183 asch
Assen 1S4
zösischer Wörter; vgl. Sch. 1, 208 Deefs-
pagasche, 2, 158 Horenpagasche zu franz.
bagage; danach dann Paclcelaasch „Gepack
tes“, „Gepäck“; Futieraasch zu franz.
jourage in volksetymologischer Angleichung
an Futter „Proviant“, „Mundvorrat“ Oh. Itz.,
in Dtm. nur vom Viehfutter; auch mit wei
terer Entfernung vom fremden Lautklang:
Fulleraas Ang. (1840). Die Endung verleiht
den Wörtern oft eine herabsetzende, verächt
liche Bedeutung: Kledaasch, Bummelaasch
„minderwertige oder überflüssige Anhäng
sel“, Schenkaasch „Geschenke" (Sch. 4, 37),
Leckasch (s. d.), Buschkaasch „Buschwerk“
u. a. Selten tritt das Suffix an Adjektive:
Kortaasch „Kürzung“ einer geschuldeten
Summe bei sofortiger Bezahlung. Wm.
(abst.). Vgl. —ätsche.
aschen 1 (a&n) sw. v. „naschen“ Wm.
(abst.).
aschen 2 (ahn) sw. v. „Asche machen“.
Torf ascht lieel dull Kremp.
Ascher 1 (a&a) m. „Schachtel“, große
buntbemalte Span- oder Pappschachtel, in
der man Mützen, Schneppen, Tücher u. dgl.
aufbewahrte. Dtm. Vgl. Asch 2 und Nasch.
Ascher 2 (aha) m. „Spaten" (plur.
Aschers), ältere heute weniger übliche Form
für das umgelautete Äscher, Escher; eigen-
tüml. holst. Wort, das nur vereinzelt über
die Eider gedrungen ist (in Dw. und Schw.
bürgert es sich seit etwa 40 Jahren neben
Rüffel und Spaden ein); hölzerner (urspr.
aus Eschenholz hergestellter; s. Asch 3
„Esche“) Spaten mit spitzer oder abgerun
deter Schneide aus Eisen und breitem offe
nem Griff oder als Griff dienendem Quer
holz, zum Graben des Gartens (Ggrnascher)
oder zum Auswerfen der Gräben auf dem
Acker (Graavascher); auch mit schmalerem
und längerem, an den Seiten scharf ge
schliffenem Blatt zum Torfgraben benutzt
(Torfascher Schw. Dw.); in Kartoffelgegen
den (z. B. bei Glückst.) auch das Stoßeisen,
mit dem die Löcher für die Kartoffeln ge
macht werden. Formen mit und ohne Um
laut gehen meist in derselben Gegend neben
einander her; die umgelautete Form über
wiegt im Osten (FL. Oh. Fehm.) und Nor
den (Schw. Dw.), die umlautlose in Banz,
u. Wm. — de Kopp steit em na Schüffel
un Escher „von schwerer Arbeit vornüber
hängender Kopf“ Sgbg. Aberglaube: Wenn
beim Zuschaufeln des Grabes zuerst ein
Escher hingelegt wird, zieht der Tote eine
Frau nach sich; ist es eine Schaufel, einen
Mann. Oh. Unter den Knochenresten eines
von Ameisen verzehrten Frosches bleiben ein
Haken und ein Ascher nach; das mit dem
A. berührte junge Mädchen verliert die Zu
neigung des Liebsten. Kk. — Vgl. die Syno
nyma Busetier, Rüffel, Spaden, Piekesch,
Piekduus.
äschern sw. v. „mit dem Spaten graben“
(s. Ascher 2 ), nur beim Kartoffelpflanzen ge
braucht (Ggs. in'e Ploogfghr leggen) Kk.
Asdu Hundename, s. as 1.
äsen, asig s. aasen, aasig.
Asmus 1. männl. Vorname, auch Asm
und Assen (Prb. Plön). Bezeichnung für
einen langen Menschen: so lang as annerthalf
A. (un drüttehalf Stine Magreet) Ang. en
ole Asm „ein böses Weib“ Prb. 2. Ver
drehung aus „Asthma", ik heff den A. so
dull, so vgl A. in de Bost Holst., s. Assen 2 .
Aspars (aspäs) m. „Spargel“. Asparagus
officinalis L.; pl. Asparsen Mh. Dtm. Wm.
Asparsen mag ik ni, dat Tüg versleit nix
Dtm.; vgl. Spars.
Aspe (asb) f. „Espe“, „Zitterpappel“.
Nach einer Anzeige in einer Kieler Ztg.
sollten bei einem Holzverkauf im klöster
lichen Forstrevier Preetz verkauft werden:
Aspen 1 rm Rollen. Kaum volkstümlich.
Dazu die Ortsnamen: Großen-, Hohen-,
Krog-, Timmaspe.
Ass 1 (as) f. „Achse“ am Wagen; pl.
Assen. Vörass die Achse, an der die Vorder
räder und die Vorderarme sitzen (s. 1 Vagen),
Achterass die hintere, he is so dumm as de
Ass an de Waag Schlesw. Aberglaube:
Wenn die Achsen des Leichenwagens quiet
schen, zieht der Tote einen Angehörigen
nach sich. Schlesw. Neckruf an Fuhrleute:
hool still, de A. hackt in't Rad! Plön. Die
A. einer ungeschmierten Schiebkarre knarrt:
Fe . . tt! Fe . . ttt; bei langsamem Fahren:
wi kriegt nix; bei schnellerem: dat he’k mi
wull dacht! dal he'k mi wull dacht! FL.
In manchen Gegenden (Eid. Pellw. Wm.)
dringt das hd. Achs ein. — Zssetzungen:
Assen-fudder s. Rung. — lock n.
das Loch in der Mitte der Achse, durch das
der Kollnagel (s. d.) kommt. — w a a g m.
s. Buwagen, Wagen mit eisernen Achsen im
Ggs. zu Block- u. Schinkenivagen (s. d.),
die hölzerne Achsen haben.
Ass 2 (as) n. auch Asf (Ang.) und Isch
(Stap.) das „Aß“ im Kartenspiel, früher
auch die Eins auf dem Würfel (Sch. 1, 51),
aus franz. as, gewöhnl. Esch (s. d.), Baus,
wi wullt grst noch'n A. afsagen „Trümpfe ab-
holen“ beim Kartensp., Wortspiel mit Ast FL.
Assen 1 (asn) m. „Fleck“, „Schmutz
streifen am Kleid“, hess'n groten A. op
de Schärt Sgbg. Bothkamp. FL. Auch ver
deutlicht : Smgrassen.
Assen 2 Koseform für Asmus (s. d.).
Neckreim: A., de Gös de loopt in Gassen
(Zusatz: se frgten, dat se hassen Sgbg. Prb.).