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Bökalf - Bög
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bäh. Bö-kalf, — lamm, — sohaap
n. Bezeichnungen für Kalb, Lamm und Schaf
in der Kinderspr.
bö (he) interj. des Ekels (s. berk) und
der Abweisung.
Bö 1. „Windstoß“ s. Böi. 2. „Beuge“
s. Bög L
Böckel (bogl) m. „Bückling“, „ge
räucherter Hering“ Itz. Pellw. Ndtm.; s.
Buckel.
bückein (begln) sw. v. intrans. „trock
nen“, „verdorren“, de Turf böclcelt gans
toschann „wird infolge der Sonnenhitze ris
sig und bröckelig“ Ndtm.; vgl. böekern.
bocken (begro u. bygrs), auch bocken
(bogru u. bugrg) sw. v. „brünstig sein“ von
Schafen, Ziegen und Kaninchen; vgl. af-
bucken. dal Sohaap bückt (will bücken
Schw.). so’n Muul maak man, denn schall
de ol Zfg wull b. „das hättest du wohl nicht
gedacht I“ Barmst, dal is'n Wgder, dat'n
Z?g lammen kann, de gornich bückt heit
»sehr schönes Wetter“ PL. Auf andere Tiere
übertragen meist „sich begatten“: de Müs
(Biegen) bückt. Von Menschen: he bockt
rwM „ist ein Schürzenjäger“; se bockt as
de Kaninken „vermehren sich stark“ (auch
von Tieren). Zsstzg.: Böck-tied f.
»Brunstzeit“. Scherzfrage (Wortspiel mit
»sich bücken“): wanghr liebbt de Froons
de düllste Bücktied?■ (in der Ernte) Prb.
böcksch (beg& u. bygi) adj. „brünstig“
von Schaf, Ziege und Kaninchen; auch auf
andere Tiere und Menschen übertragen.
böckern (began), böckeln u.
bückein (Stap.) sw. v. „heiß machen“;
vgl- bgkern 2 u. böckeln. Das grüne Holz,
das zu Geräten verarbeitet werden soll, muß
über einer Flamme (im Backofen) oder in
heißem Rauch angewärmt (böckert) werden;
dann läßt es sich biegen, ohne zu brechen.
Die durch das B. erreichte Krümmung wird
m it einem darüber gespannten Strick fest-
gehalten, und das B. wird dann weiter fort
gesetzt, bis der Stock die gewünschte Krüm-
m ung hat. Auf diese Weise verfertigte man
früher z. B. Heugabeln und Viehjoche sowie
Handstöcke mit Krücken („Handgriffen“).
be böckert sik en Gaffel „macht sich selbst
e ine Heugabel aus grünem Holz“ Sschl. Eid.
b- bedeutet auch „einen dünnen Zweig mit
der Messerschale beklopfen“, um die Rinde
ablösen zu können zur Herstellung einer
Blarr (s. d.).
Bödel „Hammel“ s. Bötel.
Bödel (bgdl) m. „Büttel“, „Gerichts-
diener“, „Frohiivogt" Holst. 1800 (Sch. 1,
120); mnd. bodel. Untergegangen, lebt noch
in Bpdelee (bgdele) Sch. 1, 120, Bp-
delie (Dtm. seit.) f. „Wohnung des Büt
tels“, „Gefängnis“; s. Bedelie S. 251. dat's
en Bart, mit so een muurt man de B. ut
sagte ein Spötter mit Bezug auf den Bart
eines Rabbiners (Sch. 1, 120).
Bödel (bgdgl) m. „Plunder“, „wertloses
Zeug“, ik smeet em ut dem Buse un sien
B. achterna Holst. 1800 (Sch. 1, 120).
Zsstzg.: Bpdel-kraam m. u. n. „wert
loser Kram“; vgl. Bgdelkraam. — Bpde
lee (bgdalk) f. „Plunder" Wm.
Böden (bgdn) 1. = Bghn (s. d.). 2. =
Born 2 (s. d.). Bödjer „Böttcher“ s.
Bgtjer.
Bödner (bödna), Bödener (Sch. 3,
330), m., eigentl. „Inhaber einer Bude“,
s. Bood 1 ; in Holst, früher Bez. für „Klein
kätner“, „Besitzer von Viertelhufen u. noch
kleineren Landstellen“. In einer Viehord
nung der Stadt Oldbg. von 1708 heißt es:
„Ein B. soll halten zwo Schafe“.
Böel (bol) Kirchdorf in Ang. dat ging
Süden üm na B. sagt man von Unwetter
(Ekenis i. Ang.). Die Einwohner von IB.
werden spöttisch Böler Fahlenbieters genannt,
(über den Ursprung dieser Bezeichn, s.
Mhff. 2 Nr. 119): vgl. Söruper Honniglickers.
Spottlied: nu daagt et achter Düttebüll, nu
belln de Kappler Hünn: staht op Strustruper
Herreslüd („Leute aus der Struxdorf-Harde“)
un wehrt ju, wenn ji könnt; Böeler Fahl
bieters, kämet mi her mit Fahlfleescli in ju
Mund Ang. 1840.
Böff (bef), Büffelemood (Dtm. 1860,
s. Groth 2, 115) n. Bezeichn, für „boeuf ä la
mode“, „geschmortes Rindfleisch“. Holst.
1800 (Sch. 1, 120); s. Büffel, Biff.
Bög 1 (box), Bögde (böxda) Nordfr.
Flensb., B ö g d (Holst. 1840, FL., s. Sch.
2, 142), Bö (Kk.) f. „Beuge“, „Krüm
mung“; wenig gebräuchlich, dafür Bagen,
Bucht, he sitt in de Bögd vereinzelt für
in de Huuk. Nur in Kneebög „Kniebeuge“
allg. Rätsel: hoch in de Höchd, krumm in
de B., wunnerlich erschaffen (Eichbaum)
Holst. 1800 (Sch. 2, 142). hoch (liek
Flensb.) in de Hoch (Höchde), krumm in
de B., wunnerlich geschapen (gescliaten),
de’t raad't, de schall rmn Nacht bi mi slapen
Wm. oder hinter B.: sgben Dukaten, wokeen
kann dat raden'i Kk. oder wer das kann
raten, der soll haben zehn Dukaten Flensb.
1870 (Regenbogen); vgl. bögen, Bucht u.
Heim. 15, 275.
Bög 2 (bgx), Böge (Sch. 1, 120) f. „das
von einer Biegung eingefaßte Land (oder
Wasser)“, nur in Flurnamen: in de Bög
Esingen (Pbg.) nach der Biegung der
Pinnau benannt; Bögen Ojendorf (Storm.),
Netteiböge Pbg. (1710).