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haben? Das bleibt im höchſten Grade unwahrscheinlich und
eben ſo unwahrſcheinlich, daß, wären ihrer auch uur wenige
vorhanden, er sie nichr in die Urgeschichte des Däniſchen Volks
ſollte eingewebt haben; wodurch Müllers Vermuthung, daß
die Cimbrer nicht von der Nord- und Oſtſee, sondern von
dem ſchwarzen Meere kamen, allerdings ſehr an Wahrſchienn.
lichkeit gewinnt.
Zwischen Marius Sieg über die Cimbrer und Teutonen,
und. der Abfaſſung der Germania liegen beinahe zwei hun-
dert Jahren. In dieser Zeit waren die Nömer besonders .
unter Druſus und Tiber, mit dem nördlichen Germanien be-
kannter geworden, und ihre Schiffe hatten die äußerſte Spitze
des Landes Catris besegelt. Hier, oder in deſſen Nähe, hat-
ten die Seefahrer einen Volksſtamm angetroſfen, deſſen Ge-
noſſen ſich Cimbrer (Kimbrer, Kämpfer) alſo gerade so nann-
ten, als einer jener Volksſchwärme, die einſtens verheerend in
Itatjien brachen, und mit demselben auch ähnliche Sitten und
Gebräuche hatten. Ohne ſich in weitere Untersuchung über
die Identität dieser Cimbrer mit jenen älteren umherſtehenden
einzulaſſen ~ wozu es ihnen wol eben so ſehr an Zeit als
an Geſchicklichkeit gebrach ~ erklärten ſie beide zu einem
Volke gehörig, und brachten die Nachricht von dem aufgefun-
genen Urſitz der Cimbrer in ihre Heimath, wo ſie denn auch
bald von den Geographen, die wol noch weniger im Stanane
waren, den Grund oder Ungrund derselben zu unterſucheen.
aufgenommen wurde. So entſtand die allgemeine Meinung,
' das Jütland das alte Cimbrerland sey, und unbedenklich nann-
ten die folgenden Schriftſteller die ganze Halbinſel Cherso-
nesus Cimbricea. .
2) Nachrichten, die Stadt Schleswig betreffend, mit-
getheilt von dem Lieutenant v. Schröder.
Das älteſte 284 Seiten enthaltende in. plattdeutſcher
Sprache abgeſaßte Stadtprotocoll von Schleswig, in
kolio, und in einem braunen Bande, nach welchem es seinen
Namen hat, befindet ſich in dem Archive der Stadte In '
diesem ſind schon Nachrichten aus einem noch ältern, jetzt nicht
mehr vorhandenen Ra des S ta dt book aus dem 15ten Jahr-
hundert aufgezeichnet, und enthält Vieles, für Schleswig
Merkwürdiges aus den Jahren 16826 bis 1609. Es hat
nicht nur für die Geschichte dieſer Stadt, ſondern auch wegen
der den Bürgern ertheilten Privilegien, der Kalande, Gilden