Brill
Brinkmann
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Brill (bril) u. Breil f. „Brille“, erst de
(er) A'es un denn de (en) B. „erst das AVich-
tige, dann das Nebensächliche“, bes. als
AVarnung vor dem Heiraten ohne sicheres
Auskommen; auch verstärkend und erklärend
fortgesetzt: un denn en Snuut un denn en
Bruut Tritt, he will sik en B. opsetten
un hett keen Ngs darto Lbg. Spott: du
niußt'n B. ophemm mit lellern Luken, denn
kannst du sgben Elen dgr de Höhnermist
(dgr de Moratz, in de Dark Wm.) kieken
Börmerkoog. „ik kann nich sehn." „Denn
s ett di'n B. op‘‘ FL. dat mag ik ni sehn,
s ä de ole Fru, do seit se sik de B. op Lbg.
Zu einem, der die Brille verkehrt aufsetzt:
Minsch, dreih de B. üm, sünst stallt de Book-
staben je all up’n Kopp Hü. he hett Veer-
e ck sien B. op „sieht verkehrt zu“ Ang.
Abweisung: wat schall dat warm? ’n holten
B. mit lellern Glas Sgbg. — he will uns
Brillen verköpen oder ’n Brill opsetten „hält
uns für kurzsichtig, dumm“, „will uns zum
Besten haben“, ik laat mi keen B. opsetten
»lasse mich nicht anführen“, he hett de B.
krggen sagt man von dem, der beim
»Wagen“ im Kartensp. Bruusbart (s. d.)
hineingefallen ist. Hadem, für em ward ok
Lied to heiraten, sünst mutt he noch bi
(dörch) de B. (Kinner) wegen Holst. 1840.
Bdsbg. — Besondere Anwendungen: a) der
Eisenring an der Spitze des Bootes, in den
der Klüverbaum gesteckt wird. Ellerb.
1*) das brillenförmige Eisen am Emner (s.
.)• Nordfr. Rdsbg. (vgl. Brillband, Kin-
ning t fyagenj und am vorderen Teil des
Pflugs (s. Ploog). c) feines Weizenbrot mit
Zucker, Gewürz u. Rosinen in Form von
»Brillen“. Fehm., s. Buntbrood. d) das Loch
Brett des Abtritts, eigentl. wohl vom
oppelsitzigen Abtritt, he sitt op de Brillen
Holst. 1800; vgl. Brillgatt, he fallt noch
dörch de B. von einem sehr Ungeschick-
Wn Menschen. Holst. J.840. e) beschönigend
für Bill, Bell (s. d.) „der Hintere“. Kinner
wit n Willen kriegt wat vor de Brillen, he
k ™ e O ari wat op de Brill „hinten vor“ Schw.
Zssetzungen: Brill-band n. „das
isen am Wagen, das das Vorderende des
Innings (s. d.) umschließt und zur Auf
nahme der Deichsel dient“ Hus. — g a 11
n - = Brill d) Sch. 1, 153. Wm. — huus
^'»Brillenfutteral“ Ang. Schw.; vgl. Brillen-
loder. —oo g n. „eine Kuh mit weißem Kopf
nud schwarzen Flecken über den Augen“
g-Brillen-aap = —slang. — f o d e r
[ '° cl ) n. „Brillenfutteral“ Wm.; vgl. Brill-
uu,s. —locker n. Name einer Wehle im
jundener Koog. Ndtm. — s 1 a n g f. scherzh.
ezeichn. für Leute mit Brillen und Knei
fern. Itdsbg.
brillen (briln) sw. v. „werfen beim
Schlagballspiel“, zu Brill d). Kiel.
brillern (brilan) sw. v. „über die losen
Eisschollen hüpfen“ Spiel der Knaben. Elbm.
bringen (brm) sw. v. „bringen", praet.
broch u. bröch; part. brocht u. bröcht. dat
bringt wat „schafft, nützt viel“, dat hett
ari'n bgten Regen bröcht „hat tüchtig ge
regnet“. dat bringt ni vel, awers dat sam
melt doch, sä de Jung, harr in de Kgk
en an’t Muul krggen un up de Dgl all
wedder. dor bring ik’t, sä de Jung, dor füll
he mit sien Kraam to Dgr rin. inne Reeg
b. „in Ordnung bringen“, in Gang, up de
Bahn b. s. Bahn. Häufige Drohung: ik will
di op de Socken, op de Slarpen, in Draff,
in Swung b. den heff ik schön to Huus
bröcht „heimgeleuchtet“, den heff ik awers
in de Fahrt bröcht „in Aufregung versetzt“.
dor bün ik schön to Markt bröcht „schlecht
weggekommen" (Sch. 3, 82). en to Dood
b. „ihn bis zu seinem Ende versorgen“ Wm.
he hett sik vun de Welt bröcht Wm. en
Stück to Gang b. „lügen“ Ang. he hett
wat achter de Kant bröcht „zurückgelegt“.
en kann ehrer'n Hupen Müs ünner een Hoot
b. as'n Hupen Buurn Storm. Komposita:
af-, bi-, dör-, rin-, rut-, üm-, wedderbringen.
Brink (brirag) m. nur in Holst., bes.
in Sh. u. Oh. gebräuchlich, in Schlesw. nur
im Norden unter dän. Einfluß (Brink bei
Mögeltondern, Ösbrink b. Althadersleben)
„Rand“ (vgl. engl, brink), bes. „erhöhter
Grasplatz“, „der hochliegende Zwischenraum
zwischen ausgefahrenen Wagengeleisen, z. B.
auf Heideboden“ (Sdtm.); dann überh. „An
ger“, der Teil des Gemeindelandes, der un
mittelbar am Dorfe oder im Dorfe selbst lag,
während der Pflug- und Erntezeit den Zug
tieren zur Weide diente und später zur An
legung kleiner Landstellen benutzt wurde (s.
Brinksitter)-, „Rasenplatz“ (der nicht ge
pflügt wird), „der kleine grüne Platz vor
dem Hause“, „Dorfplatz“, „Spielplatz“. Ln
Nienstedten früher der Marktplatz; in Flott
bek ein kleiner schmaler Acker - an der
Weidenstraße (jetzt bebaut); in Bergedorf
(am Brink) ein ziemlich großer Platz, der
früher außerhalb der Stadt lag; Kreienbrink
Köthel (Lbg.); Pipenbrink Oldesl.; Stein
brink Eichede (Storm.); aufm Brink Glinde
(Storm.); Brinkkamp Pemeln (Kchsp.
Hademarschen); —loh Gönnebeck (Sgbg.);
Brinkenwisch Hanerau. Vgl. Zs. 29, 227.
— Zssetzungen: Brink-bull m. „schlech
tes, binsiges Wiesengras“ Bornhöved, auch
kurz Brink genannt. Kk. — k u u 1 f. „Was
serloch auf dem Brink“ Lbg. — mann
Name, dat is so lerrig as in B. sien Brood-
schapp, dor wgrn 3 lerrige Pütt in un 3