262 Erholungszeit in den Bergen Javas.
i{t etwas, was man hier oft genießt, und ich habe nie
die geringfte Störung darnacdh empfunden.“
Die jhönen Holländerinnen lebten nicht alle pro-
grammäßig in Sarong und Nachtjacke, fjondern einige
erichienen fchon zur Reistafel europäijch gekleidet. Später
waren {ie dann programmäßig Jämtlich auf Stunden
verjchwunden. Mein Gefährte befaß eine jehr hübjche
Baritonftimme und fang abend3 ein paarmal; ein
wärmerer Verkehr wollte id aber troß diejer Gejanges-
beflügelung nicht anfjpinnen. Die Holländer. brauchen Zeit
zu jo etwas. Sehr wohl jchien fich hier oben der „Ge-
nee8herr“, d. h. der Doktor, zu fühlen; er war ein wohl-
genährter, etwas pajtorenhaft ausjehender, jovialer Züng-
fing und ein gehöriger Schwerenöter bei den Damen.
In meiner Zelle ftand in eine ‚der feinen Scheiben
eingerißt der Name der Königin von Siam. Für fie
waren die nackten Brettermände mit Teppicdhen behängt
worden, mir Hatte der Manager kaum einen Nagel ge-
lafjen, um meinen Rafiermejfjer-Streicdhriemen daran zu
hängen. Diejer nagelloje Zuftand findet fich ja überhaupt
in jehr vielen Hotel8; in den Tropen kam Häufig Liht-
mangel hinzu und das Bejtreben der Moskitos, meine VBer-
teidigungslofigfeit beim Kafieren tückifch auszunugen. Das
Kafieren gehörte daher zu einen der [AHmwierigjten Dinge
auf meiner Reife.
Ein Ritt nach dem Bromo bereitete ung Hohen SGe-
nuß. In der Dunkelheit des Morgens, der Mond jtand
noch faltlädhelnd am Himmel, trabten wir auf mutigen
Rofjen bergan. Die aufgehende Sonne breitete eine ver-
ichmwenderijche, nur allzubald jichH verfchleiernde Fülle von
Reizen über die jerne, tiefe, von Flüjjen durchzogene Chene,