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Barkenmeier — Bar-schaap
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Barkenmeier (bä-gnmaia), Barke
weier, Backemeier, Backel
meier, Backermeier m. ein aus Bir
kenholz (mit Rinde) gefertigter Becher oder
Pokal von 1 / 2 m Höhe, bunt bemalt, mit
Kugeln verziert und mit einem ausgehöhl
ten Deckel versehen, an dem Schellen an
gebracht waren. Der Becher machte, mit
Bier gefüllt, bei der im Mai erfolgenden
Rechnungsablage der einzelnen Stadtviertel
Meldorfs die Runde und mußte auf einen
Zug geleert werden; sonst wurde der Rest
in den dicken Deckel geschüttet und mußte
aus diesem getrunken werden, wobei sich
der Trinkende zur Freude der anderen meist
begoß; bis über die Mitte des 19. Jh. in
'Gebrauch, jetzt vielfach in Museen zu finden.
Vgl. erster Bericht des Meldorfer Museums
(1896) S. 64 ff., wo auch die Trinksprüche
mitgeteilt werden. In Lübeck Beckemeier.
Barkelel (bgakfdl) m. großer Kessel,
der an einer Kette über offenem Feuer
hängt, bei der Wäsche und beim Schlachten
gebraucht. Ang.
Barlämmer (bg-alema), seit. sg. Bar
lamm; auch Barlümmels (Dtm.), Bur-
lemmer (Sdtm.), Bahllämmer
(bglema) die großen Waldameisen (im Ggs.
zu den kleinen Ameisen, s. Miegreem), For-
mica rufa; wohl zu bohren „stechen“; in
lämmer steckt vielleicht das alte Wort für
Ameise emete; beschränkt auf Dtm. u. das
■westl. u. nördl. Mh. (namentl. Rdsbg. Itz.
Kh.).
Barm 1 (bäm) m. in Schlesw. um 1800
Bärm (vgl. dän. bcerme) nach Sch. 1, 69.
vereinz. Barn Stap. (Nd. Jb. 27, 57). Ndtm.
»Hefe“ von Bier und Branntwein, de Gott
losen kriegt den B. „den Rest“ Holst. 1840.
alltowarm maak’t Beer to B. Holst. 1840.
dor (an den Kuchenteig) deit se Eier un
Bodder, Barm un Sucker an Eid. 1825. in
den B. schielen „eine Sache noch zuletzt
verderben“ Sch. 1, 69; „jem. kränken“
Glückst, dat geit wedder na den ölen B. to
»geht den alten Gang“, „ist die alte Leier“
Sch. 1, 69; noch vereinz. bekannt. Dw.
Pbg. — Brandwunden soll man mit B. be
schmieren, damit die Hitze herauszieht.
Keinb. 18. Jh. — barm utsehn „wild, brau-
®ig aussehen“ (wie in Gärung?) Sdtm.
(abst.).
Barm 2 (bäm) m. „die Sohle, der Fuß
des Deichs“; „die Grabenkante“ Nordstr.
Vgl. Bärme Zs. 6, 57.
Barm 3 (bä m) m. „Boden“ s. Born 1 .
Barmbeker (bämbgga) m. 1. „Hefeglas",
»großes Glas in Brauereien“ Flensb. 2. Um-
schrbg. für Stock: kriggst wal mit'n B.
Htm.; vgl. Arkebeker.
barmen 1 „Boden fassen“, „gründen“ s.
bormen u. Barm 3 .
barmen 2 (bämn) sw. v. „erbarmen“,
„bemitleiden“, se barmt so giver di. he
barmt mi ;,tut mir leid“, se maakt dor
en Barmen un Helpholen vun „Aufhebens“.
Ein Subst. Barm „Mitleid“, „Erbarmen“
kommt im 17. Jh. vor: he hett mehr B. in
synen Harten als gy wert synd (1644); s.
barmhartig.
Barmgrund „Kopfausschlag“ s. Born
grund.
barinharlig (bämhädi) adj. abweichend
von der hd. Bdtg. „kläglich“, „rührend“.
se fwng b. an to wenen; oft bei Groth (z.
B. Quickb. S. 12. 26. 38. 51. 56). Vgl. die
Zsstellungen bei anzüglich. Selten wie im
Hd. de Snieder is en b—e Deef; een nimmt
he ivat, de anner gijft he wat Eid.
Barmstedt Stadt im Kreise Pbg. Wan
derlied des Schustergesellen: Awcrs B. seggt
he, mußt du lüften, harrn se bi de Bahn
ganz vergüten, un en Bahn hett de Ort
nich Icrggen, doch de Schoosterie is jümmer
Stegen. Spottlied (1860) ik sün, ik bün
ut B., mien Vader is Muskant, denn geit dat
ümmer: rodulo, lo, lo; vgl. Handelmann
Topogr. Volkshumor S. 12.
Barmsteen s. Barnsteen.
Barn „Hefe“ s. Barm 1 ; „Boden“ s.
Born 1 ; „Quelle“ s. Born 2 .
barnig (bäni) adj. „hart“, „herbe“, wat
sucht de Jung b. ut „abgehärtet“.
Barnsteen (bänsden) m., vereinz. Barm
steen Pellw. u. Barsteen Wm. „Bernstein“.
Baron (barön) m. de sik as B. ulgifft,
mutt ok as B. betalen. he geit as'n B.
„hochmütig“.
Barramces s. Bartelmees.
bars „barfuß“ s. barfoot.
Bars (bgas) u. Bors (boas) Hohn m.
„Barsch“, perca fluviatilis L. (Flußbarsch)
und Labra.x lupus Cuv. (Soltwaterbars). de
Hunnstackel (Stichling) müch ggrn ’n B.
warm „er möchte hoch hinaus“ Itz. anner
Fisch ft ik ni, ik ft bloots B.; de dat ni
glöben will, lick mi in Mgrs Heikendf.
(Kiel), mat’n jrischen Worm opstfken, denn
bitt de B. bfler „neuen Priem Tabak neh
men, dann geht die Arbeit besser“ Plön.
Bars-kruut (bgaskrüd) n. „Laichkraut“
Potamogeton Sgbg.
Bars sagenhafter König und Seeräuber,
nach dem die Insel Barsö bei Apenrade
und das Dorf Barsmark benannt sein sollen,
s. Mhff. 2 Nr. 40, 3 u. S. 523. Jb. f. Ldk.
10, 30.
Bar-schaap (bälgb) n. „Schaf“ in der
Kinderspr. Abzählreim: udl, dudl, dicken