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Bar — barfoot
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„ohne alles Geld“, bar Geld lacht, dat is
gben so good as b. Geld.
Bar (bga), vereinz. in hd. Form, m.
„Bär“, ’n B. vun Kerl „sehr stark“, he
suhl ut (maakt'n Gesicht) as’n B. „grim
mig“. he is'n B. „grob“, he is tagen as'n
B. „ohne Erziehung“, he siveet, he stoppt,
he brüllt as'n B. Im Rätsel vom Donner
s. anbullern. Scherzh. en B. as up'n Wall
geil „ein Schaf“ Holst. 1840. Lied auf die
Belagerung Tönnings: et was ensmals en
Bar d. i. Graf Steenbook; s. Mhff. 2 Nr. 87,
1. Im Reimspiel: dat ward rgg'n, seggt
de Hghn . . . is wahr, seggt de Bar. Auch
wenn eine Erzählung nicht recht glaub
würdig klingt: is gans gewiß, seggt de
Fisch; is nich wahr, seggt de B. Sgbg.
Adj. barig (bgri) „bärenhaft“, „gewal
tig“. he geef em enen mit sin barige Vuust
in'i Gnick Dtm. ffm. barbietsch (bcra-
büM) adj. „bärbeißig“ Sch. 1, 54. ffm.
Zsstzg. mit dem Gen. plur. B a r e n b i 11
(bganbid) m. „Bärenbiß“, Kollektiv für
„reißende Tiere“: in den Barg sünd Allem
un Stangen in, un Mesterbitt un B. Oh.
— da n Strecker m. „Bärentanzführer“,
auch „schlumpiger Mensch“ Holst. (1800).
Sch. 1, 54. — f e 11 n. „Bärenfell“; Conferva
bombycina L. „Wasserfaden“; die Fäden,
die sich in stehenden Gewässern bilden und
nach deren Ablaufen auf dem Lande liegen
bleiben. Ndtm. —fett n. „Bärenfett“,
adeps ursinus, Arzneimittel. Dtm. Oh. vgl.
Adebarsfett. — klau „Bärenklau“. Hera-
cleum Sphondylium L. —lock n. „Ge
fängnis“ Schw. wohl = Badenlock s. d.
— t o g m. en B. maken „einen großen
Streich ausführen“ Dtm. Wm. (veralt.)
— trecker m. „Bärentreiber“, „Bären
führer“ Dtm. Itz. dat Barenlrecken „das
Eineggen der Bohnen“ Eid. s. Heim. 25, 121.
Baren- in Flurn. s. Born 2 .
Bar in Schülperbar s. Schülp.
Bar (bpr) m. „Bote“ Ang. s. Baad t .
barbeen (bpaben), barbeent, bar-
b e n i g adj. „mit bloßen Beinen“, „barfuß“
Dtm. Kk. Schw. vgl. barfoot.
Barbcer, Barbutsch s. Baibeer.
bard „barfuß“, s. barfoot.
Bardewik der Ort Bardowik im Hanno
verschen, dessen Bewohnerinnen früher mit
Grün waren und Sämereien nach Holstein
kamen: se holt den Iiopp so pick as ’n
Bruwikersch weil sie ihren Korb auf dem
Kopf tragen. Kk. Mit der Frage: wat
maakt de Bull in B. ? ärgerte man sie;
nach der Sage soll der Stier B. verraten
haben, indem er Heinrich dem Löwen eine
Furt durch den Stadtgraben zeigte und so
die Eroberung der Stadt herbeiführte. Holst.
(1866).
Bardörp der Ort Bergedorf; s. Arbeit.
Vgl. Handelmann Topograph. Volkshumor
S. 11.
baren (bgan) part. praet. „geboren“, de
för'n Esel b. is, kümmt nich op't Perd
Meggerkoog. Namentl. in der Vbdg. he
is hier b. un tagen „hier ist seine Heimat“,
auch in einem Wort: barentagen; häufiger
umgekehrt tagen un baren oder tagenbaren,
S. tagen, tehn.
baren seit, für bgren „sich gebärden“.
darop los b. „sich ungestüm benehmen“. Wm.
barfoot (bäföd) adj. u. adv. „barfuß“,
„bloß“, im ganzen Gebiet bekannt, in Holst,
aber oft verkürzt entweder zu b a r f t,
barf (bäf) oder zu bart, bard (bäd),
flektiert barden (op de bar den Been), das
zu barn (bän) werden kann. Durch Ein
wirkung der Kurzform bard entsteht bard-
foot (bädföd), woraus dann wieder bad-
foot (badföd) hervorgeht, und bargfood
(bäxföd) Ndtm. Oh. Die in Lbg. und
Storm. übliche Form bars oder barst
(bös) ist aus dem adverbialen Genetiv bar-
fotes hervorgegangen. Die Vollform barfoot
wild nur als Adv. oder als praedikatives
Adj. gebraucht; bei attributivem Gebrauch
erscheinen stets die Kurzformen. 1. un
flektiert. de barfoot geit, bruukt keen
Schosterrgken to befahlen, dat schaad mien
Moder gornix, dat mi de Föt frgrt, worum
lett se mi b. galm. de Gös gaht allerwggens
b. in Iiamborg gaht de Gös oh bars „ist
auch nicht mehr zu machen als auf dem
Lande“ Trittau, in Pütz (Püttsee) loopt de
Gös bart Fehm. Abweisung: wongm is dat?
Up de Güntsied günt, wo de Gös b. loopt
Ang. wongm wohnt he? wo de Gös b. lopen
Eid. Scherzfrage: wodenni gaht de Gös up
Güntsied de Straat? Antwort: barfoot Ang.
dat mußt du wennt warm as de Gös dat
b.-gahn. Hü. he geit barft un baar Reinb.
(18. Jh.), barft un barbeent „ohne Schuhe
und Strümpfe“ Sch. 1, 67. barfoot in Strümp
„nur in Strümpfen“ Neum. Hohn. vgl.
haasöck. he is bart in de Strümp „arm“ Mh.
dat paßt tosamen as barfoot un Degen
Flensb., in längerer Form bei Sch. 4, 203
aus Eid. Stock un Dggen un b., Handman
schetten un keen Hemd an „bettelstolz“;
auch Handmanschetten an und b. in de
Schoh Oh. lewer b. as in borgte Schoh
Pellw. ih bün b. bet an den Hals „nackt“
Börmerkoog. Scherzhafte Drohung an un
artige Kinder: Jung schick di, süns kümmst
vunabend barf to Bett, oft mit Zusätzen wie
un schasst morgen froh int Hemd wedder
upstahn oder Bodder in de Grült hemm oder