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Asseranz — Au
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Asseranz f. Fremdw. „Assekuranz“,
Asserdör m. „Assekurant" Wm. (seit.).
assigeern sw. v. Fremdw. he assiggrt
mit de Tung „hat gegen den andern ein
loses Maul“ Wm. (abst.).
Ast (as) m. „Ast“ am Baum, nicht recht
volkstüml. (dafür de dicken Teigens oder
Tangs). Rätsel: dor stunn en Boom io Wes
sen, harr 52 Assen (Nessen); up jede Ast
seten 7 Jung', jeder harr sien Naam up’e
Tung (Jahr mit Wochen und Tagen) Dtm.
Fehm. he hett'n A. „ist verwachsen“.
Aster (asda) f. „Aster“, pl. Asters u.
Astern. Aster chinensis L. die „Garten
aster“. Die Strandaster (Aster Tripolium
L.) heißt Meerstrandsasler oder wüte A.
(Föhr). Vgl. auch Aschbloom.
aslcr adv. u. praep. s. achter.
Astrack (asdrag) f. Verdrehung von
»Extrakt“ Wm.
astrant (asdrand) adj. „hochmütig“,
»trotzig“, „geldstolz“, seht, ivat dat jör’n
astrante Hoor is Reinb. (18. Jh.). dat is'n
gans astrante Dem Wm. (ausgest.).
Aslurzikum „Kapuzinerkresse“. Tropae-
olum maius L., s. Achterhachen.
asüll (asyl) adv. se is bi mi a. „ich
hab sie für mich allein“ (aus franz. ä seul?)
Eehm.
at (ad) 1. vereinzelt für as „wie“, de
knackt ni at wi Prb. — 2. im Satzzusammen
hang für dat, zuerst hinter Dentalen: laat,
ut na, he reet at twei, dann auch hinter
andern Lauten: hexe at all hört? opu mal
mpr at still und selbst am Satzanfang: at is
wahr; bes. in Mh. üblich.
Atem, Aten (pdn) m. „Atem“, dick
Te,r hebbt körten A. Oldbg. he wpr rein
ut A. un Luft (Wind) „atemlos" Dtm. Hü.
de Ke lei heit sik ul'n A. leckt „ist leer ge
worden“ Sdtm. (abst.). he heit sien A.
9wer de Eier gähn laten „sie sind faul“
Holst. (1840). Volkstümlicher sind Wen
dungen mit Puust (s. d.): he is gans ut de
P-, em is de P. utgahn, hool P. u. a.
Ater Kurzform für Adolf. Spottreim:
A. Kater spring to Water, haal mi so’n
lütt fetten Fisch, legg em op den Köken-
disch Kk.
—ätsche (gdsa) früher häufige Endung
z ur Bildung von Substantiven in herab
setzendem Sinne; vgl. —asch. Kakeraatsche
»Kocherei“ (Sch. 1, 120), Boeraatsche
»Bauerei“ (das.), Schilleraatsche „Gemälde“;
auch wohl ohne diesen Sinn zusammenfas
send: Timmeraatsche „Gerätschaft der Zim
merleute“ (Sch. 4, 260). Heute nur in
Schilteraaz erhalten, sonst durch Endung —ie
(Kakerie) oder atschoon (s. d.) ersetzt. Frü
her auch vereinzelt bei Verben: ramen-
taatschen „wüsten Lärm machen“ Altona
(Sch. 3, 272).
—atschoon (pdsö-n) Endung aus franz.
ation in Fremdwörtern wie Gratulatschoon,
Spekulatschoon usw., aber auch an deutsche
Wörter gehängt in mißbilligendem oder ver
ächtlichem Sinn. wat is dat för’n
Neieratsclioon! „wie schlecht ist das genäht 1“
Eid. dat is bloß Anslelleratschoon „An
stellerei“. Eid. wat is dat hier för'n Sin-
geratschoon? „kümmerlicher oder wüster Ge
sang“ Kk. se is jo ivoll gans in de Fri-
geratschoon verbiestert Kk.
Atte, A t j e s. Adje.
attee (alle-) Huf der Treiber bei der
Fuchs- und Hasenjagd, wohl aus franz.
attendez! „aufgepaßt 1“ attee de Voßl Oh.
attee, de Haas heit Für vör'n Mors! Oh.
Au 1 , Auch (aux) Oh. f. „fließendes Ge
wässer“, so groß, daß es ein Wiesental bil
det, größer als ein Bek; über eine Au
kann man nicht mehr springen, wohl aber
über einen Bek; für größere fließende Ge
wässer wie Fluß oder gar Strom gibt es
keine pLattd. Bezeichnung; von Elbe und
Eider sagt man: dat is en Water, all Bott
(s. d.) helpt, sä de Mügg, un piß in de Au
Dtm. denn smiel ik mien Geld man lewer
kl de Au, denn hgr ik dat noch plumpsen
sagt der, dem zugemutet wird, sein Geld
für Überflüssiges auszugeben. Westensee.
Häufig im Wortspiel mit au 2 : wo lieet de
Au achter uns Huus (bi Husum)! oder wat
läppt in Grootvader sien Wisch? Dabei
kneift ein Kind dem andern in den Arm,
bis es au! schreit. — Häufig als erster Be
standteil in Ortsbezeichnungen; z. B. An
blick Thienbüttel, —brook Koppeln bei
Salzau, —diek Deich b. Stellau, —horn
(Wiese b. Brammer), —hadert Gehege bei
Bilsen, —kahlen Gehege b. Pinneberg,
—kamp Flurname b. Perdoel u. o., Ausbau
stelle bei Agethorst, —koppel Nortorf, Fehm.,
—kroog Wirtshaus b. Süderheistedt u. sonst;
auch zsfassender Name für die Dörfer In-
nien, Böken, Bünzen, Bargfeld und Hom
feld ; Sprlchw. dat geit na de Reeg as in
Aukroog dat Friegen, weil dort angeblich bei
der Verheiratung der Töchter die Reihen
folge nach dem Alter streng beachtet wurde.
—rehm Innien, —reepicisch Innien, —scher
Holzung b. Futterkamp, —slrat Straßenname
in Wedel, —weid Schulau, —wisch olt. Auch
achter de Au Armstedt b. Segeberg und
baven de Au Rissen bei Pinneberg sind
Flurbezeichnungen. Noch häufiger ist —au
als Grundwort in P'lußnamen: Blobberau
(Preetz), Depenau, Bramau, Winnau, Gronau
usw. — Der Meereseinschnitt vor Großen
brode heißt de Auch Heiligh., ein Wadenzug