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bedregen — Bedrugg
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Licht b. d. h. mit dem von der Kerze trop
fenden Talg (Rdsbg.). 2. „anführen“, „täu
schen“. dat hett di wull bedrawwelt Dtm.
s. bedregen. 3. „auf frischer Tat ertappen“.
ik heff em dorbi bedrawwelt ffm. Dtm. Dw.
s. betrappen.
be-drcgen „betrügen“, b. gelt ni! bes.
beim Kartenspiel, de Lust hett to tuschen,
hett ok Lust to b. oder de (ggrn) tuschen
(schudern) will, will ok b. de vgl hannelt,
Ward vgl bedragen. de ggr to fründlich
is, will enen b. oder he hett enen all be
dragen. wo de Herr sülben kummt, be-
drüggt em de Knecht nich FL. de sik op
anner Lüd verlett un sülben nix hett, de is
op ewig bedragen. legen un b. is eens oder
de legen Jcann, kann ok b. oder de anfangt
mit Legen, hölll op mit B. de’n Juud dat
Halwe bütt, is noch bedragen Fehm. he
Igft vun Profit un maakt Staat vun't B.
Wm. he bedrüggt keen Minsch, awer alle
Welt „von einem scheinheiligen Erzbetrüger“
Sch. 1, 250. Junge, dat is'n Kerl, de hett
Land un Lüd bedragen! Tritt, wenn de
Klookheit de Wiesheit bedrüggt, so hett dat
Schick Schw. dau Recht un schuu keen un
faeg un bedreeg, wo du ankamen kannst
f‘ r b. dat Abends-ivaschen un dat Gafjel-
drögen dat hett mi mächtig bedragen. de
en Leh hofft na’n Klang un’n Fru na'n Ge-
sa ng, is meisttied bedragen. dat Land lett
sik nich b. „schlechte Ackerbestellung rächt
sich“, bedregen (part. präs.) und bedreeg-
ten (!) Hahndreier „betrügender bezw. be
trogener Hahnrei“, Scherzkartenspiele. Ndtm.
Sschl. s. Hahndrei. Laternenlied: Oolsch
mit de Lücht, de de Lüd bedrüggt s. Laterne.
Spottreim: Schooslerknast, hool'n Pickdraht
fast, laat em jo nich (laut den Hamer ni)
liegen, kannst (kunnst) Lüd (schasst'n
Buurn) b. oder laat’t Lüd-B. (Hohenw.),
auch mit Zusatz laat'n Hamer ni fallen, laat
de Büx ni knallen; s. Schooslerknast. —
Synonyma: be-drawweln, —droben,
~~drullen, —drummein, —fummeln, —gähn,
Siegeln, —gäschen, —griesen, —gries-
mulen, —jahnen, —juxen, —lämmern,
luurn, —luxen, —micheln, —mogeln,
~~schieten, —schummeln, —schuppen, -smg-
ren, —smgren, —smucheln, —snüzen, —su-
sen, —talgen; an-fghren (s. d.), —lacken;
a f-drögen, —liemen, —smgren; die intransi
tiven mogeln, schummeln, smucheln; passi-
v isch: anlopen, anschieten, begriesmulen; s.
auch Ohr, Oog, Ngs, Muul, Foot (in den
Vbdgen: pwer’t Ohr haun usw.), gwerdüweln
sowie besnaclcen und die Transitiven bei
heswügen.
He-dreger m. „Betrüger“, vör’n Deev
kann man de Dgr tosluten, vör’n B. nich.
Schleswig-Holsteinisches Wörterbuch.
Buttje bi Buttje (Puttjer bi Puttjer Schwabst.,
Hüttjer bi Puttjer Lunden), uns Herrgott is
keen B. „habe nur Geduld“, es kommt doch,
wie es kommen soll. Holst. (1840). wenn’n
Wewer, Snieder un Möller tausamen ’n
Barg dalwöltert, liggt jümmer ’n B. haben
Lbg. (abst.). Reim: Weiver mit dat Spool-
rad, Möller mit dat Mattfatt, Snieder mit de
Sniggelscheer, wo kaamt de dree B—s her?
Schw. Die Seelen der bei einem Schiff
bruch verunglückten Betrüger haben keine
Ruhe; die Angehörigen hören im Hause
sonderbare Geräusche oder werden durch
ein Klagen und Winseln in der Nachtruhe
gestört (Halligen 1807). — B. wird auch die
Einbuchtung im Flaschenboden genannt, weil
sie den Rauminhalt verringert; vgl. Eiland.
— dregerie f. == Bedrugg (s. d.).
be-dricben 1. „betreiben“, „treiben“.
Ggrn wet ni, wat se bedrieft, un jammert,
wenn’t to laat is. de't good bedrifft, den
ward't good anrgkt Dw. he weet ni, wat
he vor Öwermood in Ngrs bedrieft „weiß
sich vor Übermut nicht zu lassen“ Holst.
(1840). 2. „antreiben“, he hett vgl to b.
„treibt zur Arbeit an“, „verlangt viel“ Wm.
3. „mit Saat bestellen“, de Koppel is mit Rog
gen bedrgben Hohenw.; s. beslaan. — d r i e -
wern, auch —drieflich (Schw.),
— dreeplich adj. „betriebsam“, „streb
sam“. en bedrieven Minsk Reinb. (18. Jh.),
vielleicht nur irrtümlich für —ern, vgl. Nd.
Kbl. 30, 50. —driev m. und n. (Dtm.),
auch —drift 1. „Betrieb“, „Gewese“, „Ge
werbe“, „Haushalt“, he hetl’n groten B.
„landwirtschaftlicher oder industrieller .Be
trieb“. de Schooster mutt bi sien B. vgl
bi sitten. ik heff mien Beriev (s. d.) un B.
„mein Gewerbe gibt mir mein Auskommen“
Heikendf. Daher auch gradezu ik heff mien
B. „Bedarf“ Tritt. 2. „Treiben“, ju ganse
B. is wieder nix as: jümmer duun un
smöken. bi't Bakenbrennen harrn wi unsen
B. um’t Für rum „Spaß“, „Kurzweil“.
— droben, —drögen (Storm.) 1. „be
trüben“, wie im Hd. 2. „betrügen“, een
bedröft den annern Ndtm. de licht glöft, is
licht bedröft Ang. (1857). de is hart noog
bedröft, de sik sülfsten Löst Holst. (1840).
— dröft (dröfd), — drögt (Storm.) adj.
„betrübt“, „trübselig“, „kümmerlich“. he
sitt dor gans b. bald lach ik, bald ween
ik, bald bün ik b. von dem Unberechenbaren,
der in einem Atem lachen und weinen kann.
Wm. sien lütt b—e Arbeitsstuuv Dtm. dat
is sien b—en Ernst „barer, blutiger Ernst“
Wm. dat sünd dree b—e Harten in der
Priamel, s. Ajlcat. — druck m. „Druck“,
„üble Lage“, he is hellisch in B. Hus.; vgl.
Kniep. —drugg (drux), —drogg (FL.
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