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Marschländer vorhanden, ehe die Dünen dawaren. Wie
konnte aber ohne hohe Vorgründe und Schutzwerke gegen die
offenbare See, wie konnte ohne die Dünen Anschlickung
und Anwachs, wie konnte das Marschland entstehn?
Wie kann im Meer selbst und in der Tiefe des Meeres,
wo der Durchmesser der höchsten Wellen den Boden nicht
mehr berührt, eine isolirte Ufergränze entstehn, die bleibend
wäre ? Man denke sich nur eine Masse von Sandbergen,
welche in den Momenten großer Sturmfluthen aus dem Bo-
den des Meers aufgerührt, zusammengedrängt und über den
Fluthspiegel erhoben ist, wird nicht diese vom Zufall entstan-
dene Masse, wenn sie keinen Rückhalt an einem festen Ufer
hat, sondern von der Brandung in allen Seiten umgeben
und angegriffen wird, mit dem ersten Hauptsturm wieder zer-
trümmern, und schneller verschwinden, als sie entstanden ist ?
So hat sich an der Südostseite der Insel Pellworm im Jahr
1807 und 1808 ein Sandrücken, der eine solche Ufergränze
vorstellen könnte, aufgesetzt, eben so schon seit längerer Zeit
an der Nordseite der Insel Föhr ein ähnlicher Aufwurf von
Steinen in der Figur einer kurzen Dünenlinie, die etwa fünf
Fuß über die tägliche Fluth erhaben ist. Aber können dies
Elemente von Dünen seyn? ~ Die Pellwormer Sandbank
trieb mehrere Jahre in wandelbarem Zustande hin und her,
nahm ab an Höhe und zu an Breite und verschwand, nach-
dem sie gute Dienste für den Deichbau geleistet hatte. Der
Aufwurf auf der Insel Föhr, der, weil er aus Steinen be-
stehet, an und für sich stärkeren Wiederstand leisten kann, be:
hauptet sich noch anjetzt, weil er seine Rückstütze am hinter:
liegenden Deich hat, Beide Fälle, die sich im ruhigen Bin-.
nengewässer ereigneten, liefern sie wohl einen Beweis für die
Möglichkeit, daß eine isolirte Düne im Meer entstehen könne?
Pulkanische Explosionen in der Meerestiefe können
allerdings große Veränderungen und aus dem Schooß der
Erde Berge und Hügel hervorschleudern. Aber von welcher
Art sind dicse Producte der Natur? Es sind Inseln und