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Brinksetter — brokaten
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Pütt, wo nix in wer Heide (Ndtm.). — Set
ter u. — sitter m. „die auf dem Brink
(s. o.) angesiedelten Leute“, „Besitzer einer
kleinen Landstelle“ (Schenefeld), „Eigen
kätner, dessen Kate etwas abseits vorn Dorfe
liegt“ (Lbg.), „Hausier“ (Pbg.). Nach Sch.
3, 332 die Bewohner der von den Hufen un
abhängigen Häuser, zumeist Handwerker
unter den Bauern. Rist (1630): sage mir,
wie viel Bawhöfe, Köters und Brinksitters
hat es in diesem Dorf? Vgl. Nd. Jb. 7, 109 f.
Brinkel s. Brenkel.
brislen (brisdn) sw. v. „bersten“ (dän.
bristß). de Büx is em pwer de Knee bristet
Flensb. (abst.).
Britsch (brids) f. „Pritsche“ im Ge
fängnis und auf der Wache.
Britz (brids) f. nur in der Wendung:
he scholl nv, vor de B. „soll tüchtig heran
an die Arbeit“ oder „soll zur Verantwortung
gezogen werden“ Schw. se harrn em dor
düchti vor de B. „nahmen ihn gehörig vor“
xlng. Vgl. Brett.
britzeu (bridsn) sw. v. „schlagen“, „prü
geln“ Sgbg. Schw. dor will ik mi op b.
laten! „das ist gewiß und wahrhaftig so“
FL.
Bro, broe n s. Bru, bruen.
brobeern s. probeern.
broch (brox) auch brach, vereinz. brof
(Glückst.) adv. „brav“, „tüchtig“, aus hd.
„brav“ (s. braav) entstellt, hett dat b.
Appeln lohnt vun'i Jahr? „hat es tüchtig
Äpfel gegeben in diesem Jahr?“ Wm. hett
he b. Geld? Kremp. kannst b. Sand sirein,
kannst riek frei’n „kannst du tüchtig Sand
(auf die Fußböden) streun, also die Woh
nung gut in Ordnung halten, kannst du einen
reichen Mann bekommen“ Wm.
Brochdörp (broxdoah) Kirchdorf Brok
dorf in der Wilstermarsch, de framen (sanf
ten) Brochdörper, de stolten Wewelsflether
un de geilen 81. Margrethner Wm.
Brockels (brogls) n. „das in Brocken
Zerschnittene“, früher beliebtes Gericht aus
in vierkantige Stücke zerschnittenem Bein-
fleisch und Kaldaunen vom Rind mit Grütz
wurst. Ang.; vgl. Mälz.
Brocken (brogro) m. „Brocken“. Nur
im' Spriehw. ole Karken, gode Klocken, ole
Semmeln, gode Brocken Holst. 1840.
brodaal s. bredaal.
Broder, Brauder, Broer m. „Bru
der“. Die früher vielfach übliche Aus
sprache Broer (bröa Sch. 1, 156 Prb. Wm.)
ist im Absterben; jetzt spricht man zwischen
den Vokalen meist einen Laut, der dem
stimmhaften engl, th ähnlich ist, sich manch
mal auch dem l oder r nähert. Plur.
Bröder(s). he steil sik mit sien B. as de
Botter mit de Sünn s. Botler. büst’n fixen
Iigrl sien B. ironisches Lob. Mh. Prb. jedes
Unglück söcht sien B. „Unglück kommt sel
ten allein“ Eid. Schiet is Dreck sien B.
Tritt. Maandag is Sünndag sien B. „Mon
tags wird weiter gefeiert“ Sh. Wenn ein
Junge von einem andern schlecht behandelt
wird, ruft er: dat will ik to mien grölen
B. seggen, de schall di bespiegen, dat du
versüppst oder du kämmst wull mal bi mien
groten B. sien Huus vörbi. mien Korl-
Broder, nicht eben häufig; vgl. Ohm, Med-
dersch. ik un mien Schoolmeister künnen
Igben as Bröder, bloots he holt kcen Freden
oder Vadder, wi kunnen Igben as Bröder,
wenn du bloot dat oll Slagen naleetst Oh.
Sh. Grootprahlen is mien Leben, Broder,
lehn mi'n Sössling. ivat B. hen un B. her,
hesst du keen Geld, blief mi vun Lief Eut.
he is de beste B. ok nich „taugt nicht
viel“, vor den B. nimm di in acht! Demi
nutiv in Bröerken Ungsel „zänkischer Trun
kenbold“ Sch. 4, 312. — dicken B. „ein
trockner Mehlkuchen mit Korinthen“ Kremp.
1800. Trinklied: B. ik un du, wi sünd den
Buurn tru (wi gahl na Buxtehu' Sch. 4,
229), wi wällt den Buurn in’n Keller krupen
un wüllt em all sien Beer (Iigm, Wien) ut-
supen. Rätsel s. Antonius. Aberglaube:
Gegen Warzen muß man, wenn 2 Brüder auf
einem Pferde angeritten kommen, spre
chen: twee Bröder op een Pe.rd kaamt un
nehm t mi de Wuddeln weg Dtm., vgl. Wuddel-
Auf der Brorkenkoogswisch in der Tondern-
schen Marsch sollen sich 3 Brüder mit den
Sensen erschlagen haben; seitdem tanzen dort
allnächtlich 3 Irrlichter; vgl. Mhff. 2 Nr. 393.
Zsstzg. Broder-kind u. — sphn
„Neffe“ (einen anderen Ausdruck für den
Begriff gibt es nicht). — tax f. Wenn
bei der Erbteilung ein „Anerbenrecht“ ge
nanntes Vorrecht besteht, werden die Mit-
erben nach der B. abgefunden. Prb. s. Tax.
— tcmbte im alten Dtm. die Unterabtei
lungen der „Klüfte“, s. Tembt. S g b e n -
brödersdag (10. Juli) in der Bauern
regel: wennt Söbcnbrödersdag rggent, rqge.nl
dat sgben Wgken Lbg.
brof s. broch.
Bro-i (brgi, aber auch broi) „Gärung"-
dat Hau is inne B. s. Braad 3 . — bro-in
(brgin) sw. v. „glimmen“, „sich selbst er
hitzen“, „gären“ Eid. Pellw.
brojen „brüten“ s. bröden.
brokaten (brokgdn) adj. „aus Brokat"-
’n dammaschen Leben mit’n brokaten Opslag
„ein Leben in Hülle und Fülle“ Holst. 1800
(Sch. 1, 202). Elbm. Plön (1840 als „altes
weitverbreitetes Sprichwort“ bezeichnet).