453
Bostdook — Bothkamp
454
15'
Rump (s. d.) getragen (1850). Die Braut
trug in der Prb. ein B. (auch Rump ge
nannt) aus Drap d'or, Drap d’argent und
silbernen Maljen, über die eine 7 Ellen lange
Kette gezogen wurde (1819); vgl. Acker
mann 2 . Seit etwa 1870 wurde das B. als
einfaches gewebtes oder gestricktes Tuch
über der Taille und unter dem Mantel ge
tragen; es entsprach dann der heutigen
„wollenen Weste“ und hieß hd. „Seel
wärmer“. Vgl. auch —liev. — 2. „ärmel
loses Unterkleid der Männer“, entsprechend
der „Weste“. Es war aus Baumwolle,
Rlamink (Gewebe aus Flachs u. Wollgarn),
Barste („Sarsche“, ein leichter Wollenstoff)
oder Beiderwand gearbeitet, vorn mit Pär
chen („Barchent“) gefüttert, oft von roter
Karbe. Beim Anziehen schlüpfte man mit
dem Kopf und dem rechten Arm zugleich
hinein; auf der linken Schulter wurde es
Zugeknöpft. Wenn es mit Ärmeln versehen
war, hieß es Foderhemd Eid. (dieses wurde
jedoch auch als besonderes Kleidungsstück
über dem B. getragen, in Schw. von jungen
Deuten beim Kirchgang); vgl. Liefen u.
Russeruntje. lu hesst je man’n half B. an
sagte beim Ringen ein Bauer zu einem
anderen, der eine Weste mit Rückenfutter
tru S (Ahrensbök). he kann arig wat
achter'n B. staken (geten) „kann sehr viel
essen (trinken)“; vgl. Bost 2 1. he is nich
hauscher achter'n B. „ist brustkrank“ Sgbg.
he i s reeht'n B. „ein hochmütiger Geck"
V* tr n. B. als Keckname (Stolpe b. Bornhöv.).
•letzt bezeichnet man als B. den schwarzen
geblümten Latz, wie er noch vielfach auf
dem Lande statt des weißen Vorhemdes ge
tragen wird; vgl. Bost 2 1.
Bosl-fürken (fyagro) n. „kleines Feuer,
as man anlegt, um nur zum Zeitvertreib
avor zu sitzen, gleichsam nur die Brust zu
wärmen“ Holst. 1800 (Sch. 1, 137). — g a 11
J'' >>Befestigurgsläppchen (Lasche) am un-
eren Ende aes Brustausschnitts am Hemd“
Btdst. 1800. —kfd f. „Brustkette“ Schw.
~~ — koppelkpd (s. d.). — knaken
»Brustknochen“, wi wüllt wat achter’n
■ staken „wir wollen essen“ Pbg.; vgl.
os t 2 1. Ist der B. der ersten im Herbst
gebratenen Gans (der „Martinsgans“) weiß,
gibt es einen strengen, ist er dunkel
gefärbt, einen milden Winter (Oh. seit.).
er beim Essen des Federviehs den B. be
kommt, faßt das eine Ende an, sein Tisch-
uachbar faßt das andere; beide wünschen
sich etwas und ziehen; wer beim Zerreißen
es B. das größte Ende in der Hand behält,
«essen Wunsch geht in Erfüllung, -ko-
k e n m. „Brustkuchen“ Sch. 1, 337. — k o p -
K ß i> — kuppel n. „Brustkoppel" am
Pferdegeschirr; s. Spl. Zsstzgen: B. - k f d
f. „Kette an der Brustkoppel“ (s. Bost-kfd);
am unteren Ende befindet sich ein B. - r i n g
m„ der vorn über die Zweispännerdeichsel
gestreift wird. —küssen n. „gepolstertes
Brustblatt “ am Pferdegeschirr. Hü.; s.
—hlatt, —lappen 3. — 1 a p p e n m. 1. „fla-
nellner Brustlatz, den die Holsteiner Ma
tronen zur Warmhaltung der Brust unter
der Taille tragen“ Sch. 1, 137. — 3. „Vor
hemd“ Wm.; s. Bost 2 1. — 3. „die Pol
sterung des Brustblattes“ am Pferdegeschirr.
Ndtm.; s. —küssen. — latz n. = —lap
pen 2. he faat mi int B. „wurde hand
greiflich“ Oh.; vgl. Bost 2 1. — liev n.
„ausgeschnittenes Leibchen“ Fehm. (1C53).
Vgl. —dook. — 1 i e m m. „der auf den
Jahrmärkten käufliche Sirupguß“ Eid.
— s c h g t m. „Schuß, Milchstockung in der
Brust“, verursacht durch harte Knötchen
in der Brust, die durch Erschrecken der
säugenden Frau entstehen sollen. Tritt, (vgl.
Sch. 4, 32). Scherzi).: ik heff mi so ver
fahrt, dat ik bald en B. in de Hacken kragen
harr Tritt. — schrunje m. „Oberhemd“,
für Busseruntje (s. d.) wohl unter Anleh
nung an Bost. Barmst, (ausgest.). — s t e -
k e r m. „Knopfbohrer der Lackierer" PL.;
s. Druuv. — s t r f m e 1 m. „Busenstreif“,
„Einfassung des Brustschlitzes am Hemd“
Holst. 1800 (Sch. 1, 137. 4, 209). — sük
f. „Brustseuche“. „B. nennt der Bauer fast
jede Krankheit, für die er keinen Namen
weiß; ik heff't vor de Bost, sagt der Holst.
Bauer, der über Magenweh klagt“ Sch. 1,
138; vgl. Bost 2 1. Jetzt die „Lungentuber
kulose“; Mittel dagegen: Tee aus jungen
Roggenkeimen oder aus in der Johan
nisnacht gepflückten Brombeerblättern
(Schlesw.). — tee m. „Tee gegen Ver
schleimung“ aus Schafgarbe oder anderen
Kräutern. — teesalv f. Arzneimittel aus
Wachs und Terpentin (Ungu. cerae cum
Terebinth.) Sdtm. —wams n. „wollene
Unterjacke für Männer“ Pehm. abst.
— zucker m. „Brustzucker“.
Bot f. „Egge“ s. Boot 3 .
Botel (bödl) m. „hölzerner Hammer zum
Eintreiben von Keilen“ Hü. Vgl. Holtslag.
Bothkamp (bödkamb) Gut b. Neum.
dat schient (blitzt Bramst., blenkert Dw.
seit., lüchtet Ang. ausgest.) as B. in Düstern
(int Rooklock Dw. seit.) als Ausdruck für
etwas stark Glänzendes; die Ra. war früher
fast überall bekannt (z. B. selbst in Ang.
Dtm.), lebt jetzt noch bes. in Mh. Oh.;
sie soll dem leuchtend-weißen Anstrich des
B—er Schlosses ihren Ursprung verdanken.
Vgl. Kattenschiet.