Full text: (Erster Band)

523 
Brinksetter — brokaten 
524 
Pütt, wo nix in wer Heide (Ndtm.). — Set 
ter u. — sitter m. „die auf dem Brink 
(s. o.) angesiedelten Leute“, „Besitzer einer 
kleinen Landstelle“ (Schenefeld), „Eigen 
kätner, dessen Kate etwas abseits vorn Dorfe 
liegt“ (Lbg.), „Hausier“ (Pbg.). Nach Sch. 
3, 332 die Bewohner der von den Hufen un 
abhängigen Häuser, zumeist Handwerker 
unter den Bauern. Rist (1630): sage mir, 
wie viel Bawhöfe, Köters und Brinksitters 
hat es in diesem Dorf? Vgl. Nd. Jb. 7, 109 f. 
Brinkel s. Brenkel. 
brislen (brisdn) sw. v. „bersten“ (dän. 
bristß). de Büx is em pwer de Knee bristet 
Flensb. (abst.). 
Britsch (brids) f. „Pritsche“ im Ge 
fängnis und auf der Wache. 
Britz (brids) f. nur in der Wendung: 
he scholl nv, vor de B. „soll tüchtig heran 
an die Arbeit“ oder „soll zur Verantwortung 
gezogen werden“ Schw. se harrn em dor 
düchti vor de B. „nahmen ihn gehörig vor“ 
xlng. Vgl. Brett. 
britzeu (bridsn) sw. v. „schlagen“, „prü 
geln“ Sgbg. Schw. dor will ik mi op b. 
laten! „das ist gewiß und wahrhaftig so“ 
FL. 
Bro, broe n s. Bru, bruen. 
brobeern s. probeern. 
broch (brox) auch brach, vereinz. brof 
(Glückst.) adv. „brav“, „tüchtig“, aus hd. 
„brav“ (s. braav) entstellt, hett dat b. 
Appeln lohnt vun'i Jahr? „hat es tüchtig 
Äpfel gegeben in diesem Jahr?“ Wm. hett 
he b. Geld? Kremp. kannst b. Sand sirein, 
kannst riek frei’n „kannst du tüchtig Sand 
(auf die Fußböden) streun, also die Woh 
nung gut in Ordnung halten, kannst du einen 
reichen Mann bekommen“ Wm. 
Brochdörp (broxdoah) Kirchdorf Brok 
dorf in der Wilstermarsch, de framen (sanf 
ten) Brochdörper, de stolten Wewelsflether 
un de geilen 81. Margrethner Wm. 
Brockels (brogls) n. „das in Brocken 
Zerschnittene“, früher beliebtes Gericht aus 
in vierkantige Stücke zerschnittenem Bein- 
fleisch und Kaldaunen vom Rind mit Grütz 
wurst. Ang.; vgl. Mälz. 
Brocken (brogro) m. „Brocken“. Nur 
im' Spriehw. ole Karken, gode Klocken, ole 
Semmeln, gode Brocken Holst. 1840. 
brodaal s. bredaal. 
Broder, Brauder, Broer m. „Bru 
der“. Die früher vielfach übliche Aus 
sprache Broer (bröa Sch. 1, 156 Prb. Wm.) 
ist im Absterben; jetzt spricht man zwischen 
den Vokalen meist einen Laut, der dem 
stimmhaften engl, th ähnlich ist, sich manch 
mal auch dem l oder r nähert. Plur. 
Bröder(s). he steil sik mit sien B. as de 
Botter mit de Sünn s. Botler. büst’n fixen 
Iigrl sien B. ironisches Lob. Mh. Prb. jedes 
Unglück söcht sien B. „Unglück kommt sel 
ten allein“ Eid. Schiet is Dreck sien B. 
Tritt. Maandag is Sünndag sien B. „Mon 
tags wird weiter gefeiert“ Sh. Wenn ein 
Junge von einem andern schlecht behandelt 
wird, ruft er: dat will ik to mien grölen 
B. seggen, de schall di bespiegen, dat du 
versüppst oder du kämmst wull mal bi mien 
groten B. sien Huus vörbi. mien Korl- 
Broder, nicht eben häufig; vgl. Ohm, Med- 
dersch. ik un mien Schoolmeister künnen 
Igben as Bröder, bloots he holt kcen Freden 
oder Vadder, wi kunnen Igben as Bröder, 
wenn du bloot dat oll Slagen naleetst Oh. 
Sh. Grootprahlen is mien Leben, Broder, 
lehn mi'n Sössling. ivat B. hen un B. her, 
hesst du keen Geld, blief mi vun Lief Eut. 
he is de beste B. ok nich „taugt nicht 
viel“, vor den B. nimm di in acht! Demi 
nutiv in Bröerken Ungsel „zänkischer Trun 
kenbold“ Sch. 4, 312. — dicken B. „ein 
trockner Mehlkuchen mit Korinthen“ Kremp. 
1800. Trinklied: B. ik un du, wi sünd den 
Buurn tru (wi gahl na Buxtehu' Sch. 4, 
229), wi wällt den Buurn in’n Keller krupen 
un wüllt em all sien Beer (Iigm, Wien) ut- 
supen. Rätsel s. Antonius. Aberglaube: 
Gegen Warzen muß man, wenn 2 Brüder auf 
einem Pferde angeritten kommen, spre 
chen: twee Bröder op een Pe.rd kaamt un 
nehm t mi de Wuddeln weg Dtm., vgl. Wuddel- 
Auf der Brorkenkoogswisch in der Tondern- 
schen Marsch sollen sich 3 Brüder mit den 
Sensen erschlagen haben; seitdem tanzen dort 
allnächtlich 3 Irrlichter; vgl. Mhff. 2 Nr. 393. 
Zsstzg. Broder-kind u. — sphn 
„Neffe“ (einen anderen Ausdruck für den 
Begriff gibt es nicht). — tax f. Wenn 
bei der Erbteilung ein „Anerbenrecht“ ge 
nanntes Vorrecht besteht, werden die Mit- 
erben nach der B. abgefunden. Prb. s. Tax. 
— tcmbte im alten Dtm. die Unterabtei 
lungen der „Klüfte“, s. Tembt. S g b e n - 
brödersdag (10. Juli) in der Bauern 
regel: wennt Söbcnbrödersdag rggent, rqge.nl 
dat sgben Wgken Lbg. 
brof s. broch. 
Bro-i (brgi, aber auch broi) „Gärung"- 
dat Hau is inne B. s. Braad 3 . — bro-in 
(brgin) sw. v. „glimmen“, „sich selbst er 
hitzen“, „gären“ Eid. Pellw. 
brojen „brüten“ s. bröden. 
brokaten (brokgdn) adj. „aus Brokat"- 
’n dammaschen Leben mit’n brokaten Opslag 
„ein Leben in Hülle und Fülle“ Holst. 1800 
(Sch. 1, 202). Elbm. Plön (1840 als „altes 
weitverbreitetes Sprichwort“ bezeichnet).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.