Full text: (Siebter Band)

  
S E 
  
  
  
  
N iruti( 784 ;4 
. HMWährend den Aerzten, Apothekern und. andern zur Hande 
habung der verſchiedenen Zweige der Arzneikunde beauftrags 
ten Individuen eine Richteſchnur für ihr Verfahren gesetzlich 
vorgezeichnet iſt, während Afterärzten und Quackſalbern eine 
ſchwere Strafe droht, während den Apothekern der Verkauf 
einiger. Grane Brechweinſtein, draſtiſcher Purgir: oder anderer 
einigermaaßen heftig wirkender Arzneimittel ohne ärztliche Er- 
laubniß bei schwerer Ahtidung verboten iſt, während ſelbſt das 
Verfahren autoriſirter Aerzte einer Controlle unterliegt, währ 
rend ein unvorſichtiger oder unvorſätzlicher Schlag. oder Stoß 
einem Individuo von einem andern beigebracht, im Falle ers 
ſteres dadurch an Geſundheit oder Leben gefährder wird, den 
Thäter der Freiheit, ja sogar des Lebens berauben kann, 
ich sage, während hierüber mit Strenge gewacht wird; ſteht 
es jedem unwissenden Bader, einem jeden über sein phyſiſches 
Wohl so wenig unterrichteten Laien, jedem alten Weibe, das 
nur so viele Heller im Vermögen hat, als erforderlich ſind, ; 
um ſich Aderlaß: und Schröpfſchnepper anschaffen zu können, frei, 
auf freche Wtiſe mit gierigen Händen ihren Nebenmenſchen 
ſo viel Blut,. ſo viel dieser zur Erhaltung des Lebens so 
durchaus unentbehrlichen Flüſſigkeit zu entziehen, als es ihnen 
oder dem unwiſſenden Individuo , das ſich unter ihren Häns 
" den befindet, nur immrsz gut dünkt. Und sollte nicht etwg 
noch gar der Fall zuweilen vorkommen; daß solche Leute, ſelbſt 
gegen ihre beſſere Ueberzeugung, aus bloßer Habfucht da Blut 
entziehen, wo, ihnen ſelbſt nicht unbewußt, (denn oft kann 
die blaſſe cachectiſche Farbe ſelbſt Laien auf den erſten Anblick 
davon überzeugen) eher Mangel als Ueberfluß von Blut 
Statt findet? Diese Frage dürfte gewiß nicht in allen Fäl- 
len verneinend zu beantworten seyn. Es iſt Thatſache, daß 
es Menſchen giebt, die von Dorf zu Dorf mit ihren Blut: 
werkzeugen gehen und Haus bei Haus fragen: ob man Blue 
laſſen wolle. Daß da dann manche Unze Blut vergeudet : 
wird, die bei dem Mangel an dieser trefflichen Gelegenheit 
ſonſt geſpaart seyn würde, brauche ich wohl kaum zu erin. 
nern. Denn es iſt bekannt genug, daß manche unwissende - 
Dorfbewohner gegen jedwedes Üebelbefinden, jedwedes Unwohl- 
ſeyn, nichts eiligeres zu thun haben,. als ſich auf der Stelle 
[ ſo viel Blut entziehen zu laſſen, als hinreichend iſt, ſte nicht 
ſelten in langwierige Krankheiten, ja in das Grab zu ſtürzen. 
Es iſt hier nicht der Ort die. pachologiſchen Wirkungen des 
unzeitigen Blutlaſſens zu definirenz mein Zweck iſt blos auf 
die Nachtheile aufmerksam zu machen, die daſſelbe hervorbrin- 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.