46 ° An Bord S. M. S. „Möwe“
ijt ein mittelgroßer, verhältnismäßig unterjeßter Mann
von 35 Jahren. Sein reiches, IMhmarzes Haar mar un-
bedeckt; die meiften Männer gehen unbedeckten Hauptes
umher und ihr jhmarzes Haar ift kurz und ftruppig.
Seine Mugen, dunkflen Augen jahen teils verächtlich, teils
neugierig, aber immer lauernd, mit einem Seitenblict
umher; Jeine von Betel rotgefärbten Lippen umfpielte
ein zuweilen {pöttijches, zuweilen gutmütiges und jogar
verlegene3 Lächeln. Er trug die Inappe, etwas verzierte
und verfhnlürte Jade der Vornehmen und die engen
trifotartigen Beinkfleider, wie |ie dort Üblih ind; die
Füße bleiben unbekleidet. Über die Schulter Hatte er
ein Tuch, eine Art Plaid geworfen, und in dem um den
Leib gefjidhlungenen Gürtel {teten feine jilberne Betel-
doje und jein Kris, der {hon manden unglücklichen Wider-
Jacher oder Sklaven inz Jenfeits befördert hat. Mit
der geduckten Haltung eines RKaubtier3 kam er übers
Fallreep und nahm ebenfo, jeitwärtz Jigend und nach-
läffig, in der Kajlite des Kommandanten Plag. Alle
Fragen beantwortete er mit größter Zurüchaltung. Herr
Schü gab einen gewandten Dolmetjdher ab. Über die
Einrichtung der Kajlüte, namentlich des Schlafzimmer5,
zeigte fich der Dato entzüct; doch verweigerte er zuerit,
manches fich anzufjehen, was ihn am meiften anziehen
mußte, jo Gewehre und KRevolverkanonen. Nicht aus Furcht,
jondern aus einem fehr bezeichhnenden Grunde: er wollte
die Sachen nicht jehen, weil er fie nicht haben Konnte!
Schließlich geftand er e8 doch zu, und das Abgeben
einiger Schüjje mit der RKevolverkanone imponierte ihm
nicht wenig. Er meinte, ein fjoldjes SGefdhüg jolle er
nur befigen, und die Spanier wären längft von ihm
fortgefegt worden. Er perfünlich ftand fich mit dem