zur Errettung des Vaterlandes berathend und beschließend.
Kaiser Karl glorreichen Andenkens, ~ so sprach man hier
aus Einem Munde, ~ hat alles Friesenvolk, das rühmlichsi
als.. Heerschild ihm gedient, mit Gerechtigkeiten und Frei-
heiten herrlich begabt: kein Fürst kann es zu Schatzungen
und Dienstbarkeit zwingen. *) König Abel sollte sterben,
oder jeder Friese in seiner edlen Freiheit untergehen: das war
der einmüthige Beschluß. Mit der Ausführung ward danach
keinen Augenblick gesäumt. Bald war alle wehrhafte Mann-
schaft sämmtlicher Harden um ihre Fahnen versammelt, und
zog von der Geest nach Eiderstedt nördlich hinüber, wo die
ihrer harrende Manuschaft aller westlich vom königlichen La-
ger wohnenden Eiderfriesen zu ihnen stieß. Das Heer war
vereinigt um die Bildsäule des nordfriesischen Schutzpatrons,
Sanct Christians, die auf einem Wagen einhergefahren ward,
und alle schwuren, das Bild, wenn ihnen der Sieg zu Theil
würde, auf das allerbeste vergolden zu lassen. Sie hatten
den Plan gefaßt. den König unerwartet im Lager zu über-
fallen, und groß mußte ihr Muth seyn, denn sie stritten für
ihre Landesfreiheit, unter dem Schutze ihres Heiligen, wider
den Zwingherrn, den von Gott verlassenen Brudermörder.
Auch würde der Ueberfall, da es dunkle Nacht war, wohl
~) Chronic. Eiderost. vulg. (mitgetheilt von Kruse in den Pro-
vinzialber. 1794. H. 4. S. 66 n. f.) Es heißt in der Chro-
nik: , und spreken al uth einem munde, dat de Römsche
Könink Carles eren vorölderen hedde Friheit gegenen durch
sine Könincklike macht, welck se bi em hedden vorworuen mit
groter Manheit und Hereschilde; uud ehe se Köningk Abell
wollden huldigen und schweren, dartho Schatte und Zinse
geuen, wolden se lener alle darumb steruen, edder ock Kö-
niugk Abell scholde steruen.‘’ Diese frühzeitige Berufung auf
den Freiheitsbrief Karls ist sehr merkwürdig : daß König
Wilhelm vier Jahre vorher (1248) den Südfriesen die Pri-
vilegien Karls bestätigt hat, ward oben Seite 496 in der
Note * angeführt.