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is de B., dor is dal Lock, wo't in sali Holst.
1860.
böllen (beln) sw. v. „bellen“ Wm.
Glückst.; s. bellen.
Bolten (beldn) m. pl. „Grashaufen, die
die Kühe auf der Weide stehen lassen“ Nie
büll; s. Bult.
Böin „Boden“ s. Bghn.
Bömeken (bömgro) n. „Bäumchen“
(Dim. zu Boom); untergegangen, nur noch
in den Liedern: such, such, such Höhneken,
Swien gabt ünner de B., Perdken in'n
Hawer, Schgpken in'n Kleiner, Bukoh in
dat lange Gras, Pilehösch („Gänschen“)
op't Waterbad; klebitsch, klabatseh (Knie
reiterlied) Darry (Ltjbg.). slaap, Iiindken,
slaap, dien Vader hött de Schaap, dien Moder
plant en B. usw. (Wiegenlied) Holst. 1840.
bömen (böm) sw. v. „bäumen“, hebbt
ji dat lesste Föhr Hau all bömt? „mit dem
Windelbaum niedergebunden“ Dtm. Hohn;
vgl. puntern. Zsstzg. op-bömen (s. d.). sik
b. „sich bäumen, steil aufrichten“ (vom
Pferd) ist nicht volkstüml.; dafür he geit
piel in Enn u. dgl.
Bön „Boden“ s. Bghn.
Bönk (bgiog) Ndtm., Bpneke (Sch.
1, 125), B ü n k (Sdtm.), B g n t (Ndtm.) n.
Bezeichn, für verschiedene harthalmige Gras-
arten, die zu Besen gebunden werden, bes.
„Pfeifenkraut“ Molinia coerulea; s. Bent.
Bei Sch. (s. o.) ist B. Bezeichnung für den
Bentbessen (s. d.), mit dem die Drescher das
Korn reinigen.
Bons 1 (bgm) pl. „die Woppen (Blüten
stand) des Hafers“ Eid. 1800 (Sch. 4, 366).
wenn dor Silben B. bi de Hawer sünd, kann
de Fru ggrn mit to Kroog gähn „sieben
Reihen Körner übereinander“ Ang. Vgl.
Wippe.
Böns 2 (bem) m. „derber, kraftstrotzen
der Junge“ Flensb. 1850. *
Bör „Bahre“ s. Bghr.
Bord (bgad) n„ pl. Börden „Garten
beet“ Eid.
börden „tränken“ s. bömen.
bören (bgan) sw. v. „heben“, „hoch
heben“, „(tragend) halten“ (s. Bghr, bgrig);
dagegen luchten „anheben“, sodaß nur ein
Teil des Gegenstandes von der Grundlage
gelöst wird (bes. „mit Hebeln heben“),
drggen „tragen“, „eine Last fortschaffen“;
doch werden b. u. luchten nicht immer streng
geschieden, man mutt ni mehr dregen as
man b. kann, wat man ni b. kann, mutt
man liggen laten, wat een Mann b. kann,
fallt twee Mann ni to'n Last Mschl. den
kann'k nich b. „die Karte kann ich nicht
stechen“, wenn man eine hohe Karte über-
stechen soll. PL. je mehr man de Katt
straakt, je höger bört (driggt) se den Stert
„je mehr man ihm schmeichelt, desto auf
geblasener wird er“, he bgrt de Ngs so hoch
von einem Hochmütigen. Plensb. Koh
(Beest) b. „das entkräftete Vieh mit Hebeln
hoch heben“ Pehm. (abst.); s. luchten, he
kann de Tüffeln ni mghr b. „hat einen un
sicheren Gang infolge von Alter oder Krank
heit“. bgr de Föt hoch un slarps dor ni
so bilank von nachlässiger Gangart; dann
auch: de Been b. „sich auf die Beine
machen“, he hett dat lest Been int Bett
bgrt „liegt im Sterben“, de Hund bgrt
(lucht) dat Been hoch (ünnerhöchd, in Enn)
un miggt an'n Dgrpahl. wi mgt di man ut
dat Bett b. (luchten) zum Langschläfer.
wenn di noch lang wat utlettst, ivarrst gwer
de Dgr bgrt (oder warrst rut-bgrt, —liicht)
„an die Luft gesetzt“, bört de Maschien pian
op de Waag „hebt die Maschine hoch und
setzt sie auf den Wagen“, he kreeg em faat
un bgr em mank de Swien. he hett em
Flöhn achter't Ohr bgrt „eine Laus ins Ohr
gesetzt“ Hü. he will sik keen Lüs in’n Pelz
b. „sich nicht in Sachen mischen, die ihn
nichts angehen". woneben hesst du di de
Lüs (Dgm) denn opbgrt ? „aufgesackt“, „auf-
gegabelt“. dat ward nicht bgrt „wird nicht
aufgehoben“, „bliebt liegen", „gilt nicht“
Holst. 1800 (Sch. 1, 131) Wm. — Besond.
Bdtgen: 1. „(Gelder) erheben“. Toll b.
Holst. 1644. Jetzt nur noch „bei einem Han
del Geld davontragen“, „einnehmen“: wovel
hesst bgrt bi den Hannel (föt de Koh)? Der
Händler fragt: kann’k ni’ni Groschen b. ?
„wollen Sie mir nichts abkaufen?“, he
bgrt allem, wat rund is vom Geldgierigen.
Wm. wenn de Dummen (Narren Holst.
1840) to Markt (Stadt) kaamt, bgrt de
Kloken (Kramers Holst. 1840) Geld. Dazu
B ö r i n g e f. „Steuererhebung“, „Nutz
nießung“ ausgest. (s. Sch. 1, 131). Auch
„der Bezirk, der einem Steuererheber zuge
teilt ist“; das Ksp. Neuendorf (b. Glückst.)
war früher in 3 Böringen eingeteilt, in denen
je ein Kirchgeschworener die kirchlichen An
gelegenheiten regelte. — 2. „das Holzwerk
auf dem Neubau aufrichten“, dat Huus
schall Sünnabend bgrt warm „gerichtet"
Oldesl. 1800 (Sch. 1, 132) Dtm.. Wm. Elmsh.
Die Tätigkeit und die sich daran schließende
Feier (Bewirtung und Tanz) heißt dat Huus-
bgren; s. Bichtbeer u. Heim. 16, 260. —
3. „emporschnellen“. Wenn beim Flachs
brechen (s. braken) jemand an dem Flachs
brecherplatz vorbeikommt, so wird er von
den Flachsbrecherinnen mit einem Tau ein-
gefangen (s. stricken), bei Kopf und Beinen
gepackt und mehrmals in die Höhe geschnellt
und wieder aufgefangen; diesen Brauch nennt