177
Arnbeer — Arskarr
178
allerlei Vermummungen (Bacchus, Tod, Göt
tin, Engel), Stegreifscherzen und Lobreden
auf den Bauernstand (Holm b. Ütersen; s.
Heim. 11, 179); vgl. die ausführl. Schil
derung bei Mähl, Jean (1873) S. 97 ff.
Erntefestlieder werden erwähnt bei Sch. 1,
247 u. 2, 273. Andere Bezeichnungen für
das Erntefest: Fockbgr Ang., Austköst FL.,
de grote Grütt Ang., Arnhahn Kremp. Wm.
Dtm., Wetenhahn Has., Upsnitt Nordfr.,
Schötlelmai Fehm., Brüllup Oh., Kurnroos
Amrum, de lustige Abend Hus. Eid.; Saat
küss (nach der Rappsaaternte) Dtm., Braak-
und Swengelküss (nach der Flachsernte);
s. d. einz. Wörter. Vgl. noch Jb. f. Ldk. 4,
183. 5, 275. 9, 118. Heim. 18, 23. 23, 263.
Kock, Schwansen 2 246. — Die Pferde haben
nach dem Erntebier Arnbgrsulslaapnamiddag
Oh. Lhg.
Arn-bruut f. „ein leichtfertiges Frauen
zimmer, das während der Ernte arbeitet“
Dtm. (18. Jh.), vgl. —frier. — dag m. 1.
ein durch besondere Gerichte gefeierter Tag
Während der Ernte, s. Am. 2. Backofen
benutzung wurde gegen einen A. gewährt,
d. h. gegen Stellung eines Mähers und eines
Binders für einen Tag in der Ernte (vgl.
Heim. 2, 97).
arnen und a r n (pan) sw. v. „ernten“.
de Kaff seit, kann keen Weten a. Plön.
Aru-eten n. s. Am. — frier m. das
männliche Gegenstück zu —bruut (s. d.)
Dtm. (18. Jh.). —hahn, auch Arnenhahn
m. „Erntehahn“, festliches Essen nach Be
endigung der Ernte, bei dem es ursprünglich
Hühnersuppe, später meist Graupensuppe,
Kindfleisch und dicken Reis, in Dtm. bunten
Mehlbeutel und Schinken gab; Sdtm. Wm.
Kremp. Kollm. Üters. Bannst. Jeder ver
heiratete Arbeiter erhielt dabei ein Weizen-
brot für seine Familie; vgl. Wetenhahn.
— küss f. „Ernteschmaus“ Rdsbg.; dass,
wie —bgr. — k r a n s m. „Erntekranz“ s.
Ar« (Sch. 1, 49). —ledder f. „Ernte
leiter“, Seitenwand des Leiterwagens mit
offenen Räumen zwischen den Sprossen (Ggs.
Kgrnledder). —penning m. „Ernte
pfennig“; Vorübergehende werden zur Ernte
zeit um einen A. angesprochen, anstatt des
„Bindens" s. Am (vgl. Sch. 1, 44).
— recht n. „Ernterecht“; der die letzte
Erntearbeit macht, bekommt das A., d. h.
er wird betrunken gemacht. Sdtm. — Stuten
m. Backwerk zur Ernte. Fehm. — s ü k f.
„Ernteseuche“, „Stoppelfieber“, das 2—3-
tägig auftritt und von dem nam. in der
Marsch arbeitende Geestleute befallen wer
den. Hus. Eid. Dtm. Wm. — t i e d f.
„Erntezeit“, hool uns nich op, dat is in
de A. „wir sind bei Tische“ Hollingst.
— wagen m. „Erntewagen“, s. Ledderwaag
u. Arnledder.
Arnika-bloom f. Arnica montana L.,
s. Wulfsbloom.
Arnis (an der Schlei): he hett bi de
Amisscr legen „ist nicht Soldat gewesen“
Nordang. (Heim. 33, 232).
Aron der biblische Aron, in der Ra.
sprich du mit Moses, Aron hett'n Sngv
„sprich lieber mit dem andern (mit dem
ist leichter zu verhandeln), dieser hat den
Schnupfen“ (er hört nicht, man erreicht
nichts bei ihm) Dtm. (veralt.). Anders:
sprich du, Moses, A. hett’n Sngv mit Bez.
auf 2. Mos. 4, 10 ff. „heute müssen wir mit
einem schwächeren Redner vorlieb nehmen,
der Meister ist verhindert“ Plön (1880).
Vgl. Sch. 1, 7. Wieder anders: nu sprich du,
Aron, Moses hett't Muul verbrennt „wenn
ein Vorlauter einem etwas abfragen will"
Hamburg (vgl. Nd. Kbl. 35, 66).
Arpel (äbl) m. „Enterich“ FL., aus hd.
„Erpel“, selten; das gewöhnl. Wort ist
Wgrt (s. d.).
Arr (äa) für Arf n. „Besitz“ s. Arf 3 .
Arreditz, Allerditz „Eidechse“ Lbg.
Storm., s. Adderditz, Adisel.
Arrer s. Adder.
arri, o r r i, urri „kränklich" s. arig 2 .
Ars (gas), Ors, Nors m. „Gesäß“.
Schelte: du büsi’n rechten Hans Ors. Vgl.
Mgrs. Hier nur die Zssetzungen mit Ars-,
soweit sie üblicher sind als die mit Mgrs-.
A r s - b a n d n., pl. Arsbänner die hinteren
Schürzenbänder in der Mitte des Rocks.
Schw. — bell f. pl. —bellen, —beigen, sel
tener —ballen Wschl. und —billen, Eid., ent
stellt zu —breiten, —brillen „Hinterbacke".
de Wind weit woll Sandbargen (Sneebargen)
tohopen, awers man keen Arsbellen „Korpu
lenz kommt nicht von selbst“. Been as
Spreen, Waden as Graden, Arsbellen as
Maulschellen von einem kleinen schwäch
lichen Menschen. Holst. (1840). Kinner
mit'n Willen kriegt ivat vor de Arsbrilten
Barmst. — b ö k e r m. „Arschpauker“ Holst.
(1800). Wm. (abst.). —gatt n. „Arsch
loch“. Kinderreim: do nehm de Mann dat
Swingblatt (s. d.) un hau de Fru vör’t A.
Dw. wenn't man grst dör’t Kammrad is,
kummt ok wull dör't A. „wenn es nur erst
durch die Zähne ist, kommt es wohl auch
wieder heraus“ Wm. — gebrpken nur im
plur. „Gebresten", „kleine Leiden": in hebbt
all uns A. Dtm. Kk. Hü. Ang. Dw. — k a r f ,
— karr f. „After“, ward en good Bodder-
jghr sagt man, wenn de A. jgkt Stap. wi
wüllt uns en Toll ut de Rieh gähn, seggt de
Luus, do pedd se gwer de A. Ndtm. A.
derbe Bezeichnung für einen tiefen Einschnitt