Full text: (Erster Band)

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Brand 
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Brand (brand) m. „Brand“; plur. Brünn 
(bren). 1. „verwüstendes Feuer", in B. 
staken „anzünden“, ik kann dat ni in 
B. kriegen „es will nicht brennen“, dor 
kamen 3 Slag Lüde bi enB.: weck io beigen, 
weck to kieken un weck to stahlen Ang. 
en B. brennt ne lang Oldbg. 1840. loop di 
man nich in B. Hus. Von einem gut segeln 
den Boot sagt man: he läppt as’n B. Ellerb. 
he hett de Piep in B. „betrunken“ Sgbg. 
Auch was zum Feueranlegen dient: ik heff'n 
lütten B. in Aben leggt Kh. Bei der Ziegelei 
nennt man den ganzen Inhalt eines Brenn 
ofens einen Brand Eckf. Feuersegen: 
Bemerkt man einen Hausbrand, so geht 
man 3 mal um das brennende Gebäude und 
spricht dabei: Herr Jesus nehm sien Stock in 
Rand un gung dormit gwer See un Land, 
dormit still he dat Für un Brand, im Famen 
Gottes usw. Fehm. Oder hochd. so hoch wie 
der Himmel, so rot wie diese Glut, so stark 
ist diese Meisterhand, damit beschwör ich 
diesen Brand Fehm. Oder: Christus ging 
durch das Land und sah von fern einen 
Brand; er sagt zum Brand: sollst stille stehn 
und nicht weiter gehn, im Namen usw. Ang. 
1800. (Dabei wirft man etwas Brennendes 
ins Feuer und geht dann bis über die Knie 
ins Wasser.) Oder: Brand über den Brand 
wohl über die Glut über die Glut, Feuer 
stehe still bei Christi Blut, daß du stille 
stehest und nicht weiter gehest, bis unsere 
Frau Maria einen anderen Sohn Jesum 
Christum gebärt, im Namen usw. Ang. 1800. 
Träumt man von Brand, bekommt man Blut 
(Hohn) oder eine Leiche (Dtm.) zu sehen. 
Wer ein Haus brennen sieht, muß die Num 
mer des Hauses oder, wenn er es geträumt 
hat, die Summe der Jahre der auf der Brand 
stätte angetroffenen Personen in der Lotterie 
besetzen (Lunden). Brand setten: in die 
Steinkammer von Erteberg auf Alsen ist 
„Brand gesetzt“; sie darf nicht abgebro 
chen werden, sonst brennt der Hof des Be 
sitzers ab; s. Mhff. 2 S. 540 (Anm. zu Nr. 
396 f.). — Scherzhaft oft für „Kausch“, he 
hett'n Brand (as’n Huus hoch), he hett'n 
B. opladen Dtm. he leggt sien Geld in natte 
Waar (Ware) un doch nich gegen B. Holst. 
1840. he hett all arig wücke Brünn (Brau 
ten) to Huus slgpl Hohn, ’n B. mutt Igwert 
warm, un wenn't ok op'n Bghn is, sä de 
Jung „du kannst das Saufen ja wohl nicht 
lassen“ oder „heute wollen wir uns mal einen 
antrinken" Rdsbg. lewer'n B. supen as den 
Kröger wat schenken FL. — Ein übermäßig 
lebhaftes Kind nennt man en Brand Ang. 
— In Flurnamen bezeichnet Brand Rodung 
durch Feuer: böwelste B., Brandheid Bilsen 
(Pbg.), —hörst Schwarzenbek (Lbg.), 
—kamp Oldenbütten (Nort.), —koppel, 
—kühl Gönnebek (Bornhöv.), —rott Testorf 
(Oldbg.), —scheide, —soll (Oldbg.), 
—stücken Pbg., Brandshorn Bargen (Stap.), 
—warder (Oldbg.); Brandenkamp (Lbg.), 
Brandjen Erfde (Stap.). — 2. „Verletzung 
durch Brand“, „Brandwunde“. Zahlreiche 
Mittel empfiehlt die Volksmedizin dagegen, 
z. B. Blätter des Brandbooms (s. d.), Saft 
des Hauslauchs (s. Huuslook), geschrapte 
rohe Kartoffeln, Sirup, breitgeklopfte Grün 
kohlstengel, Erde, mit verbranntem Finger 
durch die Haare fahren, ihn in den Mund 
stecken, hinters Ohr, an den Ohrlappen oder 
in Aufwaschwasser (Schöttelwater) halten. 
Weit verbreitet ist aber auch das „Raten“ 
des Brandes, wobei namentlich die kalte 
Totenhand eine große Rolle spielt, mit der 
man den Brand aus der Wunde heraustreiben 
will. Zahlreiche Formeln mit vielen Varian 
ten sind dabei in Gebrauch: a) Man führt 
die Hand 3 mal um die Wunde und sagt: 
Brand, gah in Sand, un nich in Fleesch un 
Blood Sgbg. Rdsbg. b) Man legt auf die 
Wunde ein Blatt vom Brandboom und sagt: 
brenn du den B. as he brennt mien Hand 
Storm. 1800 oder kole dode Minschenhand 
dormit still ik Für un B. FL. c) Man nimmt 
die Wunde zwischen die Hände, haucht sic 
3 mal kreuzweise an, spuckt ein wenig 
darauf und streicht kreuzweise mit der Hand 
darüber mit den Worten: Mudder Maria 
giing gwer de Brügg, se harr en gölten Book 
in'e Hand, dormit stillt se düssen B., im 
Namen usw. Holst. 1860. d) ln Gottes 
Namen! Heet is de B., koold is de Doden- 
hand, dormit still ik düssen B. FL. e) ik 
güng mal gwer Land, dor funn ik en 1 loden- 
hand, un mit de Dodenhand still ik den B. 
Sarau, Wankendorf. Oder: ik gah gwer 
Sand un Land, dor begegen mi en dodig 
Minschenhand, ik nehm de dodig Minschen 
hand un still dormit Für un B. FL. Oder: 
ik gah mit dem Herrn Christus dörch Strand 
un Land un dormit still ik dissen B. Fehm. 
Oder: Brand, Brand, du geist gwer Moor un 
Land, mit mien gesggende Hand rade ik 
düssen B. Holst. 1840. f) Am häufigsten ist 
ein in den verschiedensten Fassungen be 
kannter Spruch, dessen ursprünglicher Wort 
laut folgender gewesen zu sein scheint: Hoch 
is de Hgv (Himmel), rood is de Kr ge 
(Krebs), koold is de Dodenhand, dormit still 
ik düssen Brand. Im ersten Vers statt Hgv 
auch Hgwen und danach nun im zweiten 
Verse mannigfache Änderungen, z. B. söt is 
dat Lgwen Fehm., sied sünd de Gräwen Prb., 
wied (koold) is de Swgwen FL. Fehm., koold 
is de Steioen, blank (swatt) is de Dggen 
FL. Hademarschen. g) De Brand un de
	        
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