Full text: (Erster Band)

507 brarsig 
- Bratten 508 
brarsig (bräsix) adj. „dummstolz“, „ein 
gebildet“ Ang., s. braschig. 
Brarup Süderbrarup in Ang. Berühmt 
in der ganzen Landschaft ist der Jahrmarkt 
(Brarupmarkt), der von Montag bis Don 
nerstag nach Jakobi (Ende Juli oder An 
fang August) abgehalten wird; er dient als 
Zeitbestimmung: dal wer twüschen Pingsten 
un Brarupmarkt. Unartige Kinder werden 
wirksam bedroht: du kömmst ni mit na 
Brarup d. h. „zum Jahrmarkt“. Kinder, die 
nicht mitgenommen werden, bitten: bring mi 
en B. mit „ein Geschenk vom Jahrmarkt“ 
(vgl. wist mi ni'n Jahrmarkt mitbringen? 
Holst.), dor is wull B. west sagt man von 
einer besonders lustigen Festlichkeit (1840). 
de Bookweet geit io B. „verdirbt“, wenn um 
Jakobi plötzliche Hitze eintritt oder ein sehr 
scharfer Wind weht (abst.). Lied: in B., 
in B., dor geit et lustig her, dor Sitten de 
Derns up’t Wagenrad un smgrn de Schoh 
mit Teer (1860). to B., to B., dor liggen 
de Buren mank de Swien un drinken Beer 
un Brandewien; auch als Knieschaukellied: 
na B., na B. hopp Schimmel hopp, dor liggen 
de Buren usw. na B, na B. dor süht 
man Nües in de Welt! (1840). 
Brasch (brai) m. 1. „lautes Gerede“. 
dor wgr en grote B. in de Stuuv Drelsdf. 
2. „großes Maul“, hool dien B.! „halts 
Maul 1“ Drelsdf. groot in de B. (oder grote 
B.) un nix in de Tasch von Aufschneidern; 
vgl. Sch. 4, 250. de Niekarks (Neuenkir- 
chener) hemm’t inne B. un de Okarkens 
(Altenkirchener) inne Tasch jene prahlen, 
diese aber gewinnen beim Boßeln. Pellw.; 
vgl. Aal S. 2. Dazu Subst. Brasch biidel 
(bra&bydl), auch Braaschbüdel (Ang.) 
„Schwätzer“, „Großmaul“ Eid. Pellw. Nordfr. 
Ang. Dazu auch wohl Braasker „derber 
Junge“ Dtm. (18. Jh.). braschen sw. v. 
1. „krachen“, vom Ton des Brechens. Säge 
lied: Siege sage, alle Dage geit de Sage dgr 
de Boom un dgr de Knast, dat dat brascht 
Dw. (1880). de Wind brascht gegen de 
Luken Dtm. Gewghrsalven knattern un 
braschen dormank Dtm. (Groth 3, 57). Auch 
bloß „hereinbrechen“ ohne Geräusch: de 
Sünn brascht dgr de Finstern Heikendf. de 
Rogg (Roggen) brascht „wächst kräftig em 
por“ Ang. 1850. Zweispänner: gnastern un 
b., gnaschen un b., brasen un b., brammen 
un b. he brascht dor ümmer so up los „geht 
ungestüm darauf los“ Dtm. Vgl. bratschen. 
2. „laut sprechen“, „großprahlen“ Wm. Dtm. 
Eid. Pellw. Stap. — Subst. Brascher m. 
„redseliger Mensch“, „Großprahler“ Dtm. 
Wschl., auch „Durchgänger“ Dtm. Mh.; vgl. 
Bratscher. — Adj. braschig „prahlerisch“, 
„protzig“ Dtm. Hohn Ang. Vgl. brarsig, bra- 
sig, brgsig. 
brasen (brgzn) sw. v. „sich breit machen“ 
Ndtm. (1860). Dazu b rasig adj. „prah 
lerisch“ Ang. (1860), s. braschig. 
Brass 1 (bras) m. „Menge“, „Haufen“; 
verächtlich: den ganzen B. „den ganzen 
Plunder“ Holst. 1800 (Sch. 1, 147). 
Brass 2 (bras) m. „Brassen“ s. Brassen. 
Brassbarg bei Drage (Stap.), Sitz der 
Unterirdischen; Sage: Heim. 8, 26; vgl. 
Mhff. 2 S. 544 (Anm. zu Nr. 467). 
brassen 1 (brasn) sw. v. „die Raaen 
durch Ziehen an den Brassen in eine andere 
Stellung bringen“, brass de Raa! Sch. 1, 
147. wenn't man en lütt beten weihn deit, 
foorts braßt ji Kappeln. Vgl. Kluge, See- 
mannsspr. S. 143. 
brassen 2 sw. v. „krachen“, „bersten“. 
dor brass de Sack „da kam es zum Aus 
bruch“ Ang. 
Brassen (brasn) u. vereinz. Brass 
(bras) m. „Brassen“, Abramis brama L. 
Laternenlied: Aalgröne Brassen usw. s. S. 4. 
Schelte: Brassenprük „Querkopf“ Hü. 
bratschen (bradzn, auch brädzn) sw. v. 
1. „krachen“, de Dünner gnatscht un 
bratscht. Im Kriege oft vom Einschlagen 
der Granaten: se bratscht in den Graben rin; 
daher auch Bratscher für „schwere Granate" 
(vgl. Kghlenkasten). 2. „sich toll beneh 
men", „ungestüm darauf losgehen“ Storni. 
Dtm. FL.; auch „verschwenden“, „durch 
bringen“. he hetl all sien Geld hendör 
bratscht Dtm. — Subst. Bratscher m. 
1. „Großprahler“ Ang. 2. „Durchgänger“, 
„Verschwender“, „lockerer Bruder“ Storm. 
Pbg. Dtm. Dw. Schw. 3. „vierschrötiger, 
derber Mensch“, der verschwenderisch mit 
seiner Kraft und seinem Vermögen umgeht, 
„Flegel“ Fehm. Oh. FL. Dw. (Sch. 1, 145 
he is en Braäscheere „schont nichts“ Prb. ist 
wohl mißverstanden für Bratscher). Vgl. 
Brascher. — bratsche rig adj. „ungebil 
det“, „flegelhaft“ FL. — bratschig adj. 
„grob“, „rauh im Benehmen“ Prb. FL. „lie 
derlich“ Kk. 
Bratt (brad) m. „dickes Zeug aus grobem 
Wollenstoff mit einem Faden Garn (Bislag) 
dazwischen“. he harr en Braltenrock 
(Brattenbüx) an FL. (abst.). 
Bratten (bradn), früher u. noch jetzt 
vereinz. (Stap. Wm.) Braten u. Broden (Sch. 
1, 148 Wm. 1860. Ndtm. 1860) m. „Brodem“; 
die Wasserdämpfe, die beim Kochen ent 
stehen und sich an die Wände der Küche 
setzen; die Atemdämpfe beim Anhauchen 
eines kalten Gegenstandes; Fensterschweiß; 
erhitzter Dunst, z. B. über dem Moor, dat 
is so koold, de B. früst en in Bart fast Wm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.