebenfalls einen Toten: is
dat B. regten mit'n Knuust, gifft’n Doden int
Huus (Dtm. Has. Kk.); ist es der Breite
nach (gwern Knuust, verdwgr, gwerhgr)
gerissen, so deutet das auf Verlobung oder
Kindtaufe: is dat B. reten gwern Knuust,
gifft dat’n Bruut in't Huus (Dtm. Has. Kk.)
oder harmloser: is dat B. haben rgten, gifft
wat Nies to weten (Oh. Mb.). Doch sollen
auch Querrisse einen Todesfall ankündigen
(Flensb.). Risse auf der oberen (gerun
deten) Seite bedeuten Unglück, solche auf
der unteren (flachen) Seite Glück (Nordfr.);
Risse an der Seite sollen darauf hinweisen,
daß es viel Arbeit gibt (Sschl.). Ist das
Brot (bes. Weißbrot) an einer Seite aus
gelaufen, so werden Gäste kommen, die mit
davon essen (Dtm.). — c) an die Behandlung
des Brotes beim Essen. Beim Anschneiden
muß man mit dem Messer ein Kreuz darunter
machen, sonst ruht kein Segen darauf u. die
Tochter des Hauses muß noch ein Jahr um
sonst freien (Oh.). Die erste Scheibe wirft
die Hausfrau unter den Tisch oder legt sie
für die Haustiere bei Seite (Mh.). Wer das
Brot rauh, d. h. nicht glatt, oder schief
schneidet, bekommt einen rauhen, d. h. un
ordentlichen, oder schiefen Mann, bezw. eine
solche Frau (Dtm.). Schneidet man zu dünn,
so kann man dadurch den Bräutigam „weg
sehen“, d. h. verlieren (Oh.). Wer noch
kein Brot schneiden kann, darf noch nicht
heiraten. Man darf nicht mit dem Messer
von sich wegschneiden; dann geht der Segen
verloren (Holst. 1790). Gleitet das Mes
ser beim Schneiden heraus, so ist der, für
den die Scheibe bestimmt ist, nicht hungrig
(Oh.). Brot muß stets auf der größeren
Schnittfläche bestrichen werden; wer die
kleinere bestreicht, muß einen Witwer hei
raten (Schw.) oder wird eine schlechte Stief
mutter (Schw. Ang. Oh.); die kleine Seite
heißt geradezu die Stiefmutterseite (Ang.)-
Bestreicht jemand in Gedanken ein zweites
Stück Brot, ehe er das erste verzehrt hat,