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nach Wagrien zu kommen, und das rechte Traven-Ufer ge-
hörte also nicht zu Wagrien , sondern zu dem Lande derjeni-
gen Obotriten, welche zu Adams von Bremen Zeiten noch
Rericher hiesgen. Mithin lagen Bucow. am rechten Traven-
Ufer und Mikeliburg bei Wismar beide im Rericher Lande;
nemlich zu Carl des Großen Zeiten, denn späterhin ward
Lübeck bekanntlich zu Wagrien geschlagen. Alles, was wir
von Rerich sonst wissen, müssen wir aus den fränkischen An-
nalen schöpfen. In den Eginhardschen Annalen zu dem
Jahre 808 bis 840 finden wir eine höchst deutliche und zu-
sammenhängende Erzählung der Begebenheiten des Obotris
tenkrieges. Hier wird auch Rerichs- ziemlich umständlich er-
wähnt. Eginhard, der bekanntlich eine verlorengegangene
Geschichte des Sachsenkrieges hinterlassen hat, mußte von
den Vorfällen desselben, und also auch von dem Obotriten-
kriege gut unterrichtet seyn, und wir haben kein Recht, ihm
Glaubwürdigkeit abzusprechen. Es kommt nur darauf an,
ob wir. aus der gedachten Erzählung die Lage Rerichs nach
Gründen der Wahrscheinlichkeit bestimmen können. In unserm
mehrerwähnten Aufsatze, Prov. Ber. 1817, haben wir eine
wörtliche Uebersetzung dieser Eginhardschen Erzählung geliea
fert, und müssen die Leser, welche für diese untersuchung
ein Interesse haben können, dahin verweisen. Der Gang
der dort erzählten Krieges- Operationen scheint ganz darauf
hinzudeuten, daß das von Gottfried bei seinem Rückzuge
zerstörte Rerich an der sächsischen Grenze gelegen habe.
Dies paßt nur auf Bucow, welches der obotritische Grenz=
ort gegen Sachsen in dieser Gegend war, und keinesweges
auf Meéklenburg, welches östlich im Lande lag. Dagegen
kommt daselbst eine andere Bestimmung vor, welche besser
auf Mecklenburg als auf Bucow zu passen scheint. Es
heißt nemlich, der Stapelplatz Rerich sey in oeeani Iittore
belegen gewesen. Lübeck, wiewol ein Seeort, liegt zwei
Meilen vom Meere entfernt. Soll das Meeres „Ufer buch-
stäblich genommen werden, und nicht überhaupt nur ein