Full text: (Erster Band)

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Bassel — Bast 
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daher die Ra. dat ging eben np („es reichte 
knapp“) gben as to de Snieder sien B., do 
eten se dat Kind mit op Ang. Dieselbe 
Feier heißt blinne Kindsfoot, göste Iiees- 
foot (auch Goschkindelbeer) Dtm. göst 
Kindelbeer Fehm. Zuweilen wurde auch 
blinne B. veranstaltet, um der Geschenke 
teilhaftig zu werden, die bei solcher Ge 
legenheit üblich waren; dann stellte sich 
die Frau eine Zeitlang, als ob sie 'Wöch 
nerin sei, und lud dann zur B. ein. Nördl. 
Ang. (1850). Vereinzelt versteht man unter 
blinne B. eine Kneiperei, die der Vater ver 
anstaltet, noch ehe durch die Geburt des 
Kindes dazu Veranlassung gegeben ist (Kap 
peln) ; in Nordfr. und im nördl. Schlesw. 
bedeutet es zuweilen auch „Fehlgeburt“ oder 
„Frühgeburt". — Bassel wird von der Ge 
legenheit auch übertragen auf die Veranlas 
sung: „Kindbett“, „Niederkunft“, he hett 
dat so hild as de Muus in de B. Quern 
(Ang.); zuweilen bezeichnet es auch die 
Kindtaufe (s. Kinddöp). In Kappeln ver 
steht man unter Schipps-bassel den Stapel 
lauf eines Schiffes und die darauf folgende 
Feier. — Das Verbum b a s s e 1 n bedeutet 
l. „Bassel feiern“ Ang. 2. „der Niederkunft 
entgegensehen“, „gebären“, se schall b. 
Flensb. (1850). — Basselie (basolv) f. 
ih bün ni für de B., ik gah lewer to Kroog 
„bin für Wochenbesuche nicht zu haben, 
gehe lieber ins Wirtshaus“ Ang. Zsstzgen: 
Basselbett n. „Wochenbett“ Ang. — f r u 
f. „Wöchnerin“ Ang. — g i 11 f. = Bassel. 
— h u u s n. eigentl. das Haus, in dem Bassel 
gefeiert wird; dann die Feier selbst = 
Bassel. to B. gähn „Wochenbesuche 
machen“ Ang. wi hemm düchti B. fiert 
Ang. blinne B. wie blinne Bassel; vgl. 
Bummelbasselhuus. Am Ostende des Lang 
sees (südl. Ang.) gibt es ein „Basselhaus“; 
dort soll ein Mädchen ein Kind geboren 
haben. — kaffee m. = Bassel. — p o 11 
m. ein Gericht, das man für die Wöchnerin 
kocht; ein neuer Topf mit Feinbrotwürfeln 
kommt mit Butter zu Feuer; es darf nicht 
mit einem Löffel oder anderem Geschirr 
darin gerührt werden, das bedeutet Unglück; 
über das tüchtig durchgebratene Gericht 
wird angesüßtes gekochtes Bier gegossen. 
Ang. 
bassen (basn), älter barsten „bersten“ 
st. v.; praes. he basst, (he barstet Wschl.); 
praet. bass und boss (Glückst.); part. praet. 
bussen und bossen (borsten Wschl.), auch 
basst, de Putt bass oder kreeg dat Bassen. 
Gott geve, dat dy dat Hart bastet Reinb. 
18. Jh. mi is to Moot as wenn mi de 
Buuk b. schnll; vgl. den Spruch über die 
Meisen Heim. 18, 203. ik bün so vull,- ik 
kann b. Spottreime: Kleophas de Naht de 
bass Sgbg. Schoosterknass, sla de Pick 
draht fass, dat de Naht nioh bass Eid.; s. 
auch bei Assen. Knieschaukelreim: Lütt 
Hans Grag treckt de Saag dörch den Knass, 
dat he bass Oh. Storm. Spruch der Blind 
schleiche s. Sünndrang. Beschwörung: Hatt- 
spann un Refkook dat plaagt mi; dat schall 
ni wassen, dat schalt b. s. Hattspann. Nach 
barreim: Bäcker Tiez basst vor Giez Ndtm. 
he basst vor Grootheit (Hochmut), Arger, 
Lachen (Sch. 1, 72 uibasten „in Lachen 
ausbrechen“), toletzt muß ik ok b. „das 
Stillschweigen brechen“ Sch. 1, 72. de Jun 
gen mutt man plagen, dat se wasst, de 
Oien mutt man argem, dat se basst Sgbg. 
he is ok ni vun de grste Lggen bossen „er 
lügt oft“ Hü. Eid. Nordfr. Vgl. Bossen, 
Hartbossen „Bisse im Eis“, mootbasten „sich 
heftig anstrengen“. 
Bast, Bass (bas) m. u. selten n. 
(Reinb. 18 Jh.) „Bast“. 1, innere Baum 
rinde, bes. als Binde- oder Flechtmittel. 
mien Pietsch mutt 'n nien B. vördreit 
hebben, vgl. Baller, Bastballer. Hanf oder 
Flachs darf nicht geerntet werden, bevor 
er die Margretenbass hat, d. h. nicht vor 
dem 13. Juli. Bastlösereime: Baß, Baß, 
Baß, Buribaß, giff mi en gode Fleit af; 
ik ggf di een werrer af Oh. (vgl. Mhff. 2 
652, 5). iSibb sibb sibb sieden, ik hau 
di op de Wieden, ik hau di op den Baß, 
dat du ni mghr waßt. Busdorf (Schlesw.). 
Bindeformel: Am Petritage (22. Febr.) 
wurden mit Bindebriefen nam. Personen, 
die Peter hießen, gebunden: hüde is 
dat Pedersdac.h, wo ik Peder binnen 
mag; ik binn di ni mit Sgl un B., awer 
mit dit Brewen fast; der Gebundene mußte 
sich durch eine kleine Geldspende lösen. 
Föhr, Sylt (ausgest.) — 2. die menschliche 
Haut, das Fell, in dieser Bdtg. f. u. m., 
früher auch n. dat dy de Schinner dat B, 
aftreck! Verwünschung Reinb. 18. Jh. du 
kriggst wat tank de B. „bekommst Schläge“. 
ik will em de B. kehren „ihn verprügeln“ 
Sgbg. vgl. Bass, nu wüllt wi de B. ver- 
supen von der Schmauserei nach dem Be 
gräbnis Oh. Fehm., gewöhnl. dat Fell (s. d.). 
ik will ins de (den Eid. Hus.) B. ris- 
kgren „es wagen“, „alles auf eine Karte 
setzen“. Junge, wat keem he im de B. 
„wie kam er in Fahrt“, „aufgeregt“ (mit 
Zusatz: jüs as wenn he ut de Huut fahren 
foull) Hohn. Fehm. — 3. in Flurnamen 
„Weiden- oder Lindenholzung“: Bast Nort., 
Pbg. Basthorst Lbg. Bastholm Rdsbg. Baß 
horn Rdsbg. Baßkate Sgbg. Baßloh Sgbg. 
Baßrehm Oldsl. Baßsiekenkoppel Nort. 
(1853) u. ö. Vgl. Zs. 29, 213 f. — 4. Baß!
	        
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