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und Soldaten schicken und die Marsch verderben, und die
Aufrührer dafür abstrafen. Also müssen Hennecke Lübbe
und) Leute aus der Marsch nach dein König und bitten
Ihro Königl. Majest. um Gnade > daß er die Marsch
doch nicht wolle verderben lassen, da doch so viele Men-
schen an diesem Werke unschuldig sind. Der König weiß
auch durch des Amtmanns Sthreiben, daß Hennecke Lübbe
unschuldig ist, und den Aufruhr mit großer Mühe gestillet
hat, also daß der König auf ihr klägliches Bitten ihnen
Gnade verspricht. Jedoch leget er der Marsch vor ihren Un-
gehorsam und Frevel eine Strafe auf, daß ein jeder Pflug
durch die ganze Marsch sollte dem Hause Steinburg mit
Pferd und Pflug, auch Pferd und Wagen und einen Tag
Handarbeit jährlich zu thun schuldig sein. „Und Ihr sollt
mir zur Strafe 5 Stunden ftehen und nicht von der Stelle
weichen:“ Also wäre Hennecke Lübbe niedersunken uud
beschwiemet (ohnmächtig geworden). Der König vermeinet,
daß ihm ein Unglück ankommt (und) verschaffet (läßt rufen)
seinen Medicum. Der nimmt sich seiner an. Er verquicket
(erholt) fich bald wieder. Also fraget der Medicus, ob er
auch Noth vom Anfall (der Epilepsie) hat. Seine Mithel-
fer sagen, er hâtte niemals Noth davon gehabt. „Sondern
er ist ein alter Mann, und diese Sache gehet ihm so sehr zu
Herzen." Als der König das höret, erlässet er den Tag zu
pflügen, und den Tag mit dem Wagen wieder. Aber den Tag
Handarbeit sollt Ihr zur Strafe behalten für Euren Ungehorsam
auf Euch und Eure Nachkommen.’ Aber Hennecke Lübbe bittet
sich und seine nachkommende Erben frei. Also wollen sich nun da-
hinnnter ziehen Alle, die den Lübben-Namen führen. Vor diesen
Tag zu kleien jährlich bei dem Hause Steinburg ist bei dem da-
maligen Amtmann. abgehandelt, ein jedes Haus vor 8oder 10 /8