Full text: (Erster Band)

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Einleitung. 
„außer dem Sprachschatz der plattdeutschen Mundart Sitte und Brauch, 
Sprichwort und Volkslied, Rätsel und Spiel, Sage und Märchen, Glauben 
und Aberglauben, Scherz und Ernst an der Quelle zu beobachten und alle 
Erscheinungen des Volkslebens in möglichster Vollständigkeit zu sammeln“. 
Dieser Aufruf ging in 1500 Stücken ins Land und wurde von den meisten 
Tageszeitungen und Zeitschriften der Provinz abgedruckt. Bald liefen 
zahlreiche Meldungen zur Mitarbeit aus allen Teilen des Landes ein; von 
einzelnen Stellen wurde auch bereits gesammelter Stoff zur Verfügung 
gestellt. Allen Sammlern wurde eine Anweisung zur Sammel 
tätigkeit und eine Anweisung zum Ausfüllender Zettel sowie 
eine Anzahl von Zetteln zugesandt, auf denen die Mitteilungen unter ge 
nauer Angabe des Fundorts in übersichtlicher Weise verzeichnet werden 
konnten. 
Nach dem erfreulichen Erfolg des Aufrufs setzte eine rege Werbetätig 
keit ein. An alle Lehrervereine der Provinz erging eine besondere Auf 
forderung zur Mitarbeit. Die plattdeutschen Vereine wurden immer wieder 
durch Vorträge auf den Verbandstagen über die Wichtigkeit des Unter 
nehmens aufgeklärt und darauf hingewiesen, daß sie besonders berufen 
seien mit Hand anzulegen. Der große Leserkreis der „Heimat“ wurde 
namentlich durch einen Vortrag, den der Unterzeichnete auf dem Verbands 
tag der plattdeutschen Vereine im Mai 1904 in Kiel gehalten hatte, auf das 
Unternehmen hingewiesen (vgl. Heimat 1904, S. 149ff); auch suchte der 
Unterzeichnete auf der Generalversammlung des Heimatvereins in Ütersen 
im Juni 1908 durch einen Vortrag über „volkskundliche Arbeit in 
Schleswig-Holstein“ zur Mitarbeit anzuregen (vgl. Heimat 1908, S. 277ff.). 
Ebenso wurden Tagungen der Gesellschaft für schleswig-holsteinische Ge 
schichte und des Vereins für schleswig-holsteinische Kirchengeschichte, 
mehrfach benutzt, um über die Ziele des Werkes Klarheit zu verbreiten und 
die Teilnahme immer weiterer Kreise zu wecken. Ganz besonders dienten 
diesem Zwecke zahlreiche Vorträge auf Lehrerkonferenzen in Stadt und 
Land. Zur Erleichterung für die Mitarbeiter wurde auf Grund der Er 
fahrungen der ersten Jahre eine neue Bearbeitung der Anweisungen 
zur Sammeltätigkeit hergestellt (1906), in der alle wichtigen Gebiete durch 
kennzeichnende Beispiele aus dem Volksmund umschrieben und erläutert 
waren. Diese Anweisung hat für die ganze Sammeltätigkeit der Folgezeit 
die Grundlage gebildet. 
In den ersten Jahren machte die Sammeltätigkeit gute Fortschritte; 
dann begann sie allmählich in empfindlicher Weise zu stocken. Vor allem 
aber zeigte sich bei einer Durchprüfung des an der Zentralstelle eingegan 
genen Stoffes, daß die einzelnen Teile des Landes nicht gleichmäßig gut 
vertreten waren. Um diese Ungleichmäßigkeit zu beseitigen und in den 
vernachlässigten Gebieten neue Mitarbeiter zu gewinnen, bereiste der 
Unterzeichnete im Jahre 1908 den größten Teil des Landes von Dorf zu 
Dorf, und es gelang ihm, durch persönliche Werbung und durch zahlreiche 
öffentliche Vorträge den Kreis der Sammler bedeutend zu erweitern und
	        
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