Full text: (Erster Band)

463 
Botterdeeg — Sotterkarn 
464 
sen gesagt, die viel Butter erfordern. Wm. 
Kinder beim „Ausetschen“: ätsch, etsch du 
B.! Schw. — d e e g m. „Butlerteig“, Ge 
bäck; Sch. 1, 140: „die holst. Kochkunst hat 
2 Arten Butterteigs, Blgderdeeg, der blät 
terig fällt, u. körten Deeg, der kurz und 
schmelzend auf der Zunge ist“. — d o o s 
f. „Butterdose“, die man auf den Tisch stellt, 
früher auch auf Reisen mitnahm (Sch. 1, 
142); auch für „alte Uhr“ wie —büss. 
— fatt n. „Butterfaß“, in dem gebuttert 
wird; s. bottern. Früher auch „der Teller, 
in dem die Butter auf den Tisch kommt“ 
Sch. 4, 299. Urqu. 6, 194. jetzt veraltet. 
rein mutt sien, sä de Fru, do nöhm se de 
Muus ut B. un streek §r mit de Fingern af 
Plön. Nawersch, kannst mi ni en Bund 
Botter lehn? Ja, Nawersch, aivers de ull 
griese Kater hett mi in't B. scheten Uw. 
he freet bi't B. „macht eine gute Paitie“, 
„lebt gut“ Holst. 1800 (Sch. 4, 299), „ist 
wohlhabend“ Holst. 1840. Kinderspiel: B. 
maken nannten es die Knaben, wenn sie bei 
Regenwetter barfuß an einer Stelle des 
Weges den Dreck zu einer weichen Masse 
kneteten (vgl. Eierpamp, Slampamp, Slup- 
schiet) Heikendf. Beim Hüpfespiel der 
Kinder heißt von den 5 Feldern das mit 
telste B. FL., vgl. achter S. 26. Von 
einer alten häßlichen Frau wird gesagt: 
wenn de in't B. kiekt, kannst ni nfbottern 
Bornh., s. bottern, Blick L Rätsel mit der 
Auflösung B.: mien ool Grootvader stött 
mien ole Grootmoder ine Spieskamer, in’e 
Swutschkamer, dat se quark sä Dtm. Weih 
nachtsgebet: Kinken, Kinken, bring mi icat 
in mien lerri B., ik will ok nett ornli wgn, 
in School gähn un lg.hren wat Pellw.; vgl. 
Bgd S. 250. Neckreim: Jan Witt, Jan 
Swatt, Jan B. Kk. Howie, Howie du dicke 
Sack, mien Moder liggt in't B. Holst. 1840. 
du lütt Dem in’n roden Rock, fraag dien 
Mudder, wat is de Klock ? Klock is tein. 
Du lütt Dprn, maak't B. rein Lbg. Im 
Regenlied (s. Regen): se slogen mi an dat 
fl., o Gott, o Gott vjat rummel (buller) dat 
Storm. Sage von der Frau im Mond: eine 
Predigersfrau, die den Sonntag durch But 
tern entheiligt hat, muß ewig mit ihrem 
Butterfaß im Monde stehen (Dtm.); vgl. 
Urqu. 1, 85. Mhff. 2 S. 549. Als Flurname 
kommt B. bei Sibstin (Neust.) vor (nach 
der Form des Landes). —fleeg f. „Schmet 
terling“, bes. der Kohlweißling. Dtm. Wm. 
Sch. 1, 144; vgl. —Ucker. —fransch- 
b r o o d n. „Brötchen aus Weizenmehl“, 
„Milchbrötchen“; s. Franschbrood. —gras 
n. eine schilfartige Grasart, die einen butter 
artigen Geschmack haben soll, von Kindern 
gegessen. Neum. —hahn m., auch —hohn 
n. u. —hen f„ „Schmetterling“, bes. Kohl 
weißling. Dtm. Eid., s. —horn, —licker. en 
Botterhahn op’t Brood „ein Klümpchen But 
ter auf Brot“ Wittenborn (Sgbg.). —hex 
f. „Butterhexe“. 1. alte böse Frau, von der 
man glaubt, daß sie durch ihren Blick oder 
durch Abzählen der Reifen des Butterfasses 
u. dgl. die Butter behext, sodaß man nicht 
abbuttern kann oder nur geringen Ertrag 
bekommt (vgl. bottern u. Urqu. 6, 193 f.); 
dann überh. Schelte für alte Weiber: ull B.! 
Beim Letztenspiel rufen die Kinder beim 
Schlagen: letzt, büst B. Börmerkoog. Wenn 
ein Kind aufhören will, sagt es: ik tick an 
Eer, ik mag ni mghr, de an mi tickt, is’n 
B. Eddelak (Sdtm.). 2. ein Pilz. Flensb. 
3. „Thermometer“, de Warmde (der Milch, 
die ins Butterfaß kommt) ward mit'n B. 
reguliert Stap. (Nd. Jb. 4, 88). — h p r n 
m. Schmetterling, bes. Kohlweißling. Sdtm. 
(oft bei Joh. Meyer), wohl nur entstellt aus 
—hahn (s. d.). — h p k e r m. „Butterkauf 
mann“, s. —kfrl, —licker 1. Name für 
Pferde: de swarte B. Fehm. (17. Jh.). 
— h p r n n. „Butterhorn“; ein fremder Mann 
soll einmal einem Bauern zum Dank für er 
wiesene Gastfreundschaft den Rat gegeben 
haben, zur Steigerung des Ertrages auf einer 
wenig ergiebigen Weide ein Messinghorn mit 
Butter zu füllen u. es auf der Weide zu ver 
graben mit den Worten: ggl blank B., füll 
•mit Melk de Kamerbörn, laat de Botter all 
nich warm, ghr wi frische werrer harrn; 
im Namen usw.; die Wirkung war gut und 
die Weide hieß fortan B. Dtm. (Vgl. Heim. 
4, 85). — j a h r n. Ein gutes Butterjahr 
gibt es, wenn am 1. Mai Drüppen in'n Tuun 
hängen (Sgbg. vgl. Mhff. 2 Nr. 355, 2); auch 
viele Marienkäfer (s. Gottespgrd) deuten 
darauf. Scherzhaft: mi iglet de Mors so, 
dat gifft'n good B. Sgbg. Eut. Hü. Ang. 
Meggerk. — kaar f. „Butterkarre“, die 
zweiräderige, mit einem Pferd bespannte, 
bunt bemalte Staatskarosse der Marsch- 
bauern, die so genannt wurde, weil die 
Bauern, um eine Steuer darauf zu ver 
meiden, behaupteten, es sei nur die Karre, 
auf der die Frauen die Butter zu Markt 
brächten. Glückst. 1750 (Sch. 3, 331). 
— k a b m. „großer kurzgestielter tiefer 
Holzlöffel, mit dem nach dem Abbuttern die 
Butter aus der Buttermilch genommen wird“ 
Schw., vgl. —sleef. — k a r n f„ seltener 
—karr (Kk. Rdsbg.) „Butterfaß, in dem 
gebuttert wird“, s. —fatt u. bottern. Rät 
sel vom Butterfaß (Stötkarn): de holten 
Vader sloog de holten Moder mit'n holten 
Karner an de IHßkamer, dat dat putsch 
Sdtm. Kk. oder ool holten Grootvader steek 
sien ool haifiesen Grootmoder mit sien Fill
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.