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brarsig (bräsix) adj. „dummstolz“, „ein
gebildet“ Ang., s. braschig.
Brarup Süderbrarup in Ang. Berühmt
in der ganzen Landschaft ist der Jahrmarkt
(Brarupmarkt), der von Montag bis Don
nerstag nach Jakobi (Ende Juli oder An
fang August) abgehalten wird; er dient als
Zeitbestimmung: dal wer twüschen Pingsten
un Brarupmarkt. Unartige Kinder werden
wirksam bedroht: du kömmst ni mit na
Brarup d. h. „zum Jahrmarkt“. Kinder, die
nicht mitgenommen werden, bitten: bring mi
en B. mit „ein Geschenk vom Jahrmarkt“
(vgl. wist mi ni'n Jahrmarkt mitbringen?
Holst.), dor is wull B. west sagt man von
einer besonders lustigen Festlichkeit (1840).
de Bookweet geit io B. „verdirbt“, wenn um
Jakobi plötzliche Hitze eintritt oder ein sehr
scharfer Wind weht (abst.). Lied: in B.,
in B., dor geit et lustig her, dor Sitten de
Derns up’t Wagenrad un smgrn de Schoh
mit Teer (1860). to B., to B., dor liggen
de Buren mank de Swien un drinken Beer
un Brandewien; auch als Knieschaukellied:
na B., na B. hopp Schimmel hopp, dor liggen
de Buren usw. na B, na B. dor süht
man Nües in de Welt! (1840).
Brasch (brai) m. 1. „lautes Gerede“.
dor wgr en grote B. in de Stuuv Drelsdf.
2. „großes Maul“, hool dien B.! „halts
Maul 1“ Drelsdf. groot in de B. (oder grote
B.) un nix in de Tasch von Aufschneidern;
vgl. Sch. 4, 250. de Niekarks (Neuenkir-
chener) hemm’t inne B. un de Okarkens
(Altenkirchener) inne Tasch jene prahlen,
diese aber gewinnen beim Boßeln. Pellw.;
vgl. Aal S. 2. Dazu Subst. Brasch biidel
(bra&bydl), auch Braaschbüdel (Ang.)
„Schwätzer“, „Großmaul“ Eid. Pellw. Nordfr.
Ang. Dazu auch wohl Braasker „derber
Junge“ Dtm. (18. Jh.). braschen sw. v.
1. „krachen“, vom Ton des Brechens. Säge
lied: Siege sage, alle Dage geit de Sage dgr
de Boom un dgr de Knast, dat dat brascht
Dw. (1880). de Wind brascht gegen de
Luken Dtm. Gewghrsalven knattern un
braschen dormank Dtm. (Groth 3, 57). Auch
bloß „hereinbrechen“ ohne Geräusch: de
Sünn brascht dgr de Finstern Heikendf. de
Rogg (Roggen) brascht „wächst kräftig em
por“ Ang. 1850. Zweispänner: gnastern un
b., gnaschen un b., brasen un b., brammen
un b. he brascht dor ümmer so up los „geht
ungestüm darauf los“ Dtm. Vgl. bratschen.
2. „laut sprechen“, „großprahlen“ Wm. Dtm.
Eid. Pellw. Stap. — Subst. Brascher m.
„redseliger Mensch“, „Großprahler“ Dtm.
Wschl., auch „Durchgänger“ Dtm. Mh.; vgl.
Bratscher. — Adj. braschig „prahlerisch“,
„protzig“ Dtm. Hohn Ang. Vgl. brarsig, bra-
sig, brgsig.
brasen (brgzn) sw. v. „sich breit machen“
Ndtm. (1860). Dazu b rasig adj. „prah
lerisch“ Ang. (1860), s. braschig.
Brass 1 (bras) m. „Menge“, „Haufen“;
verächtlich: den ganzen B. „den ganzen
Plunder“ Holst. 1800 (Sch. 1, 147).
Brass 2 (bras) m. „Brassen“ s. Brassen.
Brassbarg bei Drage (Stap.), Sitz der
Unterirdischen; Sage: Heim. 8, 26; vgl.
Mhff. 2 S. 544 (Anm. zu Nr. 467).
brassen 1 (brasn) sw. v. „die Raaen
durch Ziehen an den Brassen in eine andere
Stellung bringen“, brass de Raa! Sch. 1,
147. wenn't man en lütt beten weihn deit,
foorts braßt ji Kappeln. Vgl. Kluge, See-
mannsspr. S. 143.
brassen 2 sw. v. „krachen“, „bersten“.
dor brass de Sack „da kam es zum Aus
bruch“ Ang.
Brassen (brasn) u. vereinz. Brass
(bras) m. „Brassen“, Abramis brama L.
Laternenlied: Aalgröne Brassen usw. s. S. 4.
Schelte: Brassenprük „Querkopf“ Hü.
bratschen (bradzn, auch brädzn) sw. v.
1. „krachen“, de Dünner gnatscht un
bratscht. Im Kriege oft vom Einschlagen
der Granaten: se bratscht in den Graben rin;
daher auch Bratscher für „schwere Granate"
(vgl. Kghlenkasten). 2. „sich toll beneh
men", „ungestüm darauf losgehen“ Storni.
Dtm. FL.; auch „verschwenden“, „durch
bringen“. he hetl all sien Geld hendör
bratscht Dtm. — Subst. Bratscher m.
1. „Großprahler“ Ang. 2. „Durchgänger“,
„Verschwender“, „lockerer Bruder“ Storm.
Pbg. Dtm. Dw. Schw. 3. „vierschrötiger,
derber Mensch“, der verschwenderisch mit
seiner Kraft und seinem Vermögen umgeht,
„Flegel“ Fehm. Oh. FL. Dw. (Sch. 1, 145
he is en Braäscheere „schont nichts“ Prb. ist
wohl mißverstanden für Bratscher). Vgl.
Brascher. — bratsche rig adj. „ungebil
det“, „flegelhaft“ FL. — bratschig adj.
„grob“, „rauh im Benehmen“ Prb. FL. „lie
derlich“ Kk.
Bratt (brad) m. „dickes Zeug aus grobem
Wollenstoff mit einem Faden Garn (Bislag)
dazwischen“. he harr en Braltenrock
(Brattenbüx) an FL. (abst.).
Bratten (bradn), früher u. noch jetzt
vereinz. (Stap. Wm.) Braten u. Broden (Sch.
1, 148 Wm. 1860. Ndtm. 1860) m. „Brodem“;
die Wasserdämpfe, die beim Kochen ent
stehen und sich an die Wände der Küche
setzen; die Atemdämpfe beim Anhauchen
eines kalten Gegenstandes; Fensterschweiß;
erhitzter Dunst, z. B. über dem Moor, dat
is so koold, de B. früst en in Bart fast Wm.