XVI Einleitung.
spielen und Abzählreimen im Volk vorhanden oder aus früheren Tagen
noch zu erreichen ist, wird unter einem passend erscheinenden Stichwort
mitgeteilt. Natürlich kann öfters die Wahl dieses Stichworts zweifelhaft
sein. Durch Verweise ist dafür gesorgt, daß man auf eine volkskundliche
Frage wohl kaum vergebens Antwort suchen wird.
Ein leidiges Kapitel ist das der plattdeutschen Rechtschreibung.
Ich bin im allgemeinen den Lübecker Richtlinien gefolgt, obgleich sich
nicht verkennen läßt, daß sie grade für lexikalische Aufgaben manche
Nachteile mir sich bringen, namentlich deshalb weil die verschiedene Be
zeichnung der langen Vokale in offenen und geschlossenen Silben (Roop,
aber ropen) oft Zusammengehöriges auseinander reißt. Hier mußte durch
Verweise dem Übel nach Möglichkeit gesteuert werden. Auch sonst muß
ich bekennen, daß mir manches in der angewandten Schreibung nicht ge
fällt. Vor allem bedaure ich, daß mir eine völlig gleichmäßige Regelung
der Schreibweise nicht gelungen ist. Ich selbst bin seit Jahrön an phone
tische Aufzeichnung gewöhnt; so wurde es mir nicht ganz leicht, die völlig
verschiedene Schreibweise der Einsender einheitlich zu regeln. Der Druck
der ersten Lieferung kam überdies schließlich so überraschend und mußte
aus äußeren Gründen so schnell vor sich gehen, daß feste Grundsätze für
das ganze Werk nicht gleich aufgestellt werden konnten. So muß ich die
Benutzer bitten, über kleine Unebenheiten freundlich hinwegzusehen; im
weiteren Verlauf der Arbeit wird eine größere Gleichmäßigkeit angestrebt
werden. Im einzelnen ist zu bemerken, daß die langen offenen e- o-,
ö-Laute durch untergesetzte Häkchen von den geschlossenen Lauten ge
schieden sind*); für die großen Anfangsbuchstaben standen unter
scheidende Zeichen leider nicht zur Verfügung. Sonst habe ich besondere
Zeichen gemieden, auch das a „mit dem Krink“, weil es erfahrungsgemäß
immer wieder zu Verwechslungen mit dem ä führt. Mit Rücksicht auf
den praktischen Zweck habe ich mich bei den Stichworten (und darum
auch ün Text) näher an die hochdeutsche Schreibung angeschlossen als es
vielleicht manchem erwünscht scheint, z. B. ist das Dehnungszeichen h
vielfach beibehalten. Bei der Unklarheit und Zersplitterung, die heute
trot z aller Bemühungen noch in Sachen der plattdeutschen Rechtschreibung
herrscht, schien mir dies Verfahren immer noch am zweckmäßigsten. Die
Hauptsache bleibt ja für den Nachschlagenden, daß er das gesuchte Wort
leicht findet, und das wird immer noch am ehesten gelingen, wenn man
das geläufige Schriftbild zu Grunde legt. Zahlreiche Verweisungen werden
immer nötig sein, wie man es auch macht; und damit ist picht gespart. Für
die wissenschaftliche Benutzung ist jedes Stichwort in Klammern in Laut
schrift umgesetzt; auch diese ist möglichst einfach gehalten und bedient
sich der allgemein üblichen Zeichen. Zu bemerken ist nur: 1. daß ge
schleifte (circumflektierte) Betonung durch Doppelschreibung des Vokals
bezeichnet ist, 2. daß in Ermangelung von Schriftzeichen für die Lenis
*) Also leben „leben“, aber egen „eigen“; Korn „Korn“, aber Hohen „Kuchen“;
hgnen „können“, aber köpen „kaufen“.