Full text: (Erster Band)

Einleitung. 
XIII 
als den Lesern der „Höhnet“ zugänglich gemacht. Manche Mitarbeiter 
haben an der Hand dieser Hefte planmäßig die sämtlichen Fragen be 
arbeitet und dadurch das Material bedeutend bereichert und manche Lücke 
ausgefüllt. Auch die vom plattdeutschen Provinzialverband herausgegebene 
Monatsschrift „Modersprak“ hat ausgewählte Fragen veröffentlicht und 
ihre Leser zur Beantwortung angeregt. 
Um weiteren Kreisen eine Vorstellung von der Art des geplanten 
Werkes zu geben, wurden mehrfach Artikel in der Form, wie sie später im 
Wörterbuch erscheinen sollten, ausgearbeitet und veröffentlicht. So brachte 
die „Heimat“ 1913 als Proben eine Reihe von Wörtern mit dem Anlaut 
wr—; später sind in verschiedenen Zeitschriften Proben aus dem Buch 
staben A gedruckt- worden. 
Die vorbereitende Wörterbucharbeit war auf allen Gebieten im besten 
Zuge und schien sich ihrem Ende zu nähern, als der Krieg ausbrach und, 
alle unsere Berechnungen über den Haufen warf. Fast die ganze Kriegszeit 
war für das Wörterbuch eine Zeit des Stillstands. Zahlreiche Sammler, 
namentlich Lehrer, standen im Felde, und bei den Zurückgebliebenen trat 
begreiflicher Weise das Interesse für die Arbeit vor den großen Ereig 
nissen, den Sorgen und der Not in den Hintergrund. Die wissenschaftliche 
Arbeit ruhte fast ganz. Auch in den unruhigen Zeiten nach dem Kriege 
wollte die Sammeltätigkeit trotz aller Bemühungen nicht wieder so in Fluß 
kommen wie vorher. Viele der besten Mitarbeiter waren gefallen, viele 
von den älteren Sammlern den Entbehrungen der Kriegszeit erlegen. 
Immerhin gelang es, besonders durch die volkskundlichen Fragen, das 
Material nach manchen Richtungen hin zu ergänzen. Im Jahre 1923 ergab 
eine Schätzung des vorhandenen Stoffes die Zahl von gegen 800000 Zetteln. 
Auf Grund dieses Materials wurde der Buchstabe A in der von Anfang an 
geplanten Art ausgearbeitet. Dabei zeigte sich, daß das Werk, wenn es in 
dieser Form weitergeführt wurde, 'einen Umfang annehmen mußte, der über 
das Maß des zur Zeit wirtschaftlich Möglichen weit hinausgegangen wäre. 
Es gab demnach zwei Möglichkeiten: entweder mußte die Herausgabe des 
Werkes, auf die seit langem von vielen Seiten gedrängt wurde, auf ganz 
unbestimmte Zeit hinausgeschoben werden, oder die Arbeit mußte zunächst 
in einer Form erscheinen, die auf einen größeren Kreis von Abnehmern 
rechnen und schneller zu Ende geführt werden konnte als die große rein 
für wissenschaftliche Kreise gedachte Ausgabe. So entstand der Plan 
einer Volksausgabe. Der Unterzeichnete entschloß sich, der Not ge 
horchend, das ganze in langjähriger Arbeit mit unendlicher Mühe aus den 
Quellen des 12. bis 17. Jahrhunderts' zusammengetragene Material beiseite 
zu lassen und zunächst die Volkssprache und Volkssitte der Gegenwart und 
näheren Vergangenheit in möglichster Vollständigkeit darzustellen. In all 
gemein verständlicher Form wollte er gesichtet und geordnet dem Volke 
zurück geben, was vom Volke selbst stammte. Aus der Not wurde diese 
Ausgabe geboren; es galt nun, aus der Not eine Tugend zu machen. Und 
der Erfolg zeigte bald, daß der eingeschlagene Weg der richtige war. Der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.