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beleddern - Bellhamer
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liebt“, he is so b. as de witte Hund
ironisch. Kiel 1800 (Sch. 4, 368); vgl.
bekannt. Dann auch „höflich“: he is ok
gornich en bitljen b. „weiß sich nicht zu
benehmen“ Holst. 1800 (Sch. 1, 90. 3, 28);
v gl- anzüglich.
be-leddern „mit Leder versehen“, gr
** dat Mundwark guud belellert „sie kann
gut räsonieren“ Schw. —legen „be
lügen“. Gegen Blasen auf der Zunge (s.
Bledder): Bleller üm Bleller, de mi belagen
hett, lüggt wellet Schw. mi heit een be
rgen, ik will em wellet b., em schüllt de
Bleilern na'n Ars rin (ut’n Ars Plön abst.)
liegen Dtm. Kk. Schlesw. — leger m.
Her lange Peter nannte sich der Dänen
Verlierer, der Bremer Vertgrer, der Hol
länder Krüz un B., der Hamborger Bedreger;
s - Mhff. 2 Nr. 39. — 1 e g g m. u. n. „Zu-
lage“, „Zugabe“, „beigebrachter Beweis“.
nu kümmt se mit den B. Neum.; daher von
Personen, die alles weitläufig und redselig
begründen: Geesch (Engel Kremp.) mit de
B- Holst. 1800 (Sch. 1, 89) oder Antje B.
Dtm. (1850) oder dal ool B. (Beleggscher)
Ndtm.; vgl. Nd. Kbl. 29, 6. 39. — 1 e g g e n
(len) 1. „weitläufig besprechen“ Ndtm. ffm.;
s - Beiegg. he wusst sien Mund to b. „war
beredt“ Ang. (1870); bes. „mit sich selbst
besprechen“, „überlegen“: dat mutt ik mi
?rsf mal b. Dazu die imperativische Wort
bildung: en Beleggmidat „einer, der schwer
z u einem Entschluß kommt“. — 1 e k e n
»ein Loch im Deich oder in der Werft mit
Stroh oder Soden belegen und dichten“ Eid.
Dazu — lekung f. „Itasenbekleidung der
Deiche und Werften“ Eid. Halligen,
^licken „belecken“, he belicht mi vun
achtern un vun vgrn von einem Überhöf
lichen oder Schmeichler, de alle Bann' un
Bütt belicht, kriggt toletzt Splinten in de
Tung Wschl. — 1 i g g e n blieben „liegen
bleiben“, he bleev för dood b. itt doch, et
blifft sünsl man b. Aufforderung zum Essen.
Holst. 1800 (Sch. 1, 90). wovgl blifft bJ
»Wie viele Karten sind zu kaufen?" (beim
D'Hombre) Holst. 1800 (Sch. 1, 90).
Bell, Belle (Ang. Reinb. 18. Jh.),
Bi lle (Holst. 17. Jh.), Belg (FL.) f.
»Wange“, s. Bellroos; bes. „Hinterbacke“,
s. Atsbell. Dann auch gradezu „der Hin-
tere ; he kreeg sien Belle verneit oder en
B. vull Ang.; vgl. Brill. Andrees Bille hefft
]u mit de blote Bille (mit der nackenden
Billen) lopen laten „euer Übermut ist ein
Wenig gedämpft worden“ Holst. 17. Jh. —
Zsstzg.: Billen-pauker „Arschpauker“,
»Lehrer“ Holst. 17. Jh.
belle Lockruf der Melkmädchen für die
Kühe auf der Weide. Ndtm., vgl. Billekalf.
bellen (beln), bölln (Wm. Glückst.)
sw. v. „bellen“. Ilunn de bellt, biet ni.
dat sünd nich all Deev, wo de Hunn na
bellen Wschl. ole Hunn is siecht b. lehren,
wenn de Hund schitt (pisst Neum.), kann
he nich b. Dw. Hü. oder wenn de Hund
bellt, kann he nich Schieten, sä de oll
Küselow to Wohldörp Holst, „man kann nur
ein Teil zur Zeit ausführen“, he mutt mit
de Hunn b. „mit den Wölfen heulen“ Mschl.
(abst.). dal is en Kerl as en jungen Hund,
kann bloots nich b. „ein gehaltloser Mensch“
Hü. FL. woto hool ik mi'n Hund, wenn
ik sülben b. schall sagt der Bauer zu den
trägen Dienstboten. Eut. Wm. Auf die
Frage wongm wer dat? antwortet man op
günt-sied-günl, wo de Hunn mit’n Mgrs
bellt (un de Hatten mit'n Stert slappt); s.
Buxtehud. de holten Hunn bellt vom Ge
räusch des Flachsbrakens. Storm. FL.
(abst.). Kanter sien Hund bellt „die Bet
glocke wird geläutet“ Stap. den Kulen-
gräwer sien Hund bellt von starkem Husten.
Oldbg. he kann en Tmus b. (hossen) hgrn
oder he kann dat Gras wassen un de Merken
(Regenwürmer) b. hgrn Eut., ironisch von
einem Besserwisser, wat en Önk un hgrn
en Luus b. vom Anmaßenden. Tarp (Flensb.)
1880. lielp Gott, sä Hans to Klaas, do wull
de Kater b. Ang. Auf Menschen über
tragen „polternd schelten“, auch in den
Vbdgen blaffen un b., bieten un b.: se biet
un bellt ümmer gegen enanner Schw. biet
man ni, bell man grst „mache deiner Er
regung durch Schelten Luft und geh nicht
gleich zu Tätlichkeiten über“ Neust, he
bellt von schallendem Husten, gegen Back-
aben (s. d.) is siecht b. Mh. — Rätsel:
worum bellt de Hunn in Buxtehud mit'n
Mgrs? (wiel gr Oien dat ok daan hebbt)
Wm. 1865. — Aberglaube: Wo man mit
Hundegebell empfangen wird, ist man ein
willkommener Gast (Oh.). Wenn ein Mäd
chen am Neujahrsabend vom Essen aufsteht,
stillschweigend hinausgeht und so lange
draußen steht, bis ein Hund anfängt zu b.,
so kann sie daran sehen, wo ihr künftiger
Bräutigam herkommt, nämlich daher, wohin
der Hund bellt (Holst. 1840). Gegen Bellen
und Beißen: man drückt beide Daumen fest
ein, sieht das Tier starr an und spricht:
Hund biet dien Gaumen wie ik mien
Daumen, dat du nich bellst noch bittst
(Gg. v. Lüb., s. Heim. 19, 227). — Bell
m. „Gebell“, „kurzer bellender Laut“, he
geev en liese B. vun sik Ang. — Bell-
hunn m. pl. „Windwolken“ Gg. v. Lüb.
Bellhamer m. „Leithammel“ Holst. 1800
(Sch. 1, 90). Verdreht aus holl. Bellhamel
(bell = „Glocke“, „Schelle“).