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Bankerfett — bar
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Bankerfett n. „Gasterei“. Verdrehung
aus Bankett (s. d.) Stap. Ndtm. dazu Ban-
kerfettersche f.
Bankerott (baraarod) m. B. maken
(gähn) „Konkurs machen“, vgl. koppheister,
he spflt B. „ist bankrott“. Wird meist als
Adj. empfunden, du frillst uns noch b.
dal lett sik all maken, sä Johann Bahr, dor
maak he B. Dtm. Herr oder B. „alles oder
nichts“, bes. beim Kartensp. Ang. —
Zsstzgen: Bankerott(s)-hüll f.
„weiße wollene gestrickte Zipfelmütze mit
langer Quaste“, die um 1850 noch vereinz.
von alten Männern im Ksp. Viöl getragen
wurde. —kgtel m. scherzh. für Kaffe-
oder Teekgtel, weil übertriebenes Kaffee-
u. Teetrinken die Wirtschaft zugrunde rich
tet. Holst. 1800 (Sch. 1, 66). — mphl f.
scherzh. für Kaffe-mghl Ang.
Bankett n. „Gasterei". Nicht mehr
volkstümlich. Verdreht zu Bankfett.
B. spglen „ein Gastmahl geben“ Wm., vgl.
Bankerfett, Bamkejelt.
Banko „Hamburger Bankwährung“,
1873 abgeschafft. 1 Mark B. = etwa
1,50 M. Holst, (ausgest.).
Bann 1 f. „Bande“, „Horde“. Vgl. Smutt,
Drift, Gedriev.
Bann 2 m. „Gerichtsbarkeit“ u. deren Ge
biet; untergegangen, lebt noch in der Vbdg.
up sien egen B. un Bott „aus eigener
Macht“ Holst, (abst.), sowie in dem Ausruf
B.l beim Versteckspiel, womit das ab-
gegrenzte Gebiet, das Mal bezeichnet wird
(Kiel); das Mal heißt auch Bannerplatz
oder — p a h 1, s. bannern. Ähnlich in einem
Kindersp. des 18. Jh. (Reinb.): Ein Kind
sitzt mit einem Band in der Hand auf der
Erde, ein zweites Kind faßt das freie Ende
des Bandes und geht um das sitzende herum,
wobei es singt: hier sill en Mann in diissen
Bann; de ein wat will, de tast em an un do
so wol as ik un gfve em enen up dat Gnick;
darauf versetzt es dem Sitzenden einen
Schlag auf den Kopf. Will eines der um
stehenden Kinder seiner Aufforderung ent
sprechen, so ergreift es dieses, das dann
seine Stelle vertritt. — Das Wort B. steckt
m dem Ortsnamen Sachsenbande (Wm.
Etm.) „Bezirk, wo Sachsenrecht gilt“. Flur
name: Bannswisch Pbg. Bann(s)rade Aus
bau bei Osterstedt (Rdsbg.), Wankendorf
(Plön).
bannen (ban) sw. v. „vertreiben“, „ver
jagen“, s. Bann 2 . twee Greten un dree
Annen künnt’n Düwel ut de Hüll b., s. Anna.
l °er so kann, de leann ok Geister b. wenn
jemand ein großes Spiel oder viele Stiche
hintereinander macht. Pbg. Meist in Zsstzg.
r ut-, raf-, dal-b. wenn dien Muul ni hollst,
warrst rutbannt (vun de Hoffstgd raf-,
dal-bannt).
Banner m. „Fahne“, „Merkzeichen". In
der Johannisnacht stecken die jungen Leute
dem, den sie necken wollen, einen großen
Busch aufs Haus, den sie B. nennen. Holst.
1800 (Sch. 2, 194). Ober die alte Sitte des
Bannerholens bei der Verlobung (Dtm.) s.
Neokorus 1, 107.
bannern sw. v. Beim Versteckspiel ruft
der Suchende, wenn er einen gefunden hat:
ik banner di an Bannerplatz (—pahl) Elmsh.
vgl. Bann 2 und Akree.
bannig (bani), ' bannisch (FL.
Flensb.), bändig (s. d.), früher auch
bändig (Dtm. 1800) „gewaltig“, „stark“,
„außerordentlich“, vielleicht mit ab
geschwächter Bdtg. aus mnd. bannich „in
den Bann getan“ (vgl. dän. forbandet „ver
flucht“), erst seit dem 19. Jh. gebräuch
licher geworden, jetzt bes. als Adv. („sehr")
allg. verbreitet, vor allem in Holst. I. Adj.
dat is ja b. „großartig“ Hus. du büst ja'n
bannigen Kerl „Hauptkerl“, meist spöttisch,
und dann oft mit Zusätzen: büst nich bang
vör’n doden Kiwitt oder vun Snulen bet
to Boten Sgbg. dat is'n b—en Jung (b.
Pgrd, b—e Koh) „tüchtig“, „brauchbar“,
„ansehnlich“, „kräftig“, dat is’n b. Stück
Arbeit „sehr schwer", dat hett em'n b—en
Knacks ggben „das war ein harter Schlag
für ihn“, dat sünd je bannische Beenkerls
„eine traurige Gesellschaft“, auch „ein
schlechtes Blatt“ (beim Kartensp.) FL. —
2. adv. „sehr“, dat is b. lang her. dat
smeckt b. schön, dat is'n b—en kloken
Jung (’n b. groot Fgr). dat früst b.
„stark“, he hggt sik gans b. he is b. in'e
Kniep „arg in der Klemme“, he is sik b.
kamen „hat sich gut herausgemacht“, he
kann dat b. „ist sehr befähigt", „hat An
lagen“. he mag dat b. doon „ist frech, un
verschämt“. he hett dat b. in de Wgr
„hat ein großes Mundwerk“. — Zsstzgen:
groff-bannig „grob“, loos-bannig „dreist".
Vgl. unbannig.
Bansen oder Bans-ruum m. „Raum
für Futterstoffe (Heu, Stroh) im Bauern
hause“ Ang. s. Boos.
Bant-gras, —bessen, s. Bent.
bantern sw. v. „prügeln" Dtm. (18. Jh.).
bar (bga) adj. „ledig“, „bloß“, „lauter".
barft un b. „mit bloßen Füßen" Reinb. (18.
Jh.). bloten Kopp un bar Foot (Groth 2,
240), woraus dann barfoot (s. d.). dat bare
Is „Eis ohne Schnee“ (1800). dat is son
hellen baren Frost „helles klares Frost
wetter“, „Frost ohne Schnee“ Sdtm. dat
is bare Schiet „taugt garnichts" Hü. dat
sünd bare Lggen. ik bün b. un blank