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Barg — barken
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sehene, wandlose Schober aus Eichenpfählen
(s. Roden, Veerrodenbarg), in dem das Korn
aufgestapelt wird. Marschen 1800; vgl.
Barghof. — 3. allg. für „Menge“, „große
Anzahl“, „viel“, ohne jedes Bewußtsein der
ursprünglichen Bedeutung, de Aben ver-
sluckt ’n B. Holt. düt Johr hett’n B.
Kirschen geben, he hett'n B. Geld, dor
waren ’n B. Lüd. ’n gansen B. vun de
Jungs wull ni mghr mitspglen. he bildt
sik'n B. in. ik hool'n gansen B. vun em.
ik bim all'n B. beter. he weet ümmer'n
B. Nies. Auch ohne Artikel: Wiehnachs-
mann, B. bringen muß du mi Dtm. ik bün
noch vgl jung un barg hübsch, wenn ik
ok man in holten Tüffeln gah Üters. —
4. vereinzelt in den B. bringen „in Sicher
heit bringen“ Holst. 19. Jh., zu bargen 2 .
Barg-aant (bäxpnd) f. „Bergente“,
„Brandgans“. Tadorna L. Pellw. — m e e v
f. „Bergmöve“. Larus ridibundus. Schlesw.
(Schlei); vgl. Swartkopp, Kujapper, Witt-
krink. — h o f m. der Platz, auf dem de
Barg (s. Barg 3) steht. Sch. 1, 68. — h ö 1 -
t e r n. plur. die mittleren Planken im Boot
(Eiderschiffahrt) Hü. —huus n. im Ggs.
zum Huusmannshuus (s. d.) das Bauernhaus,
in dessen Mitte sich von der Erde bis unter
das Dach der Vorratsraum für die Ernte,
de Barg (s. d. 2.) erstreckt. Wm. Vgl. Zs.
46, 45 f. bargi adj. „bergig“ in der Vbdg.
imli un b. von unebenem Land, s. Barg 1.
Barg-mphl f. die auf einer Anhöhe ste
hende hollandsche Mühle. Bdsbg. s. Mghl.
Bargen die Stadt Bergen in Norwegen.
Scherzhafte Frage an Schiffer, die aus dem
Norden kommen: rggent dat noch in B. ?
(1866).
bargen 1 (bäto) sw. v. zu Barg 1. „zum
Berg werden“ oder „machen“, dat bargt
bi gr „sie soll in die Wochen“ Oh. dat
bargt „das ersparte Vermögen wächst“
Glückst, he barg er wat op't Toller „füllte
ihn voll“ Schw.
bargen 2 (bäio) st. v., praet. barg (bäx),
part. borgen (boarj) u. bargt (bäxd) „ber
gen“, „retten“, man kann Hänn un Föt
vor Hüll ni b. he kann den Buuk b. „hat
grade genug zum Leben“, de Melk is bi
sun Hitt ni to b. de Kopp is dorbi noch
borgen „es kostet nicht gleich den Kopf“
Dw. Schw. de grst Nood mutt bargt warm,
sä de Fru, dor hau se dat Backtrog twei
un warme dat Sürwater bi Ang. Häufig
refl. ik kann mi vor em, vor Wehdaag ni
b. de Stghners bargt sik wull, wenn de
Prachers man wat hebbt „kommen wohl
durch“ Oh. he kann sik dor wull b. „ist
in Sicherheit“; vgl. Barg 4. he kann sik
in sien Fell ni b. „ihn sticht der Hafer“
Bgth. Oh. — techn. Sggel b. „einholen".
Strandgood b.; auch Subst. de Barger, der
es als Geschäft betreibt.
bargendüster s. balkendüster.
bark, bark, bark! Nachahmung der
Krähenspraehe; man sagt, sie meinen das
Dorf Bark b. Sgbg.
Bark 1 (bäg) f., auch schon öfter in
hd. Form Birk, plur. Barken „Birke“ Betula
alba L. Mit jungen Birkenreisern schmückt
man am 1. Mai die Häuser: darum heißt
der Baum auch Maibusch (Stap.) oder Mai
boom (Beinb. 18. Jh.). Das Wahrzeichen
von Bargstedt (Storm.) ist: de Bark ut de
Iiark, weil aus der südlichen Mauer eine
Birke herauswächst; wird sie wegen ihres
Umfangs abgehauen, wächst schon eine neue
nach. Bruchschaden der Kinder heilt man,
indem man in der Johannisnacht einen star
ken Keil in eine Birke treibt, das Kind
nackt dreimal hindurchzieht und dann den
Spalt fest verbindet; wenn er zusammen
wächst, wird das Kind gesund. Gg. v.
Lübeck, s. Heim. 19, 226. Will man eine
Birke umhauen, so ruft sie: hau mi ni um,
süns läppt dat Water vun mi; aus dem
herausfließenden Wasser kann man ein gutes
Bier bereiten. Oters. (s. Urqu. 6, 73). Bar
kensaft ist auch gut gegen Sommeraprossen.
Mh. Flurnamen: Bark- (auch Balk-)
horn Jevenstedt, Hohn, entstellt zu Bark
hohn Bünzen b. Bdsbg. Bark-horst (oder
Barkuss) Erfde, —koppel Itz. Pbg., —pool
Lbg., —reit Hohn, —wisch Nort. Pbg. Häu
figer steht das Bestimmungswort im Plur.,
z. B. Barken-büschen Pbg., —holm Dtm.,
—hörn Sgbg., in de —kamp Holm bei
Wedel (1791), —rehmen Heidmühlen
(Großenaspe), —sahl Schmalensee (Pbg.).
Bar genhorst Storm., Bargholt Lbg., Barg-
söhlen Storm. Vgl. Zs. 29, 214. — barken
adj. „birken“. Barkenholt n. „Birken
holz“; im Strichspiel: Ekcn-, Büken-, Barken
holt usw. s. Strekspgl u. Heim. 18, S. XI.
Barkhahn m. und Barkhohn f. „Birk
huhn“ Tetrao tetrix L. Vgl. noch Barken
meier.
Bark 2 (bäg) f. „Bicke“ Mh. (veralt.);
s. Bick.
Barkelsby Dorf nördl. von Eckernförde.
Abweisung: wo wullt du hen? Na B: to Gös
melken oder to Sivien rcaschen Schw. Aus
ruf der Verwunderung: du lewe Gott vun B.l
(ein Hausierer mit christlichen Haussegen,
der in B. wohnte, wurde so genannt) Schw.
barken (bägra) sw. v. „lärmen“, „heu
len", „bellen“; vom Hund Ndtm. 1860. vom
Kind: dat barkt in de Dei Sdtm.; vgl. bor
ken, bölken.