Full text: (Erster Band)

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Arnbeer — Arskarr 
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allerlei Vermummungen (Bacchus, Tod, Göt 
tin, Engel), Stegreifscherzen und Lobreden 
auf den Bauernstand (Holm b. Ütersen; s. 
Heim. 11, 179); vgl. die ausführl. Schil 
derung bei Mähl, Jean (1873) S. 97 ff. 
Erntefestlieder werden erwähnt bei Sch. 1, 
247 u. 2, 273. Andere Bezeichnungen für 
das Erntefest: Fockbgr Ang., Austköst FL., 
de grote Grütt Ang., Arnhahn Kremp. Wm. 
Dtm., Wetenhahn Has., Upsnitt Nordfr., 
Schötlelmai Fehm., Brüllup Oh., Kurnroos 
Amrum, de lustige Abend Hus. Eid.; Saat 
küss (nach der Rappsaaternte) Dtm., Braak- 
und Swengelküss (nach der Flachsernte); 
s. d. einz. Wörter. Vgl. noch Jb. f. Ldk. 4, 
183. 5, 275. 9, 118. Heim. 18, 23. 23, 263. 
Kock, Schwansen 2 246. — Die Pferde haben 
nach dem Erntebier Arnbgrsulslaapnamiddag 
Oh. Lhg. 
Arn-bruut f. „ein leichtfertiges Frauen 
zimmer, das während der Ernte arbeitet“ 
Dtm. (18. Jh.), vgl. —frier. — dag m. 1. 
ein durch besondere Gerichte gefeierter Tag 
Während der Ernte, s. Am. 2. Backofen 
benutzung wurde gegen einen A. gewährt, 
d. h. gegen Stellung eines Mähers und eines 
Binders für einen Tag in der Ernte (vgl. 
Heim. 2, 97). 
arnen und a r n (pan) sw. v. „ernten“. 
de Kaff seit, kann keen Weten a. Plön. 
Aru-eten n. s. Am. — frier m. das 
männliche Gegenstück zu —bruut (s. d.) 
Dtm. (18. Jh.). —hahn, auch Arnenhahn 
m. „Erntehahn“, festliches Essen nach Be 
endigung der Ernte, bei dem es ursprünglich 
Hühnersuppe, später meist Graupensuppe, 
Kindfleisch und dicken Reis, in Dtm. bunten 
Mehlbeutel und Schinken gab; Sdtm. Wm. 
Kremp. Kollm. Üters. Bannst. Jeder ver 
heiratete Arbeiter erhielt dabei ein Weizen- 
brot für seine Familie; vgl. Wetenhahn. 
— küss f. „Ernteschmaus“ Rdsbg.; dass, 
wie —bgr. — k r a n s m. „Erntekranz“ s. 
Ar« (Sch. 1, 49). —ledder f. „Ernte 
leiter“, Seitenwand des Leiterwagens mit 
offenen Räumen zwischen den Sprossen (Ggs. 
Kgrnledder). —penning m. „Ernte 
pfennig“; Vorübergehende werden zur Ernte 
zeit um einen A. angesprochen, anstatt des 
„Bindens" s. Am (vgl. Sch. 1, 44). 
— recht n. „Ernterecht“; der die letzte 
Erntearbeit macht, bekommt das A., d. h. 
er wird betrunken gemacht. Sdtm. — Stuten 
m. Backwerk zur Ernte. Fehm. — s ü k f. 
„Ernteseuche“, „Stoppelfieber“, das 2—3- 
tägig auftritt und von dem nam. in der 
Marsch arbeitende Geestleute befallen wer 
den. Hus. Eid. Dtm. Wm. — t i e d f. 
„Erntezeit“, hool uns nich op, dat is in 
de A. „wir sind bei Tische“ Hollingst. 
— wagen m. „Erntewagen“, s. Ledderwaag 
u. Arnledder. 
Arnika-bloom f. Arnica montana L., 
s. Wulfsbloom. 
Arnis (an der Schlei): he hett bi de 
Amisscr legen „ist nicht Soldat gewesen“ 
Nordang. (Heim. 33, 232). 
Aron der biblische Aron, in der Ra. 
sprich du mit Moses, Aron hett'n Sngv 
„sprich lieber mit dem andern (mit dem 
ist leichter zu verhandeln), dieser hat den 
Schnupfen“ (er hört nicht, man erreicht 
nichts bei ihm) Dtm. (veralt.). Anders: 
sprich du, Moses, A. hett’n Sngv mit Bez. 
auf 2. Mos. 4, 10 ff. „heute müssen wir mit 
einem schwächeren Redner vorlieb nehmen, 
der Meister ist verhindert“ Plön (1880). 
Vgl. Sch. 1, 7. Wieder anders: nu sprich du, 
Aron, Moses hett't Muul verbrennt „wenn 
ein Vorlauter einem etwas abfragen will" 
Hamburg (vgl. Nd. Kbl. 35, 66). 
Arpel (äbl) m. „Enterich“ FL., aus hd. 
„Erpel“, selten; das gewöhnl. Wort ist 
Wgrt (s. d.). 
Arr (äa) für Arf n. „Besitz“ s. Arf 3 . 
Arreditz, Allerditz „Eidechse“ Lbg. 
Storm., s. Adderditz, Adisel. 
Arrer s. Adder. 
arri, o r r i, urri „kränklich" s. arig 2 . 
Ars (gas), Ors, Nors m. „Gesäß“. 
Schelte: du büsi’n rechten Hans Ors. Vgl. 
Mgrs. Hier nur die Zssetzungen mit Ars-, 
soweit sie üblicher sind als die mit Mgrs-. 
A r s - b a n d n., pl. Arsbänner die hinteren 
Schürzenbänder in der Mitte des Rocks. 
Schw. — bell f. pl. —bellen, —beigen, sel 
tener —ballen Wschl. und —billen, Eid., ent 
stellt zu —breiten, —brillen „Hinterbacke". 
de Wind weit woll Sandbargen (Sneebargen) 
tohopen, awers man keen Arsbellen „Korpu 
lenz kommt nicht von selbst“. Been as 
Spreen, Waden as Graden, Arsbellen as 
Maulschellen von einem kleinen schwäch 
lichen Menschen. Holst. (1840). Kinner 
mit'n Willen kriegt ivat vor de Arsbrilten 
Barmst. — b ö k e r m. „Arschpauker“ Holst. 
(1800). Wm. (abst.). —gatt n. „Arsch 
loch“. Kinderreim: do nehm de Mann dat 
Swingblatt (s. d.) un hau de Fru vör’t A. 
Dw. wenn't man grst dör’t Kammrad is, 
kummt ok wull dör't A. „wenn es nur erst 
durch die Zähne ist, kommt es wohl auch 
wieder heraus“ Wm. — gebrpken nur im 
plur. „Gebresten", „kleine Leiden": in hebbt 
all uns A. Dtm. Kk. Hü. Ang. Dw. — k a r f , 
— karr f. „After“, ward en good Bodder- 
jghr sagt man, wenn de A. jgkt Stap. wi 
wüllt uns en Toll ut de Rieh gähn, seggt de 
Luus, do pedd se gwer de A. Ndtm. A. 
derbe Bezeichnung für einen tiefen Einschnitt
	        
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