Full text: Reise auf S.M.S. "Möwe"

  
  
102 Weiterfahrt durch die Molukfken 
deren Eindruck als die Eingeborenen, die wir bisher 
fennen lernten. Zum erften Male jahen wir die reiche 
Tätowierung, die rotbejchmierten Gefichter, die ent- 
itellenden Zierate durch die Naje. Die Weiber tragen 
Bajtröde bis zu den KAnieen, die an der Seite etwas 
offen find. Eine Witwe zeichnet {ich durch einen eigen- 
tümlichen |Habradenartigen Schleier aus. Alles Weib- 
liche lief fort, wenn wir un3 zwijchen den arm{jeligen 
Hütten zeigten, um welde zahlreiche Schweine und Hunde 
umberlungerten. Freundlich wird man nicht angefehen, 
Höchitens {deu und ftumpffinnig. 
Sm Gebäude der Rheinifchen Mijfion fanden wir 
liebenswürdigen Empfang. Zwei junge Frauen waren 
joeben mit der „Stettin“ aus Europa angefommen und 
idhienen noch etwas beflommen die Eindrücke der neuen, 
urmüchjigen Umgebung in jih aufzunehmen. Die männ- 
Yichen Mijfionare zeigten mehr oder weniger den Fieber- 
{tempel. 
Um Karfreitag Morgen frühftückten der Komman- 
dant und ich bei dem „Cormoran“-Kommandanten, der 
während der Katafjtrophe eine ausgezeichnete Ruhe und 
Umjicht gezeigt hatte, jebt aber begreifliherweife jehr 
niedergejchlagen war. Dann befichtigten wir den „Cor- 
moran“ in jeinem Innern; die volllommene Leere in 
Verbindung mit den freiwilligen Zerftörungen gewährten 
einen trojtlojen Eindruck. 
An demfjelben Tage nahmen die beiden Schiffe AWb- 
jchied voneinander. Flott liefen wir der engen Ausfahrt 
zu; die Wellen befprigten die Korallen zwifhen den nie- 
deren Mangroven. Der „Cormoran“, ein {Hönes Fahr- 
zeug, aber ohne Schlingerkiele ein Schlingerfchiff erften
	        
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