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Börg
Börn
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man Bgren; der Gefangene muß sich durch
eine halbe Flasche Branntwein loskaufen
(Ndtm—er Geest 1875); vgl. Nds. 6, 187.
Ebenso verfährt man mit Mädchen, die zum
ersten Mal sich an den Moorarbeiten beteili
gen: se mutt erst bgrt warm, denn kriggt
Se dat Moor-recht (s. d.) Erfde (Stap.); vgl.
hootarsen.
Börg (beax), pl. Borgen, m. „Bürge“.
Morgen sali man wörgen „wer Bürgschaft
übernimmt, erntet meist Undank“ Holst.
1800 (Sch. 1, 134). höd du di vor dat
erste Maat, so urill ik B. sien vor dat tweete
Maat Wschl. dor segg ik B. jör (to) „ich
übernehme die Bürgschaft für die Summe“;
auch zur Bekräftigung einer Behauptung:
»,ich übernehme die Verantwortung“, „das
ist ganz gewiß“. Karnmelk (Wei Eid.)
se 9gt för Sö'tmelk (Karnmelk Eid.) B. „ein
fauler Kunde bürgt für den anderen“ Wm.;
s - Bottermelk. — borge n(beam) sw. v.
„bürgen“. — Börger m. „Bürge“, up
M—s Hand loskamen „auf Bürgschaft hin
aus der Haft freikommen“ Eid. 1800 (Sch.
4, 318). — Börg-schop, — schaft f.
..Bürgschaft“.
Borge* (boaga) m. „Einwohner von
Burg“ s. BorgK
Börger (beaga), pl. Börgers, m.
„Bürger“. Die Bedeutung der 4 Städte des
Kreises Steinburg wird gekennzeichnet durch
die Zusammenstellung: en Mann ut Wüster
an en Kierl ut Kremp, B—s ut Itzehoe, Her-
Ten ut Glückstadt Elbm. 1850. en B. un en
Mörgermeester dat sünd twee Holst. 1840.
M un Buur scheed't nix as de Muur Holst.
1800 (Sch. 1, 135). pass up, Buur, de B.
de kummi sagt man zu einem, der sich an-
naaßt, daß Gleichgestellte ihn bedienen sollen.
Holst. 1800 (Sch. 1, 192). — Zsstzgen: Bör-
ger-bettiedf. „Zeit zum Schlafengehen“.
Klock tein is B. Dw.; s. —tied. — b u u k
m - ..Bürgerbauch“, „Schmerbauch“, vgl. bör-
gern. he leggt sik en B. to „beginnt be
häbig zu werden“, he hett’n B. „ist wohl
beleibt“. en B. kost groies Geld Holst. 1840.
d a g rn. „Bürgertag“. Nach Mhff. 2 Nr.
17. 1 fällt' er auf den 8. Sept. und hat seinen
Namen- daher, weil an diesem Tage die Bür
gerschaft von Itzehoe durch ein göttliches
Wunder vor der Einnahme der von der
„s warten Margret“ belagerten Stadt bewahrt
wurde. Jetzt findet an diesem Tag der
große Itzehoer Herbstmarkt statt. — hoor-
s a m n. „Bürgerverwahrsam“, „Gefängnis“
Sdtm. —meester (—mesda) Holst.
1840 (vgl. Sch. 1, 135), jetzt —meist er,
auch Bermeister (bamaisda) m. „Bür
germeister“. Platz för'n B. „Platz da!“
8gbg.; vgl. Buurvaagt. he maakt dat as
uns B., de lött't ok in Gnaden geschehn,
wenn't rggent er tut, als ob durch seinen Ein
fluß etwas geschehen sei, was ohne sein Zu
tun eingetreten ist. FL. Sind mehrere Leute
miteinander im Gespräch und es tritt jemand
hinzu mit der Frage: wat deit de Eaat?, so
antwortet man ihm: de B. fghlt noch; fragt
er: is de Raat vull?, so weist man ihn ab:
nä, kannst noch B. warm, wenn düster-
blaue Strümp anhessl Kk. Flurname: B.-
koppel Kiel 1769. — tied, Börgerstied
f. „Bürgerzeit“, „Zeit zum Schlafengehen“;
vgl. —bettied. Klock nggen (tein) is B. In
einigen Städten (Krempe, Glückst.) wuide
noch 1800 abends um 10 Uhr geläutet; dann
mußten die Wirte ihre Schenken schließen
und die Bürger ihre Behausung aufsuchen
(s. Sch. 1, 135); daher sagt man noch jetzt,
wenn man eine Festlichkeit nicht allzu lang
ausdehnen will: laat uns man to Huus gähn,
dat is B. — v e r e e n m. „Zusammenkunft“.
de Huuslünken hebbt B. op den Hoff Dtm.
(s. Groth 1, 12); vgl. Bors L — Börgerie
(beagarr) f. „Bürgerschaft“, ungebräuchl.;
in Wesselburen früher Bezeichn, für die zwei
mittleren Bevölkerungsklassen. Bürgerei
Name einiger Häuser bei Travental. —
bürgerlich adj. „bürgerlich“; s. die Ra.
bei Adel L — börgern, bürgern sw.
v. „einen Börgerbuuk (s. d.) bekommen“, he
börgert „wird dick“ Schw. Rdsbg. FL. (vgl.
Sch. 1, 134); auch „er hat einen Bürger
bauch“, „er ist dick“ Wm.
börig „gebürtig“ s. bärtig.
börig (bgri) in der Vbdg. b. vull „bis
oben hin voll“; vgl. haben S. 194, buuk,
bgren. he maalt sien Tafel b. vull Figuren
Mh. 1870.
börken „brüllen“ s. bölken. b ö r k s
interj. s. berks.
Börm, börmen, börmig s. Börn,
börnen, börnig.
Börmer (boama) f. „die Berme (s. d.)
des Deiches“ Sdtm.
Börn (bmn), Börm (Rdsbg. FL.) f.
und m. (Oh.) „Tränke“, „Viehtränke“, eine
meist in einer Ecke der Weide befindliche
Wassergrube oder ein kleiner Teich; dann
auch „stehendes Gewässer“ schlechthin
(Malente), „Teich“ (Storm.). Verdeutlicht
Börn-kuul, —lock, —sted (s. unten); s. auch
Born 2 , Börnsch. Auch die „Schwemme“,
eine seichte Stelle in einem Wasserlauf, in
die man mit den Pferden hineinreitet, um sie
zu tränken und zu erfrischen, oder die man
mit dem Wagen durchfährt, um die bei
großer Hitze eintrocknenden Radfelgen auf
zuquellen, heißt B. (Üters. Glückst.); s. Per-
börn. — In Flurnamen (vgl. Born 2 ): Börn
Gr.-Flottbek b. Hamb., Holm (Pbg.), Teich