Full text: (Zehnter Band)

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11) Kleine. vaterländis<he Nac richten von H. Schr ö d.e.r; 
).§ (Fortsegung. zj! St. M. Bd. 8. S. z; : : 
m) Einige Notizen zur Geschichte der Weihnachts- 
fluth von 1717. 
: JIm Jahrbuch Denkwürdiger Naturereignisse von C. Kuß 
Th. 2 ist zwar die Ueberschwemmung, welche die hohe Weihsa 
nachtsfluth von 1717 veranlaßte, zierulich ausführlich behan- 
delt worden. Allein es lassen sich doch noch Zusätze dazu ma- 
chenz und ich liefere hier einige, die einer kleinen Schrift. die 
Hrn. Past. Kuß unbekannt geblieben ist, entnommen sind. 
Der Titel dieser Flugschrift (1 Bog. in 4.) heißt: „„Kläglicher 
Bericht, in welchen (sic) kurt und zuverläßig zu ersehen was 
denen Benachbarten an der Elbe, Eider und Weser für großer 
Schaden von der starken und fast nie erhörten Wasserfluth 
so den 25. Decemb. 1717. frühe am 1. heil. Weinachts-Fei« 
ertage sich sehr gewaltig ergossen, an Menschen und Vieh 
und sonsten überall, unverhofft zugestoßgen. Gedruckt im Ja- 
nuario Anno 1718."’ (wahrscheinlich zu Hamburg.) 
Durch Wegreißung der Schleusen bei Glückstadt wurden 
alle draußen am R hie n stehende Häuser überschwemmt. Fünf 
Menschen kamen um. 
Unweit Coll mar brach der Deich, und über 21 Men- 
schen nebst vielem Vieh verloren das. Leben. Ein fremder 
Schiffer rettete aus einem Hause, welches auf der Elbe an- 
geschwommen kam, sieben lebendige Seelen. Neun Häuser 
wurden in dieser Gegend fortgespült. 
Um Herzhorn ging die Ebbe und Fluth aus. und ein, 
In Altona stieg das Wasser so hoch, daß alle Keller 
und viele Häuser voll wurden. Doch hatte man vorher noch 
so viel Zeit gehabt, die Waaren etwas bei Seite zu schafsen. 
In einem Keller riß eine Mutter ihre drei Kinder nackt aus 
dem Bette, stellte sie auf eine hohe Bank, und brachte sie so 
auf dem Rücken mit Lebensgefahr heraus. 
In der Gegend von Elmshorn war Alles von Wasser 
beflossen, und Gottesdienst konnte noch im Januar 1718 nicht 
gehalten werden. 
In Friedrichs stad t wehrte man der Fluth, indem 
man eiligst sämmtliche Mannschaft in der Gegend aufboth, 
welche Anstalten traf, daß das einrauschende Wasser an dem 
neugemachten Deiche so lange zurückgehalten wurde, bis es 
durch den Deichbruch in Ditmarschen fiel. Doch siürzte ein 
Stück vom inneren Deiche weg, und große Steine wurden 
aus dem dortigen Steindamm weit ins Feld über die Gras
	        
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